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I am the blank page before you...




Platz für Rollenspiele, die nicht nach Aldaval oder Hogwarts passen.

I am the blank page before you...

Beitragvon Elijah » Sa 18. Mär 2017, 22:37

2017. Zweitausendsiebzehn. Egal welche schreckliche Nachricht die Menschheit je erschüttert hatte, sie entwickelte sich vorwärts, die Welt drehte sich im Kreis, immer weiter, immer nach vorn, egal wie viele verzweifelte Seelen je zurück geblieben waren. Egal wie viele Dinge und Fakten sich die Menschen nicht erklären konnten, sie fragten nicht nach, sie dachten nicht nach, sie wollten nicht in Panik geraten, all ihre Neugier war erloschen, seit es jemanden gab, der die Dinge für sie erklärte. Jegliche grausame Erscheinung wurde durch eine psychische Krankheit erklärt, egal was passierte – es musste ja ein Verrückter gewesen sein. Die Wahrheit? Interessierte sie nicht. Terroristen, Mörder, Betrüger, Verrückte, Schwachköpfe, Wahnsinnige – sie lebten alle zusammen, doch trat einer aus der Reihe, dann, aber nur dann – dann war man besonders verrückt.

So saß er da. Drehte seinen Löffel in der Capuccinotasse umher. Eindeutig der billigste Kaffee, den er je getrunken hatte. Aber was sollte man im Jahr zweitausendsiebzehn auch anderes erwarten? Vielleicht war die Industrialisierung mehr Rück- als Fortschritt. Er erinnerte sich an seine erste geröstete Kaffeebohne, als wäre es gestern gewesen. Dabei war es das Jahr 1703 gewesen, als die ersten Menschen in Europa auf die Idee gekommen waren, Kaffee zu verarbeiten. Damals war er 29 Jahre alt. Seit über 700 Jahren. Was das bedeutet? Er ist verdammt alt. Und doch steckte er im Körper eines 29-jährigen Mannes, mit kurzem braunen Haar, braunen Augen und einem verschmitzten Grinsen. Sein Anzug wirkte unglaublich teuer, denn Qualität war ihm wichtig. Eine junge Kellnerin kam zu seinem Tisch, hinaus vor das Café in den Außenbereich, dorthin, wo er saß, und blickte ihn freundlich an, sie wirkten vertraut. „Kann ich noch etwas für Sie tun, Elijah?“ Er lächelte freundlich, winkte ab „Alles gut Mary, Sie machen einen zauberhaften Job hier“. Er bezahlte großzügig, stand auf, richtete sich das Jackett, der leichte Wind wehte durch seine Haare, schließlich blickte er über die Straße hinüber zum Piccadilly Circus.

Das Wetter heute in London war selbst zu später Stunde noch traumhaft, trotz dass es gegen sechs Uhr abends ging, zeigte die Sonne sich von ihrer besten Seite. Und das in einer Stadt, welche bekannt war für den meisten Regen im Jahr. Dass dieses kleine Café sich hier überhaupt halten konnte, zwischen den ganzen großen Marken hier, verstand Elijah nicht, dennoch liebte er diesen Laden. Vermutlich, weil sich hier eher Menschen unterer bis mittleren Schicht aufhielten und er so interessanteren Gesprächen lauschen konnte, als das abartige Geschwätz reicher Schnösel, die keine Ahnung von der Welt hatten und sich mit ihrem Geld untereinander profilieren mussten. Auch interessierte ihn das Liebesleben von Mary, über welches sie jeden Nachmittag in ihrer Pause mit ihrer Kollegin Hope sprach. Sie war gerade mal 18 Jahre alt und doch so begehrt... und naiv. Die Kellnerin nickte ihm ein letztes Mal zu. Elijah grinste. Sie ging zurück in das Café. „Er ist so gütig“ flüsterte sie zu ihrer Mitarbeiterin. Elijah winkte, ging zwei Schritte Richtung Kreuzung und verschwand. Mary hatte geblinzelt und er war verschwunden. Ob sie etwas ahnte? Es war ihm egal. Er wusste zwar, sie interessierte sich unglaublich für übernatürliche Dinge, aber das taten viele Menschen. Die Ernsthaftigkeit dahinter beschrieb die Tatsache, ob Mary ihm gefährlich werden konnte oder nicht.

Er bewegte sich schlussendlich zwei Straßen weiter zum Golden Square, ein relativ großer Platz, welcher großzügig mit Chrysanthemen bepflanzt worden war, zwischen all den Wohnhäusern. Er wusste nicht, ob er heute Abend noch zurück nach Hause gehen sollte, schließlich wohnte er am anderen Ende der Stadt und fühlte sich irgendwie nicht bereit dazu, in sein Penthouse zurück zukehren. Es klang verrückt, aber er fühlte sich einsam, auch wenn er schon seit hunderten von Jahren einsam war. Niemand weilte lang an seiner Seite. Elijah saß auf einer Parkbank, dachte nach. Mittlerweile fühlte er sich nicht mehr so stark, das Belauschen der Menschen wurde sichtlich schwerer für ihn, das Filtern jeglicher Informationen und Geräuschen, auch seine Agilität ließ nach. Nach drei Monaten völliger Abstinenz war es vermutlich wieder an der Zeit. Sichtlich verschlechtere sich seine Laune. Er wollte nicht, er konnte nicht. Er wollte sich menschlich fühlen, immer wieder... doch ihm war bewusst, dass er nicht menschlich war. Seine Augenfarbe verdunkelte sich zu einem tiefen Schwarz. Er musste sich nähren, doch innerlich war er nicht bereit dazu. Außerdem konnte er nicht mehr in ein Krankenhaus gehen um dort die Konserven zu klauen, die Regierung würde Wind davon bekommen... Blut war Mangelware. Zusätzlich ist London bekannt als ein großer Pool für Vampire. Zu dieser Spezies gehörte er.

Es gab genug Menschen auf dieser Welt, welche wussten, dass es Vampire gab, die es jedoch geheim halten mussten. Manche nahmen ihr Geheimnis mit ins Grab. Und die, die es von Elijah wussten, waren schon längst tot. Denn er gehört zu den sogenannten Ur-Vampiren. Doch was genau dies bedeutete, wusste vermutlich nur er selbst... Er blickte gen Himmel. Es schien langsam zu dämmern. Er seufzte. Was sollte er tun? Hier sitzen bleiben? Es waren noch verdammt viele junge Menschen unterwegs, an so einem Freitagabend war dies jedoch nicht unüblich. Sein Blick ging in die Ferne und so saß er da.
Zuletzt geändert von Elijah am So 19. Mär 2017, 13:49, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: I am the blank page before you...

Beitragvon Leigh » So 19. Mär 2017, 00:29

Ein leises Bimmeln riss die junge Frau aus ihren Tagträumen. Rasch nahm sie die Füße vom Tresen, setzte sich etwas aufrechter hin und blickte gen Tür.
Ein junger Mann und ein Mädchen hatten den Laden betreten, beide noch recht jung, vielleicht 17 oder 18 Jahre. Aenwynn (lies: Än-win) hatte die beiden noch nie gesehen und so wie sie durch die Regale stöberten, schien es sich um Touristen zu handeln, nicht um richtige Kundschaft.Gelangweilt beobachtete sie die beiden während sie eine ihrer rötlich-braunen Dreadlocks zwischen den Fingern zwirbelte. Sie verstand nicht was die beiden tuschelten doch mit eher unglücklicher Miene beobachtete sie, wie die beiden alle möglichen Kristalle anfassten, in Beutelchen mit Kräuter spähten und kichernd gegen Einmachgläser tippten, in denen in bunten Flüssigkeiten verschiedenste Dinge schwammen. So kramten die beiden sich sicherlich 10 Minuten durch die Regale, ehe Aenwynn sich seufzend erhob und auf die beiden zu ging. Mit jedem Schritt klimperte das Schellennband um ihren Fußknöchel, ebenso wie die verschiedenen Ketten mit Kristallanhängern die auf verschiedenen höhen um ihren Hals hingen. Als sie vor den beiden zum stehen kam, blickten sie sie aus großen Augen an. Sie schien allein durch ihr aussehen wohl sogleich Eindruck geschindet zu haben. Mit einem kurzen Schmunzeln tat sie es ab, das war sie gewohnt. "Sucht ihr etwas bestimmtes? Kann ich helfen?" Das Mädchen räusperte sich unsicher 'Ah, wir 'aben nur mal geschaut. Isch 'abe kürzlisch etwas über Wicca gelesen und wollte misch nur mal nach Kristallen umse'en.' Sie sprach mit einem ziemlich starken, französischen Akzent. Nur schwer konnte Aenwynn es vermeiden die Augen zu verdrehen. Natürlich, was auch sonst. Dennoch zwang sie sich zu einem Lächeln und nickte. "Lasst mich wissen, wenn ich doch helfen kann." - 'Oui, 'ab dank.'

