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I am the blank page before you...




Platz für Rollenspiele, die nicht nach Aldaval oder Hogwarts passen.

Re: I am the blank page before you...

Beitragvon Elijah » Di 21. Mär 2017, 20:41

Elijah nahm all ihre Worte auf, dachte bei jedem gesprochenen Wort nach und versuchte seine relativ wirren Gedanken zu ordnen. Es fiel ihm schwer zuzuhören und dennoch darauf zu achten, dass jeder ihrer Gesprächsfetzen ein Puzzleteil für sein Rätsel sein könnte. „Halb-Nymphe?“ wiederholte er zögernd. Was für eine gute Strategie... verständlich, dass sie unzufrieden war. Er hatte Amelia sozusagen zutiefst gekränkt, zumindest wenn sie so stolz war wie Elijah, welcher jedes Mal - für einen sehr kurzen Moment - an seiner Existenz zweifelte, wenn seine Fähigkeiten nicht wirkten. Dabei war es so viel einfacher, erst einmal die Schuld am Gegenüber zu suchen. Er grinste. „Ich denke, wüsste sie, wer ich bin, wäre sie froh, dass ihr Bezirzen nicht gewirkt hat.“ Er schluckte zwei drei mal hintereinander, bis er seinen obersten Knopf öffnete. Diese Hitze brachte ihn um. Er wusste nicht, dass er so ausgetrocknet war innerlich. „Du trinkst ganz schön schnell“ betonte er beiläufig, als er sah, wie Aenwynns Lippen das Glas berührten. „Du wirkst nicht so rüpelhaft wie viele andere Frauen mit deinem Alter“ sagte er herausfordernd, musterte ihre grünen Augen. Sie wirkten leicht smaragdfarbend, so glänzend, und Elijah war sich nicht sicher, ob es am Licht oder an ihrer Natur lag.

„Vielleicht gefällst du mir ja“ sagte er leise, fast so, als wären seine Wörter nur ein Hauch gewesen, dann blickte er auf den Tisch, fixierte die einzelnen Risse der massiven, hölzernen Oberfläche des robusten Eichentisches. Um schnell über seine kleine Bemerkung hinwegzukommen, fügte er hinzu „Wichtig ja, aber glaub mir, du wirst schneller Zeugin dieses Geheimnisses, wenn du in meiner Nähe bleibst, als es dir lieb ist.“ Er wusste nicht, wie schnell seine Worte sich bewahrheiten würden. Sein Lächeln verschwand langsam von seinem Gesicht, seine Mimik wurde kalt, und so sah man ihm seine Ernsthaftigkeit immer deutlicher an. „Wie eine Schwester? Vermutlich ist sie deswegen so besorgt. Menschen, die einem nah sind, will man beschützen. Vielleicht ist dies ihr Problem mit dir, mit mir, sie kennt mich nicht, oder vielleicht kennt sie mich ja doch“. Seine Stimme wirkte noch tiefer als sonst, da sie ohne jegliche Emotion schlichtweg eine dunklere Klangfarbe besaß. „Das Gespräch braucht sie wohl“ fügte er hinzu. Elijah betrachtete den herantretenden Mann nicht, es war ihm sichtlich egal, schließlich wusste er genau, was der Barkeeper dachte. 'Scheiß Vampir'. Werwölfe und auch Vampire spürten genau, wer oder was ihm dort gegenüber saß. Diese Abneigung der beiden spürte man vermutlich selbst vor dem Lokal.

Elijah lehnte sich nach vorne, nach dem die beiden wieder alleine am Tisch waren. Sein Blick fixierte Aenwynn. „Du bist ganz schön neugierig, aber jegliche Information zu diesem Mann, die mir jetzt in den Kopf käme, würde all das schöne Versteck- und Ratespiel verraten.“ Seine Hand fuhr in Richtung ihrer Hand, er hatte den plötzlichen Drang sie zu berühren, schließlich roch sie unglaublich gut. Er hatte extrem lange gebraucht, um herauszufiltern, woher dieser liebliche Geruch kam, aber es war ihre Haut, welche diesen Duft verströmte. Kurz bevor er sie berühren konnte, bemerkte er, wie Amelia aus ihrem Sichtfeld verschwunden war. Dies war jedoch nicht der Grund der Beunruhigung, sondern die Tatsache, dass er sie sprechen hörte, ohne dass sie eine Antwort auf ihr Gesagtes bekam. Sie telefonierte. Elijah hielt vor der Berührung inne, konzentrierte sich auf sein Gehör. Sein Blick verdunkelte sich, und obwohl er Aenwynn direkt anblickte, verlor sein Blick sich in ihrem Gesicht, als würde er träumen, als würde die Zeit still stehen. Seine Hand hielt in der Luft inne. Er lauschte. 'Er ist hier. Ja, ja. Ich weiß nicht, wieso. Er ist nicht allein. Ich weiß nicht. Sie sagten, ich solle anrufen. Ja, ich bin mir sicher, dass er es ist. Die Beschreibung passt. Nein, keine Reaktion, weder auf das Eine, noch auf das Andere.' Plötzlich ergab diese extreme Hitze Sinn. Es lag nicht an seinem Hunger. 'Ja, sie bleiben noch länger. Nein, ich lüge nicht. Er hat nicht darauf reagiert'. Die Wut stieg in ihm auf.