Die beiden hatten natürlich nichts gekauft, hatten aber zumindest genug Anstand gehabt, um ihr nicht gänzlich die Regale zu zerwühlen.
Der Rest ihrer Schicht war eher ereignislos. Hier und da ließen sich ein paar bekannte Gesichter blicken, blieben aber nie für einen Schwatz. Sie kauften ihre Kräuter und ähnliche Utensilien und machten sich dann rasch wieder von dannen. Als es schließlich Abend wurde, packte Aenwynn ihre Sachen zusammen und schloss den Laden zu. Gerade als sie sich vom 'Hexenstübchen' -wie sie es ironischer Weise genannt hatte- entfernen wollte, stellte sie fest, dass sie vergessen hatte, die Lichter zu löschen. Seufzend wollte sie gerade wieder aufschließen, ehe sie sich umentschied. Kurz blickte sie die Straße auf und ab; niemand war in Sicht. Kurz schloss sie die Augen und konzentrierte sich. Sie spürte ein warmes Kribbeln und als sie die Augen öffnete, waren die Lichter gelöscht.
Zufrieden summend wandte sie sich vom Laden ab und schlenderte die Straße hinab. Da die Gasse, in der das Hexenstübchen lag eine kleine Seitengasse zum Golden Square war und es noch viel zu früh war, um an einem Freitag schon Heim zu gehen, lockte es sie nun also tatsächlich auf den Platz und nicht -wie so oft- mit einem großen Bogen um ihn herum. Wie immer war der Platz recht stark besucht. Grüppchen von Jugendlichen und jungen Erwachsenen sammelten sich an Bänken und vorallem um den Brunnen herum. Viele trugen braune Papiertüten mit sich, in welchen sich vermutlich verschiedene alkoholische Getränke befanden. Die Stimmung war ausgelassen und munter.

Nur bei einem scheinbar nicht. Obwohl er sich ruhig hielt und in Gedanken zu sein schien, stach er eben durch dieses Verhalten für Aenwynn besonders hervor. Und sofort weckte er ihre Neugierde.
Da sie noch nie ein Kind von Schüchternheit gewesen war, lief sie über den Platz und schnurstracks auf ihn zu. Erst etwa eine Armlänge von ihm entfernt blieb sie stehen, neigte sich ein wenig vor und sah ihn interessiert an. "Welche Laus ist dir denn über die Leber gelaufen?" Eine Freundin des Siezen schien sie nicht zu sein.
Würde er auf- und sie anblicken, würde er eine doch recht auffällige Person erblicken. Das Haar, welches ihr bis zur Taille reichte war in viele Dreadlocks verknüpft worden und je nachdem wie die -mittlerweile untergehende- Sonne auf sie schien waren sie entweder braun oder doch ziemlich stark rötlich. Viele Perlen, Federn, Bänder und augenscheinlich sogar kleine, zarte Knochen waren in und um die Dreads gewickelt. Sie selbst war in ein eng anliegendes, schwarzes Kleid gehüllt welches ihr gerade über die hälfte des Oberschenkels reichte. Darüber trug sie einen luftigen, schwarzen Chiffon Cardigan. Sicherlich fünf oder sechs verschiedene Ketten hingen um ihren Hals und klimperten Munter, als sie sich so zu ihm vorbeugte. Ihre Füße steckten in schwarzen Riemchenschuhen mit hohen Absätzen, während um ihr rechtes Fußgelenk ein Schellenband mit silbernen Glocken geschlungen war. Zudem zierten nicht wenige Tattoos ihren Körper. Alles in allem wirkte sie zwar "anders" und definitiv auffällig, doch man würde sie wohl dennoch als hübsch beschreiben.
Ein leicht schelmisches Lächeln lag auf den dunkel -obgleich nicht schwarz- geschminkten, vollen Lippen, während sie ihn genauer betrachtete und auf eine Reaktion wartete.

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Author Note:
Ich hatte total Lust für alles was sie trägt Klamotten rauszusuchen :D:D Keine Angst, das mache ich nicht immer so, mir war nur eben für den ersten Eindruck danach :')
"Zeig mir deine schwarze Seele - die ist, was ich an dir mag."

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Re: I am the blank page before you...

Beitragvon Elijah » So 19. Mär 2017, 13:59

Elijah saß da, ruhig, hätte er einen Herzschlag gehabt, wäre dieser verharrt im Ruhepuls, circa achtzig Schläge in der Minute. Einer seiner typischen Ticks war das gedankliche Mitzählen. Eine seiner Taktiken, sich zu beruhigen, zu entspannen. Eins. Zwei. Drei. Vier. Auf dem Golden Square brach die Sonne von Süden über das rote Wohnhaus hinweg und erhellte den Brunnen in goldenes Licht. Es fühlte sich nicht an, als würde der Tag zu Ende gehen. Vielleicht war dies eine der berühmten Londoner Partynächte, die sich da anbahnte? Neun. Schließlich war es Ende April, nachdem der März so regnerisch gewesen war, wollten die Menschen nach dem wahren Frühling greifen, schließlich stand der Sommer schon fast vor der Tür. Gefühlt war dieser Platz ein Fluchtpunkt für all die verlorenen Seelen, die ihren Alltag vergessen und ausgelassen feiern wollten. Zehn. Elf. Sie hatten eine Woche Arbeit überstanden, das Wochenende schien wie eine unglaubliche Erleichterung für die Menschen zu sein.

Und doch starben irgendwo auf der Welt Kinder, welche verhungerten, während sich hier Jugendliche mit Alkohol ihre Sinne beflügelten. Elijah schmunzelte. Einundzwanzig. Als ob es ihn jemals interessiert hatte, was mit irgendwem irgendwo passiert war. Vielleicht machte ihn seine Sehnsucht etwas sentimental, er war schließlich keinen Deut besser als all diese jungen Menschen, die hier ihre anstrengende Woche vergessen wollten. Er hatte so viele Menschen auf seinem Gewissen, er konnte sie gar nicht an einer Hand abzählen. Die Zeit spielte keine Rolle mehr für ihn, es war total egal, ob es ein Freitag oder Montag war. Vierzig. Diese Ecke war ein Ankerpunkt innerhalb Londons, von hier konnte man wohin man auch immer wollte. Fünfzig. Plötzlich spürte er eine unglaublich starke Aura, welche ihm eine Gänsehaut aufzwang. Er versuchte den Schritten dieser Person zu lauschen. Zumindest so, wie es sein Körper konnte. Sechsundfünfzig. Seine braunen Augen fixierten eine rote Chrysantheme, welche im Trog vor ihm im leichten Abendwind mit wippte. Im Kopf versuchte er sich zu konzentrieren, ob die Person, die da gerade aus auf ihn zuging, auch nur ein Wort von sich geben würde? Doch all die ganzen Stimmen auf den Platz bescherten ihm eine innere Angespanntheit, dass er sich wohl oder übel nicht auf alles gleichzeitig konzentrieren konnte. Innerlich krampfte sich sein Geist zusammen. Er vergaß den Puls zu zählen, krallte seine Hand in seine schwarze Anzugshose, blendete die Stimmen aus und konzentrierte sich nur bestimmend auf diese Aura, die da direkt auf ihn zuschritt.

Plötzlich vernahm er ihre Stimme. All seine Konzentration war wie vom Erdboden verschluckt. Er hob den Kopf, blickte eine wahrhaft interessante Gestalt an. Mehr als ein „Oh...“ kam ihm nicht von den Lippen. Er hatte ihre Frage vernommen, war jedoch zu vertieft darin, sie zu mustern. Sie wirkte ziemlich jung, doch Elijah war sich nicht sicher, ob dies allein dem außergewöhnlichen Kleidungsstil zu verdanken war. Sie erinnerte ihn etwas an Mary, ob gleich Mary einfach „total normal“ gewesen war, wie sie sich selbst immer nur zu gern in ihren Gedanken beschrieb. Er verwarf diesen Gedanken, denn diese Frau vor ihm war ganz anders. Elijah schüttelte leicht den Kopf, vermutlich wahrnehmbar als ein kurzes Zucken, bis er seine Hände entspannt über den Anzugstoff gleiten lies und seinen Blick für eine Sekunde abwendete, sie schlussendlich erneut musterte. Sie war wirklich schön, aber vermutlich lag dies daran, dass sie ihn an jemanden aus seiner früheren Zeit als Vampir erinnerte... „Vermutlich habe ich einfach nur Hunger.“ sagte er trocken. Sein Lächeln wirkte etwas verkrampft, schließlich hasste er es, Witze zu machen, die man nicht verstand, wenn man nicht wusste was er war. Er winkte ab. „Was machen Sie hier? Sie wirken nicht..“ er deutete auf ihre Tattoos, stand auf, ging einen Schritt auf sie zu und griff instinktiv in Richtung ihrer Haare, um einen ihrer Dreadlocks zu berühren, einen, an dem eine Perle hing, wie ein Kind, welches zum ersten Mal etwas derartiges sah - „wie eine Frau, die sich mit diesen Leuten hier beschäftigt“. Sein Ton war sanft, er wollte sie nicht beleidigen.

Im letzten Moment zog er sanft seine Finger zurück, berührte sie nicht, ließ den Arm sinken. Er würde sie nicht duzen, dafür war er von einem anderen Schlag und doch all dieser Veränderungen auf der Welt würde er einiges nicht ablegen können. Er klopfte sich einen schwarzen Anzug etwas gerade, fuhr mit seinen Fingerspitzen den Kragen seines weißen Hemdes am Hals entlang, rückte die dunkelgrüne Krawatte gerade und lächelte. Sie war anders. Seiner Vermutung wollte er jedoch nicht trauen, er war zu oft enttäuscht worden. „Was machen Sie hier?“ fragte er erneut, freundlich jedoch bestimmend. „Suchen Sie Gesellschaft? Ich denke nicht. Oder sind Sie interessiert an einem Drink in der Bar?“ Er legte den Kopf schief, blickte auf sie hinab. Trotz ihrer für ihn unglaublichen langen Beine war er größer als sie, ihre Kleidung wirkte trotzdem sehr edel, obwohl sie generell eher verrucht wirkte. Er spürte ihren Puls an ihrem Hals, welcher sanft ihre Adern unter ihrem Haar zum vibrieren brachte. Elijah musste sich konzentrieren. „Also?“

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Ich fand die Sache mit dem Outfit wunderbar. Hilft mir arg bei der Vorstellungskraft.
Und dein Text hat mir den Morgen versüßt. <3

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Re: I am the blank page before you...

Beitragvon Leigh » So 19. Mär 2017, 15:27

Noch während sie auf ihn zu ging, lies sie noch einmal für einen Moment den Blick schweifen, denn sie spürte, das sie jemand zu beobachten schien. Ganz in der Nähe der Bank, auf welcher sich der auffällig unauffällige Fremde befand, erblickte sie die beiden Jugendlichen aus dem Hexenstübchen in einer etwas größeren Gruppe. Sofort bemerkte sie, dass der Junge sie ansah und tatsächlich grinste. Er stubste das Mädchen an und nun sah auch sie zu Aenwynn hinüber. Sie verstand nicht, was sie zueinander sagten, doch kurz darauf wandten sie sich wieder von ihr ab. Leicht schüttelte sie den Kopf. Diese jungen Menschen würde sie wohl nie verstehen.
Als sie schließlich vor dem Fremden zum Stehen kam und diesen scheinbar tatsächlich ein wenig aus dem Konzept gebracht hatte, war es nun an ihr zu grinsen. Schweigend und abwartend lies sie sein Mustern über sich ergehen und betrachtete ihn ihrerseits etwas genauer. Auf den ersten Blick wirkte er wie ein Geschäftsmann der nun seinen Feierabend auf einer Bank in der Sonne genoss. Sah man jedoch genauer hin, war der Anzug den er trug einfach von zu guter Qualität; zu feiner Stoff, zu pass genau geschnitten. Doch diese kleinen Details waren nicht der Grund, weshalb sie nicht glaubte, dass er einfach nur ein Manager oder etwas dergleichen war.

Je näher sie ihm gekommen war, desto mehr hatte sie wieder dieses leicht warme, prickelnde Gefühl im inneren verspürt. Es war nicht fest zu lokalisieren, schien immer wieder in seichten Stößen durch ihren Körper zu pulsieren, als würde es von den regelmäßigen Schlägen ihres Herzens mit dem Blut in jeden Winkel ihres Körpers getrieben.
Als er ihr schließlich auf ihre Frage antwortete, hob sie kurz beide Brauen, lies die Aussage jedoch unkommentiert. Sie wusste zwar nicht was es war, doch irgendwie schien ihr diese Antwort nur... halb fertig. Er schien nicht zwangsweise zu lügen doch es war als würde ihr eine Information fehlen um zu verstehen weshalb er kurz darauf beinahe etwas gequält grinste. So tat sie es mit einem Schulternzucken ab, ehe sie doch mit einem nebensächlichen "Sind wir das nicht alle?" quittierte.
Als er dann aufstand, sogar auf sie zu trat und eine Hand nach ihrem Haar ausstreckte, fanden ihre schlanken Finger reflexartig den schwarzen Turmalin der um ihren Hals hing und welcher doch recht warm zwischen ihren Fingern pulsierte. Es war also tatsächlich er, von dem sie diese magischen Schwingungen vernahm. Da der Kristall jedoch nur warm und nicht heiß war, schien von ihm vorerst keine Bedrohung auszugehen. So blieb sie entspannt, lies die Hand wieder sinken und lächelte auf seine Worte hin schließlich. Sie sah nicht so aus, als würde sie sich mit den Menschen auf diesem Platz abgeben? Gespielt dramatisch verzog sich das Lächeln zu einem Schmollmund . "Ich könnte hier auf meine Freunde warten." meinte sie und musste dann selbst wieder grinsen. Ihnen war wohl beiden klar, dass dem nicht so war. "Ich betreibe einen kleinen Laden gleich dort." antwortete sie schließlich und deutete doch ziemlich ungenau über ihre Schulter in die Richtung der Gasse aus welcher sie gekommen war.

Kurz schien sie zu überlegen, lies noch einmal den Blick über den Platz schweifen, ehe sie einen Entschluss fasste und den Fremden wieder ansah. Wieso eigentlich nicht? Er interessierte sie und das konnte sie tatsächlich nur recht selten behaupten. "Hunger, oder?" Sie tippte sich gegen die Unterlippe als würde sie überlegen, als hätte sie sich nicht schon längst entschieden. "Das geht natürlich nicht. Ich kenne einen Pub in der Nähe in dem man tatsächlich ziemlich gut essen kann." Sie neigte den Kopf auf die Seite, sah ihn an. Sie hatte keine Frage ausgesprochen, schien ihm jedoch trotz allem eine gestellt zu haben. Das leichte Blitzen in ihren tief grünen Augen schien ihm beinahe keine Wahl zu lassen. Dennoch wartete sie auf eine Reaktion.

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Als kleine Info:
Ein schwarzer Turmalin ist gut darin, negative Energien zurück zu werfen und eine art schützendes Schild um den tragenden zu legen, gegen kleinere Arten von Magie und ist besonders stark bei elektromagnetischen Energien (übernatürliches; Geister z.B.). Er reagiert bei übernatürlicher/paranormaler Präsenz mit wärme, bei böser Präsenz sogar mit starker Hitze, quasi als.. Warnung.
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Re: I am the blank page before you...

Beitragvon Elijah » Mo 20. Mär 2017, 01:47

In der Ferne vernahm Elijah ein leises Windspiel, so hatte die Abendbrise dieses anscheinend in Bewegung gebracht. Die Masse an verschiedenen Menschen in London war einfach unglaublich, vielleicht lag es an dieser unterschiedlichen Art und Weise, dass sogar zwei Personen, die nicht ungleicher sein konnten, sich fanden, so wie diese junge Frau und er. Er lächelte sie an. Sein Lächeln war ehrlich, rein, so aufrichtig, wie es für einen Vampir nur sein konnte. Ihre Mimik und Gestik wirkten weder abwertend, noch falsch, sondern angenehm. Es erweckte mehr Interesse in ihm als er gedacht hatte. Diese grünen Augen, er fühlte sich ertappt in seiner Art, es war ihm nicht möglich, ihre Gedanken zu lesen: Sie war anders. Was sie war, dies vermag Elijah nicht zu vermuten – aber sie war kein gewöhnlicher Mensch.

Er zwinkerte, konzentrierte sich erneut auf das Windspiel, welches vermutlich drei Straßen entfernt in einem dritten Stock vor einem Fenster bimmelte, befestigt an einer Dachrinne. Er sah es bildlich vor seinen Augen. Ein kleines Kinderlachen feuerte die Metallstäbe an, sich schneller zu bewegen, höhere Töne zu erzeugen. Als er in ihre Richtung gegriffen hatte, wie ein Kind, welches nach seinem Spielzeug griff, wie das Kind, welches jetzt verbittert nach den Metallrohren griff, bemerkte er den reflexartigen Griff zu ihrer Kette. Der Ton des Windspiels wurde ungleichmäßig, schief, es war vorbei. Elijah musterte die junge Frau. Sie glaubte anscheinend an magische Verbindungen. Dies grenzte ihre grundsätzliche Wesensart ein – Vampiren war der Zutritt zu solchen Dingen verwehrt. Magie?

Die Blicke, die wahrhaftig an ihrer Gestalt klebten, so gierig nach einem Ausrutscher, einem Verhalten, das nicht dem gesellschaftlichem Konsens entsprach, sie kamen von vielen Seiten. Elijah grinste bei all diesen Gedanken, die von außerhalb in seinen Kopf strömten. „Wie gut, dass Menschen leise denken, nicht wahr?“ sagte er leicht abwesend. War es wirklich eine gute Idee mit ihr zu gehen? In einen Pub? Alkohol? Diese ganzen schwitzenden Menschen, mit ihren verdammten Glückshormonen, sie würden es ihm nur schwieriger machen, sich zurück zu halten. Aber was sollte passieren? Er war schließlich ein freier Mann, tötete er, verschwand er. So, wie es immer war, wie es immer sein würde. Sein Blick wanderte die Straße hinab, auf die sie grob zeigte, als sie ihm erzählte, wo sie arbeitete. Trotz der Ungenauigkeit wusste er genau, wo sie ihr Geld verdiente. „In dem Kräuterstübchen?“ sagte er trocken, fast ironisch. Er wusste, dass dies absolut nicht die einzige Sache war, an die er zu denken hatte, wenn er diesen Laden erwähnte. Eine Art Hexe vielleicht? Selbst manche Vampire erzählten sich innerhalb ihrer Kreise von Läden wie diesem. Seine Gedanken kreisten, er konnte sich schwer konzentrieren.

Er nickte erneut. „Ja, ja.. Ja, klingt erstaunlich gut, die Idee, mit dem Pub“. Sich selbst überzeugen war für ihn augenblicklich das wichtigste. 'Geh mit ihr!' hallte die Stimme in seinem Kopf. Er wollte heraus finden, was sich hinter dieser starken und doch zierlichen Fassade verbarg. Seine Lungen füllten sich mit Luft, kurz bevor er wie eine Maschine sein linkes Bein neben das rechte setzte und immer weiter voran schritt. Er folgte an ihrer Seite in die Richtung, in die sie eingelenkt hatte. „Sprechen Sie immer einfach so Geschäftsmänner an?“ fragte er unverfroren, etwas herausfordernd. „Und viel wichtiger ist eigentlich, wie darf ich Sie nennen? Mein Name ist Elijah“. Er hielt ihr seine rechte Hand entgegen, wie ein Angebot zum Hände schütteln, doch ein ungutes Gefühl ließ erneut seine Hand etwas abgleiten und er strich sich durch seine braunen Haare. Sie würde bei jeglicher Berührung sofort erkennen, dass es nur ein Herz aus Stein unter seinen Rippen gab. Vier Straßen weiter entfernt hörte er den Bruch von Blech – zwei Autos waren ineinander gefahren. Keine Verletzte, es waren nur 20km/h. Elijah atmete auf. Wenn er doch nur mehr filtern konnte... er hasste es, den Helden spielen zu wollen, obwohl dies nur in seinen hellen Momenten geschah.

Die mangelnde Konzentration aufgrund seiner fehlenden Ernährung machte das Filtern schier unmöglich. „Ich habe schon viel von Ihrem Laden gehört, habe jedoch nie den Entschluss gefasst, mich hinein zu begeben.“ Er blickte auf seine Füße. „Man sollte den Dingen doch öfters eine zweite Chance geben, denken Sie nicht?“ Er legte den Kopf kurzzeitig in den Nacken, als sie an einer roten Fußgängerampel zum stehen kamen. „Der Abend ist noch jung..“ sagte er trotzig - „Ich bin noch lange nicht bereit dazu, mir ein Taxi nach Hause zu rufen.“ Den Ärmel des Jacketts zurück geschoben, glänzte seine goldene Uhr unter dem Stoff hervor. „Wir haben gleich gerade mal Acht Uhr.“ Er fragte sich, wie lange der Fußweg noch dauern würde, was sie dachte, was sie vorhatte. Er fühlte sich unsicher, nicht hilflos, aber seine Neugierde auf ihre Gedanken würden ihn noch um den Verstand bringen. Wie ein Geschenk, welches man zu früh erhielt. Man durfte es erst auspacken, nach dem man lange genug geraten hatte, was sich darin verbarg und man sich dessen eigentlich schon zu hundert Prozent sicher war. Elijah hasste solche Situationen, und doch entzückten sie ihn gleichermaßen.

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Re: I am the blank page before you...

Beitragvon Leigh » Mo 20. Mär 2017, 17:41

Zwar verbarg sie es nach außen hin, doch sie beobachtete ihn genau. Sie bemerkte, dass er gedanklich immer mal wieder ein wenig abzuschweifen schien, dass er sich nicht so recht konzentrieren konnte. Sie wusste natürlich nicht weshalb, oder was er hörte oder wahrnahm, doch DAS es so war, war offensichtlich. So schwieg sie eine Weile, wollte ihn nur beobachten um vielleicht mehr heraus zu finden. Erst als er das Wort erhob, runzelte sie die Stirn. Wie gut, dass Menschen leise denken? Was meinte er damit? "Nun.. selbst wenn man die Worte nicht hört, die durch ihre Köpfe schwirren, so kann man ihnen doch oft vom Gesicht ablesen, was in ihnen vorgeht." Meinte sie trocken und blickte sich nun selbst noch einmal um.
Erneut bemerkte sie, dass der Junge und das Mädchen zu ihnen herüber schauten, versuchten, unauffällig zu sein. Sie zog die Augenbrauen zusammen, wollte ihre Sinne nach ihnen ausstrecken um zu sehen, ob vielleicht doch etwas Magie von ihnen ausging, doch fiel es ihr nicht nur schwer, an der starken Magie des Fremden vorbei zu tasten, nein, nun setzte dieser sich auch in Bewegung.

So hielt sie nur einen Moment lang Blickkontakt mit dem Jungen, der ihr ein schiefes Grinsen zuwarf, ehe sie dem Fremden -mit einem unguten Gefühl im Nacken- folgte und schließlich leicht die Führung übernahm, um sie beide zum Pub ihrer Wahl zu führen. Es gelang ihr nicht sofort, sich wieder auf ihren Gesprächspartner zu konzentrieren, versuchte sie sich einen Reim auf die fixierung der Zwei auf sie zu machen, doch als er wieder die Stimme erhob, riss sie sich zusammen, vertrieb das Paar aus ihren Gedanken und widmete sich wieder ihrem "Begleiter".
Mit jedem Schritt, der sie vom Golden Square davon trug, fühlte sie sich etwas freier. "Einen Geschäftsmann, mhm?" murmelte sie Leise, unterdrückte ein Lachen. "Du sahst irgendwie traurig aus. Hat einfach meine Aufmerksamkeit geweckt." Sie zuckte mit den Schultern. Jetzt erst war ihr wirklich aufgefallen, dass er sie siezte, woraufhin sie die Nase rümpfte. Ihre 350 Jahre sah man ihr sicherlich nicht an, also konnte man da ruhig ein wenig eingeschnappt sein. "Das Siezen ist wirklich nicht nötig. Und ich heiße Aenwynn. Freut mich!" Sie beobachtete, wie er ihr erst die Hand reichen wollte, sich dann jedoch durchs Haar fuhr. Kaum merklich schüttelte sie irritiert den Kopf. Mittlerweile war sie wirklich neugierig, um was es sich bei ihm handelte.
Zumindest für sie war es offensichtlich, dass auch er wusste, dass sie wohl kein normaler Mensch war. Dafür musterte er sie zu genau, auf ähnliche weise wie sie ihn beobachtete. Beide keineswegs feindselig oder ängstlich. Eher neugierig.

Während sie ihn auf eine Kreuzung zuführte und das Gespräch auf ihren Laden fiel, verzog sie zum ersten mal leicht verärgert das Gesicht."Mein "Kräuterstübchen" nennt sich im übrigen Hexenstübchen und es wäre mir lieb, wenn du nicht so herablassend darüber sprechen würdest. Ob du an Magie glaubst oder nicht, es gibt viele Kräuter und Kristalle die bei vielerlei Beschwerden helfen können." Ihre Tonlage war ebenfalls recht trocken und mit Absicht lies sie es so klingen, als wäre ihr Laden nicht viel mehr als eine Touristenfalle. Sie wusste nicht, ob er über das Hexenstübchen bescheid wusste, dort gewesen war er jedenfalls noch nie. Somit war es einfach sicherer, wenn sie sich zunächst auf naiv stellte, ob er den Köder nun schluckte oder nicht war dabei recht uninteressant.
Sie waren nur wenige Minuten gegangen, als sie in eine Gasse einbogen, in welcher sich ein Pub an den nächsten drängte. Da es noch recht früh am Abend war waren die meisten noch ziemlich leer und die Straße war recht ruhig.

Zielsicher führte sie Elijah auf einen Laden recht Mittig der Straße zu. Er war verhältnismäßig klein und die Innenausstattung wirkte alt, jedoch nicht schäbig. Der gesamte Laden war in dunklem Holz ausgekleidet und Kerzen sorgten nicht nur für das notwendige Licht sondern auch für eine gewisse art Atmosphäre. Alles in allem wirkte es gemütlich. Als sie sich nieder ließen, blickte Aenwynn sich kurz um.
Abgesehen von ihnen waren derzeit nur Sechs andere Menschen anwesend. Einer davon war ein mittel alter Mann mit grau meliertem Haar hinter der Bar, die zweite war eine Kellnerin, optisch etwa um die 19 und die restlichen Vier waren Gäste verteilt an den Tischen, augenscheinlich alle in ihren späten zwanzigern, frühen dreißigern.
Als sie sich gesetzt hatten, eilte die Kellnerin auf sie zu. "Kann ich euch schon was bringen?" Aenwynn überlegte kurz. Sie trank nur recht selten einmal Alkohol, vernebelte er doch ihre Sinne, doch heute war ihr irgendwie danach. "Für mich bitte erst mal ein Radler. Und könnten wir die Speisekarten haben?" Das Mädchen nickte und lächelte, ehe sie sich an Elijah wandte "Und für Sie?" Sogleich bemerkte Aenwynn, wie die Stimme des Mädchens ein paar Oktaven höher gegangen war, wie ihr Lächeln noch etwas breiter und reizender wurde. Sie verdrehte die Augen. Natürlich, Elijah sah gut aus, aber sich so offensichtlich anbiedern? Sie schüttelte den Kopf, stützte die Ellenbogen auf den Tisch und ihren Kopf in ihre Hände und sah ihren Begleiter an, darauf wartend das er etwas bestellte und das junge Ding sich endlich verzog.
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Re: I am the blank page before you...

Beitragvon Elijah » Mo 20. Mär 2017, 20:40

Elijah versuchte sich zusammen zu reissen, seine Konzentration auf seine Unterhaltung zu richten, schließlich begab er sich trotz all seiner Kraft in eine riskante Situation, solange er mit einer Frau, deren Wesen ihm sichtlich unbekannt war, unterwegs war. „Ja, vermutlich hast du Recht“ erwiderte er leise. Er verstand genau, was sie damit sagen wollte. Ein Blick verriet oft mehr als tausend Worte, wie man es zu sagen pflegte. Und doch konnte er sich keinen ihrer Blicke erklären. Verstand sie etwa mehr vor ihm, als er von ihr begreifen konnte? Auch Elijah spürte die Blicke des jungen Mannes, vielmehr vernahm er jedoch die wahrhaftig rüpelhaften Gedanken seiner weiblichen Begleiterin, die sichtlich ein Problem damit hatte, dass ihr wunderbarer Freund einer „verrückten Schlampe“ hinterher lechzte. Elijah grinste. Am liebsten hätte er den Kopf dieses törichten Mädchen mit der Hand auf den Boden gedrückt, bis das Os frontale zerberstet wäre. Respektloses Verhalten war so ziemlich die einfachste Methode, die Aggression und den Hass im Urvampir zu entfachen. Schließlich war er mit Regeln erzogen worden. So empfand er es auch als eine Pflicht, seine Gesprächspartner zu siezen, jedoch erkannte er genau, was Aenwynn ihm verdeutlichen wollte. Dann würde er sie duzen, so wie es ihr gefiel.

Sie schritt so unglaublich elegant neben ihm her, trotz dieser zierlich wirkenden Figur und diesen hohen Schuhen, welche ihre langen, zarten Beine noch mehr betonten. „Vielleicht war ich traurig. Vielleicht aber auch einfach nur verträumt. Schließlich ist die Zeit begrenzt und man hat Angst, dass sie an einem vorbei zieht“. Er grinste. Wie ironisch diese Sätze aus seinem Mund klangen war selbst für ihn etwas zu viel. Sein Blick schweifte über die Straße, bis sie auf seine abfällige Bemerkung zu sprechen kamen. „Oh, ich wollte nicht abschätzig darüber sprechen“. Er suchte direkten Augenkontakt, um seine ernstgemeinte Intention zu verdeutlichen. „Ich kenne einige Personen, die sich dort schon herum getrieben haben. In meinem Kreis macht sich nur nicht jeder einen Namen, so dass ich nicht einmal einen Zeugen meiner Wahrheit benennen könnte. Aber sei dir gewiss, ich kenne deinen Laden.“ Er schluckte, bis plötzlich seine Zunge instinktiv leicht über seine Unterlippe leckte. Er hatte unglaublichen Durst, die Anwesenheit einer für ihn sehr ansprechenden Frau machte es nicht einfacher. Die Konzentration auf den Atem war vermutlich das Einzige, was ihn jetzt noch im Zaum halten konnte. „Und ich empfinde Magie als etwas wunderbares“ fügte er leise hinzu.

Als die beiden das Pub betraten, nahm Elijah viele verschiedene Gerüche war, welche sich in seinen Sinn schlichen. Sei es das Essen aus der Küche, die alkoholischen Getränke, selbst den Pissegeruch, welcher in der Nähe des Männerklos in der Luft hing. Dennoch war es angenehme Atmosphäre, vor allem durch das dunkle Holz und die relativ mäßigen Lichtquellen, die nur noch mehr zum Ambiente beitrugen. Hier konnte man es sich gut gehen lassen. Die vier Menschen am Tisch gegenüber unterhielten sich angeregt um die derzeitige Politiksituation weltweit, welcher Fauxpas gerade in Brüssel begangen worden war, wie schlimm die Lage in Frankreich sei, wie gut Großbritannien es doch habe. Langweilig, verdammt langweilig. Eine Frau, welche zwischen den anderen drei Männern saß, bemerkte die beiden, sie musterte Elijah, noch viel mehr jedoch interessierte sie sich für Aenwynn. Der Rest interessierte sich nicht für das restliche Geschehen im Lokal. Dem Mann hinter der Bar widmete Elijah keines Blickes, er schien im ersten Moment recht unscheinbar, und gerade als der Vampir sich wieder auf seine Begleitung konzentrieren wollte, stürmte die Kellnerin an den Tisch, welchen die beiden für sich ausgewählt hatten.

Sie war sehr jung, vom äußeren mehr Mädchen als Frau, sehr arg darauf bedacht, dem männlichen Kunden zu gefallen. Sie trug eine schwarze Bluse, zwei Knöpfe waren geöffnet, sodass man die Rundungen ihrer Brüste erkennen konnte, der Hals war frei, die helleren Haare zu einem Zopf geflochten, welcher sich am Hals entlang in Richtung Décolleté schlängelte. Eine kluge Strategie, um Männern das Geld aus der Tasche zu ziehen. Auch er hatte ihre extrem gekünstelte Stimme bemerkt, welche ihm missfiel. „Ich hätte gerne ein Wasser“. Vielleicht wirkte dies für den Betrachter komisch, doch Alkohol war definitiv das allerletzte, was er jetzt gebrauchen konnte. Jegliche Droge würde seine Abstinenz beeinträchtigen und er könnte für nichts garantieren.. für gar nichts. Das Mädchen wirkte im ersten Moment sichtlich verwundert, sie öffnete leicht ihre Lippen, als würde sie ihm widersprechen wollen. Hatte sie etwas falsches gesagt? Hatte sie nicht genug gelächelt? Sie war verwundert, was sie falsch gemacht hatte. Er war doch in einem Pub? Was wollte er mit einem Wasser? Für sie war jedoch noch nicht alles verloren. „Sind Sie sich...“ Elijahs Mundwinkel zuckte. „Ja, ich bin mir sicher. Ein Wasser bitte. Und die Speisekarte, sofort.“ Sein Ton war sehr bestimmend, fast gebieterisch, rau.

Das junge Mädchen drehte sich sofort um zur Bar, griff nach zwei Karten, klatsche sie auf den Tisch und stapfte davon. „Oh, ich glaube, sie findet uns reizend.“ Im Kopf ging das junge Fräulein sämtliche Flüche durch, die ihr eingefallen waren.. am besten empfand Elijah die Sprüche gegenüber seiner Krawatte. Er musste sich ein Lachen sichtlich unterdrücken. „Also, lass mich mit der Tür ins Haus fallen, ich würde gerne...“ Das Mädchen kam zurück an den Tisch, stellte zuerst mit einem lauten Knall das schwere Radler ab, dann das Wasser. Sie hatte die beiden unterbrochen. Elijah fixierte die ganze Zeit Aenwynn ohne die Kellnerin auch nur eines Blickes zu würdigen. „So, also... Was möchten..“ setzte sie an, als versuchte sie erneut eine freundliche Konversation zu Elijah aufzubauen. „Ich will ein Steak.“ Sie blinzelte. Ihr Lippen pressten sich bissig aufeinander. „Blutig oder..“ Elijah starrte weiterhin gerade aus zu seiner Gegenüber, seine Aura verdunkelte sich. „Well-done, auf gar keinen Fall blutig.“ Er räusperte sich, lehnte sich nach hinten in seinen Stuhl, schlug seine Beine übereinander, zog mit seinen Finger den Bierdeckel unter seinem Wasserglas hervor und ließ diesen durch seine Finger gleiten, während er abwartete. 'Beruhig dich', ermahnte er sich selbst. Das Mädchen blickte Aenwynn an. Sie wollte ihre Bestellung aufnehmen. So ein törichtes Ding. Dabei wollte er sie nur direkt fragen, was oder wer genau sie war.

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Beitragvon Leigh » Mo 20. Mär 2017, 23:03

Erneut spürte Aenwynn, dass sie beobachtet wurde. Was war denn heute los? Mit gerunzelter Stirn sah sie sich auf ein neues um. Die vierer Gruppe hatte sie zuvor nicht sonderlich beachtet, nun jedoch nahm sie sie genauer in Augenschein. Die drei Männer kannte sie nicht, als sie jedoch die Frau erblickte hellte sich ihre Miene auf. Die Frau war äußerlich recht unauffällig. Ihr schwarzes Haar reichte ihr knapp über die Schultern, ihre Kleider waren in warme Erdtöne gehalten. Kurz fanden sich ihre Blicke und Aenwynn hob grinsend eine Hand. Die Fraue erwiderte die Begrüßung mit einem Schmunzeln und einem Kopfnicken, ehe sie einen fragenden Blick auf Elijah warf. Noch immer grinsend zuckte Aenwynn mit den Schultern, doch ehe sie sich weiter in dieses stumme Gespräch vertiefen konnte, war die Kellnerin an ihren Tisch getreten, hatte ihre Bestellungen aufgenommen und die Speisekarten vor sie auf die Tischplatte geknallt.
Als die junge Frau davon stapfte sah sie Elijah aufmerksam an, das Grinsen schien einfach nicht mehr von ihren Lippen weichen zu wollen. "Ich weiß nicht was ich ihr getan hab', aber scheinbar hast du sie auf uns beide wütend gemacht." Unverbindlich zwinkerte sie ihm zu, schlug die Karte auf und lies den Blick über die verschiedenen Gerichte gleiten.

Gerade als sie sich für ein Gericht entschieden hatte, wollte Elijah das Wort erheben, doch erneut platze die Kellnerin in ihr Gespräch, indem sie doch ziemlich unsanft ihre Getränke auf den Tisch stellte. Gerade rechtzeitig konnte Aenwynn die Karte anheben, damit sie nicht vom überschwappenden Bier durchnässt werden konnte. Nun war das Grinsen doch von ihren Lippen gewichen und deutlich konnte man ihr ansehen, dass sie dem jungen Ding ein paar nicht allzu freundliche Worte sagen wollte, doch da bestellte ihr Gegenüber sein Steak und sie hielt den Mund geschlossen. So begnügte sie sich damit, dem Mädchen böse Blicke zu zu werfen und im Kopf schon einmal durch zu gehen, welche Unannehmlichkeit sie ihr beim verlassen des Lokals später auf den Hals hexen würde. Bei den verschiedenen -harmlosen- Möglichkeiten von fies juckenden Pocken bis hin zu mehreren Tagen Pech die sie sich vorstellte besserte sich ihre Laune schlagartig, so das sie sich wieder beruhigte.
Als sie nun so Elijah musterte fiel ihr auf, dass auch er verärgert schien. Ging ihm dieses inkompetente Huhn auch so auf die Nerven wie ihr? "Damals hätte es so etwas nicht gegeben." brummte sie leise, ehe sich die Kellnerin zu ihr umdrehte und darauf wartete, dass sie ihre Bestellung aufgab. "Für mich bitte die Pasta Verdura." Mittlerweile sichtlich verärgert mit ihnen beiden nickte das Mädchen nur knapp, nahm die Karten und drehte sich auf dem Absatz und mit fliegendem Zopf ruckartig von ihrem Tisch weg. Irritiert schüttelte Aenwynn den Kopf, nahm einen Schluck aus ihrem Glas und lehnte sich dann über die Tischplatte Elijah entgegen, als würden sie sich schon ewig kennen. "Ok mal ehrlich, was hab ich ihr denn getan?"

Allgemein schien sie zwar irritiert, jedoch eindeutig eher amüsiert als verärgert. Diese gewöhnlichen Menschen waren zwar nicht unbedingt vielschichtig, doch genau diese Unerfahrenheit und junge, wenig tiefgreifende Seele machte sie zugleich wieder amüsant zu beobachten.
"Da fällt mir ein.." begann sie, lehnte sich wieder zurück und überschlug die Beine, ihn in der kurzen Pause musternd. "Du wolltest mich etwas fragen, ehe das gekränkte Ego über uns hereinbrach?" Dann jedoch fuhr sie sich mit dem Daumen über die Unterlippe -wunderlicher weise ohne den Lippenstift zu verwischen- und schien noch einmal kurz zu überlegen. "Du hast etwas von 'mit der Tür ins Haus fallen' gesagt. Ich glaube ich würde es vorziehen, wenn du nicht fragst." Kurz blitze der sprichwörtliche Schalk in ihren Augen auf und sie lehnte sich wieder über den Tisch; ihm entgegen. Diesmal war es weniger ein Grinsen als ein leicht schiefes Schmunzeln. "Wo bliebe denn der Spaß, wenn man seinem Gegenüber direkt so auf den Zahn fühlt? Haben wir nicht beide mehr als genug Zeit um herauszufinden, wer der andere ist?" Kurz verharrte sie in der Position, lies ihre Worte wirken, ehe sie sich wieder gerade hin setzte, aus ihrem Glas trank und aufsah.

Mittlerweile war der Pub etwas voller geworden und überall schwirrte es nur so vor Energien und Magie. Was Elijah nicht zu wissen schien, was Aenwynn jedoch bewusst gewählt hatte: Der Pub in dem sie sich befanden -mit dem Namen Chesire Inn- war eine beliebte Anlaufstelle für die magischen Wesen der Londoner Unterwelt. Nur selten verirrten sich Normalsterbliche in diese Gefilde und wenn dem doch mal so war, verzogen sie sich rasch wieder. Sie konnten nie so recht ausmachen woran es lag, doch irgendwie fühlten sie sich immer falsch in diesem Laden. Aenwynn jedoch fühlte sich hier pudelwohl. Obgleich es häufig zu unschönen Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen Rassen kam, war das Chesire Inn zumeist eine Ansammlung offener Gestalten.
"Also, Elijah.." Begann sie, als sie ihre Aufmerksamkeit voll und ganz dem gut aussehenden Mann an ihrem Tisch widmete. "Was treibt dich nach London? Nimm mir diese Aussage bitte nicht böse, aber du wirkst ein wenig.. verloren, wenn man dich so anschaut." Sie neigte den Kopf auf die Seite während sie ihn -wie schon so häufig seit sie sich begegnet waren- musterte. Einige lose Strähnen die in keinen Dread eingebunden waren fielen ihr dabei in die Stirn. "Oder liegt das nur an deinem.. Hunger?" Sie wollte die Frage ironisch wirken lassen, doch hörte man genau hin erkannte man, dass sie durchaus versuchte mehr darüber herauszufinden.
"Zeig mir deine schwarze Seele - die ist, was ich an dir mag."

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Re: I am the blank page before you...

Beitragvon Elijah » Di 21. Mär 2017, 13:53

Elijah bemerkte die flüchtige und doch aufrichtige Begrüßung zwischen der Frau am Nebentisch und Aenwynn. So langsam verstand er, wo er gelandet war, jedoch waren seine Sinne eindeutig zu getrübt gewesen, so dass er diese magische Aura, welche in der Luft hing, nicht bemerkt hatte. Also war auch dieses Pub eine der berühmten Anlaufstellen innerhalb Londons, an der man so manch merkwürdige Gestalt finden konnte. Er schmunzelte. Gedanklich ging er seine Liste mit magischen Orten durch, dass Chesire Inn befand sich jedoch - noch - nicht darauf. Gut zu wissen. Nach ihrer anfänglichen Bemerkung über die Verärgerung der Kellnerin entwich ihm ein kurzes Lachen, welches jedoch schon durch die nächste Störung verschwunden war. „Sie ärgert sich nur darüber, dass ich zu ihr nicht so freundlich bin, wie sie es gerne hätte. Und es wurmt sie...“ Er verstummte. 'Plaudere doch gleich aus, dass du ihre Gedanken lesen kannst' dachte er sich.

Ihre Anwesenheit verleitete ihn fast dazu, seine ganze Geschichte wie ein Buch auf den Tisch zu legen. Ein Seufzen drang aus seiner Kehle. Er musste endlich vorsichtiger werden. „Ich kann diese Art und Weise einfach nicht ausstehen, so ein arrogantes Verhalten kotzt mich an.“ Relativ scharfe Worte für den sonst so vornehmen Vampir. Ihr leises Murmeln drang an sein Ohr und sofort kam das Lächeln auf seine Lippen zurück. „Nein, damals hätte man sich so etwas wahrlich nicht getraut“ säuselte er. „Es gefällt ihr eben ganz und gar nicht, dass wir uns hier gut unterhalten“ erwiderte er und legte seinen Kopf leicht zurück in den Nacken, um die hölzerne Decke zu mustern. Er musste sich konzentrieren. Am liebsten hätte er der Kellnerin seine Zähne in den Hals gerammt, jedoch war er ganz und gar nicht heiß darauf, all seine Vorsätze fallen zu lassen. Er hatte zu lange gelebt, zu viele Opfer gebracht, nur weil er sich nicht im Zaum halten konnte.

Er atmete tief ein. „Pasta Verdura ist eine gute Wahl“ betonte er grinsend. Sein Kopf neigte sich wieder nach vorne. „Hoffentlich spuckt sie uns nicht ins Essen“. Er wartete gespannt ab, bis sie ihm seine unvollendete Frage so direkt beantwortete. Zumindest konnte er sich jetzt sicher sein, dass sie nicht normal war, ganz und gar nicht. Und ihrer Bemerkung über die damalige Zeit nach zu urteilen war ihr Geist älter als der junge, schöne Körper, in dem sie steckte. Er begutachtete sie. Sein Blick wanderte langsam von ihrem Haar über ihre Brust zu ihrem Bauch hinweg. Durch die Tischkante behindert, wanderte sein Blick zu ihren Fingern, zu ihren Nägeln, bis sein Blick sich verlor und er sich erst in ihrem Gesicht wieder fing, ihre Lippen fixierend. Sie wirkte so jung und vor allem frisch, erneut bemerkte Elijah ihren Puls. „Ich könnte dich das gleiche Fragen. Was du hier machst? Jedoch denke ich, dass ich dennoch vermutlich wirklich derjenige bin, der verloren wirkt“. Seine Finger griffen nach dem Glas Wasser, er hob es hoch, setzte es an seine Lippen an und trank einen Schluck. „Ich denke, es genügt zu sagen, dass ich nach jemanden suche, der mir mit etwas helfen kann. Und ich denke, London ist ein großzügiger Ort, um diese Person zu finden.“ Seine Hand glitt zu seinem Hemdkragen, zu seiner Krawatte, um beides etwas zu lockern, da ihm unglaublich warm geworden war. „Das Problem ist nur, dass ein Mann nach mir sucht... oder sollte ich sagen, suchen lässt? Und vermutlich liegt es genau daran, dass ich jede freie Minute am Tageslicht genieße, wenn ich die Zeit dazu habe.“

Auch er überschlug seine Beine, setzte sich etwas schräg, um die Tür weiterhin im Blick zu haben, nach dem immer mehr Menschen in die Bar gekommen waren. Er spürte eindeutig magische Ansätze, jedoch keinen anderen Vampir, welcher im Raum war. Elijah hatte generell das Gefühl, dass es nicht viele Vampire in London gab, und diejenigen, die dort waren, hielten sich eher im Untergrund auf, da sie keine Tageslichtringe oder Amulette besaßen. All diese Probleme kannte er nicht. Er hatte jedoch ein ganz anderes Problem... Im Untergrund hält sich derjenige auf, der immer auf der Jagd nach ihm war, sobald die Sonne den Horizont küsste und untergegangen war. Und wenn dieser Mann auch nur in Elijahs Nähe kommen sollte, musste er gehen. Nur das war sicher. Einen kurzen Moment hörte er, wie sich die Kellnerin bei ihrem Chef beschwerte, sie würde den Tisch mit der Nummer 29 nicht mehr bedienen wollen. Vielleicht war er zu unfreundlich mit ihr umgegangen. Vielleicht war sie auch einfach nur zu töricht. Er musste das Thema wechseln. „Woher kennst du diese Frau?“ fragte er Aenwynn leise. Die Frau am Nachbartisch hatte die beiden nicht mehr aus den Augen gelassen.

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Re: I am the blank page before you...

Beitragvon Leigh » Di 21. Mär 2017, 19:06

Amüsiert lauschte sie seiner Ausführung über die Gedanken der Kellnerin, nicht ahnend, dass er sie hören konnte und nicht blind riet. Ein Lachen kam über ihre Lippen, als die Kellnerin sich letztendlich davon machte. "Die gute ist eine Halb-Nymphe, wusstest du das?" Aenwynn schmunzelte noch immer. "Sie ist vermutlich ziemlich irritiert darüber, dass ihr kleiner Hokuspokus irgendwie an dir abprallt."
Sie nahm einen Schluck von ihrem Radler, welches mittlerweile zu 2/3 geleert war."Fragt sich nur ob sie wegen ihrem Halbblut-Status einfach unglaublich schlecht ist, oder ob du ihr einfach unglaublich gut widerstehen kannst." Neugierig betrachtete sie ihn, zuckte dann jedoch mit den Schultern.Auf seine Aussage hin, dass sie ihnen ins Essen spucken könnte, weiteten sich ihre Augen kurz, ehe sie die Augenbrauen zusammen schob. Das sollte sich das Ding nur wagen, dann blieb es nicht bei einer kleinen Verhexung. Aenwynn mochte sich zwar gut an das Leben in diesem Zeitalter angepasst haben, mochte recht locker und offen sein, doch die alten Werte lagen ihr noch immer am Herzen. Und dazu gehörte Respekt. Während ihre Gedanken so kreisten musste sie vermutlich eine ziemlich düstere Miene aufgesetzt haben, denn als ihr auffiel, dass er sie ziemlich genau musterte, fiel ihr auf, dass sich die geschürzten Lippen zu einem Grinsen verzogen.

"Irgendwas dabei was dir gefällt?" Sie lachte, hatte die Aussage ganz offenbar nicht ernst gemeint. "Ich lebe hier. Ganz einfach. Ich betreibe meinen Laden, haben hier meinen.. meine Freunde und Kunden." Sie zuckte mit den Schultern und leerte schließlich gänzlich ihr Glas.
Seinen nächsten Ausführungen lauschte sie interessiert, während sie kurzzeitig den Blick der Frau am anderen Tisch auffing, ihn jedoch ignorierte. Jemand der ihm mit etwas half? Beinahe wie gebannt verfolgte sie die Bewegung seiner Finger während sie Kragen und Krawatte lockerten, während er weiter sprach. Er wurde verfolgt? Wie so häufig wenn sie nachdachte, strich sie sich über die Unterlippe. So recht wollte sie nicht schlau aus ihm werden, er sprach doch recht gut in Rätseln. Das gefiel ihr."Das klingt ja alles unglaublich wichtig und geheimnisvoll." Sie lächelte kaum merklich. "Ganz neugierig zu fragen, was es damit auf sich hat, wird vermutlich keinen Zweck haben, oder?" Sie beobachtete wie er sich zurück lehnte und über etwas nachzudenken schien. Da sie ihn nicht unterbrechen wollte, blickte sie wieder zu der Frau am anderen Tisch. Mittlerweile war der freundliche Ausdruck aus Briannas -so der Name der Frau- Blick verschwunden und sie wirkte konzentriert und beinahe ein wenig besorgt während sie Elijah und sie beobachtete. Irritiert hob Aenwynn die Braue, doch ehe sie herausfinden konnte was los war, sprach Elijah sie auf Brianna an.

Kurz noch hielt sie Blickkontakt mit der Frau, mochte aber einfach nicht weiter mit ihr in Kontakt treten können, die magischen Präsenzen in diesem Pub waren einfach zu wirr als das sie eine Verbindung herstellen konnten. So wandte sie sich ihrem Begleiter wieder zu und versuchte so entspannt wie möglich zu wirken. "Wir sind alte Bekannte. Sie ist so etwas wie eine.. Schwester für mich." Eine Hexenschwester um genauer zu sein. Sie waren im selben Zirkel. Aber das sagte sie ihm natürlich nicht."So wie sie schaut, muss ich wohl nach dem Essen auch mal kurz ein paar Worte mit ihr wechseln." sprach sie schließlich noch, diesmal jedoch eher zu sich als zu ihm.
Ehe er sie weiter hätte fragen können, trat ein Mann mit zwei Tellern an ihren Tisch und stelle sie sorgsam vor ihnen ab. "Amelia ist gerade.. verhindert." brummte er. Genau konnte Aenwynn die Kellnerin jedoch sehen, wie sie sich doch recht unbeschäftigt anstelle des Mannes der nun bei ihnen am Tisch stand hinter der Bar herumdrückte und böse in ihre Richtung funkelte. "Natürlich." War die einzige Reaktion, die sie dem Mann schenkte, ehe er ihr leeres Glas und eine Bestellung für ein weiteres Radler entgegen nahm und verschwand. Elijah beachtete er überhaupt nicht. Als er wieder hinter der Bar verschwunden war, blicke Aenwynn ihren Gegenüber an. "Und wie hast du diese Fellnase verärgert?" Scheinbar spielte sie mit ihrer Aussage auf das wahre Wesen des Barkeepers an.
"Zeig mir deine schwarze Seele - die ist, was ich an dir mag."

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