„Wieso wolltest du hier her gehen?“ fragte er gereizt. Plötzlich hatte er seinen Blick wieder gefangen, blickte sie streng an, seine Lippen verformten sich, er presste sie stark aufeinander. Sein Blick wurde kalt, eiskalt. „Ich bin einfach so unglaublich dumm. Als ob mich irgendjemand auf offener Straße..“ Er hielt inne. 'Okay, in zehn Minuten. Bis gleich' – Sie hatte aufgelegt. „So schnell kann es gehen“ zischte er. Er legte 20 Pfund auf den Tisch, stand auf, knöpfte sich sein Hemd wieder zu, richtete die Krawatte. „Bekommst du deine Kunden da durch, dass du dich auf so was einlässt?!“ fragte er Aenwynn vorwurfsvoll. Er rückte mit einem Knall den Stuhl an den Tisch, so dass der Tisch sich leicht anhob, zurück wippte. Das Glas Wasser kippte vom Tisch und fiel auf den Boden, zerbrach in viele kleine Splitter. Amelia kam aus dem hinteren Bereich hervor und blickte panisch in Richtung Tisch, schließlich signalisierte Elijah Aufbruch. Sie kam auf ihn zu, blickte erneut hysterisch zu Aenwynn. Es war auf einmal plötzlich leise im Lokal, als würde die Zeit still stehen. „Wollen Sie nicht noch etwas trinken?“ ertönte ihre schrille Stimme.

Elijah war gut zwei Köpfe größer als sie, blickte sie an, zu ihr hinab, seine Pupillen verengten sich. „Wag es noch einmal, noch ein einziges Mal mich anzusprechen, und du rammst dir dieses Messer in den Bauch“. Er deutete auf das Besteck, welches an seinem Platz lag. Sie hielt sofort ihren Mund, als wäre sie in Trance, griff nach dem Messer auf dem Tisch, taumelte zwei Schritte zurück, ihre Augen füllten sich mit Tränen. Sie umklammerte das Messer, blieb ruhig stehen und sagte kein Wort, wimmerte nicht einmal. „Du wirst ihm sagen, dass ich nicht hier war, und dass du gelogen hast“. Sie nickte, vermutlich war sie sich dessen bewusst, was es bedeuten würde. An Elijahs Hals traten Adern hervor, so sehr kochte in ihm die Wut. Er blickte Aenwynn ein letztes Mal an, bis er sich an Amelia vorbei drängelte, da er das Pub verlassen wollte. Draußen vor der Tür kam er zum stehen, atmete tief ein. Er konnte für nichts garantieren, was jetzt passierte.

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Randinfo: Das mit der Hitze wird später erläutert. <3

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Re: I am the blank page before you...

Beitragvon Leigh » Di 21. Mär 2017, 23:22

Unbekümmert zuckte Aenwynn die Schultern. Nymphen waren für sie nicht unbedingt hochwertige Wesen der Unterwelt, nicht mal die Reinblütigen. So waren Succubi und Incubi besser im bezirzen und ihresgleichen besser mit der Magie. Daher war es ihr auch ziemlich gleich, dass dieses Exemplar sich in ihrer Ehre geknickt fühlte.
Als er sie auf ihr Trinktempo ansprach, zuckten ihre Mundwinkel, deuteten ein Grinsen an. "Andere Frauen in meinem Alter? Für wie alt hältst du mich denn?" Sie klimperte übertrieben liebreizend mit den Wimpern und setzte den unschuldigsten Rehblick auf, den sie vermochte. Als er dann noch den obersten Knopf seines Hemdes öffnete, zuckten ihre Mundwinkel erneut. "Warm?" fragte sie doch eher trocken. Als er ihr dann so direkt-indirekt ein Kompliment machte verharrte sie kurz in der Bewegung, lachte dann und griff rasch nach ihrem Bierglas um ihre Hände zu beschäftigen. Zwar bemerkte sie, dass seine Miene kühler wurde, sie jedoch musste noch immer leicht Schmunzeln. "War das eine Herausforderung? Ich kann ziemlich hartnäckig sein wenn ich möchte. Und da ich dieses Geheimnis gerne lösen möchte, solltest du dich vermutlich schon einmal an meine Gegenwart gewöhnen."

Dann jedoch runzelte sie die Stirn. Briannas Problem mit einem von den beiden? Kurz warf sie ihrer Schwester einen Blick zu. Mittlerweile hatte sie sich wieder den Männern an ihrem Tisch zugewandt, warf nur hin und wieder einmal einen Blick zu ihnen beiden hinüber. "Ich denke nicht, dass sie ein Problem mit mir oder dir hat. Außerdem ist sie nicht eine Schwester im Sinne der Blutsverwandschaft." Ganz objektiv betrachtet, war diese Aussage nicht ganz richtig. Die Aufnahme in ihren Zirkel hatte als Blutopfer eine Art Aderlass erfordert, die mit dem vermischen des Blutes der Schwestern Hand in Hand ging. Aber wer war schon so kleinlich?

Als ihnen endlich ihr Essen gebracht wurde, merkte sie erst, wie viel Hunger sie selbst hatte. Während er ihr Neugierde vorwarf begann sie schon zu essen und zuckte mit den Schultern. "Das liegt wohl in meiner Natur. Ich komme gerne hinter die Essenz der Dinge." Zunächst bemerkte Aenwynn nicht, dass Elijah seine Hand nach ihr ausstreckte, doch als er eine Weile in der Bewegung erstarrte und einen leicht leeren Blick bekam, sah sie irritiert zu ihm. Er schien auf etwas zu lauschen, was ihr verborgen zu bleiben schien und je mehr er hörte, desto düsterer schien sein Ausdruck zu werden. Als sein Blick sich schließlich wieder auf sie fokussierte und eine plötzliche eiseskälte in ihm lag, zuckte Aenwynn förmlich zusammen. "Elijah, was..." setzte sie an, doch er unterbrach sie, stand wütend auf und beschuldigte sie einer Sache der sie sich nicht ganz sicher war. Ruhig legte sie das Besteck beiseite und sah zu ihm auf, in ihrer Miene regte sich nichts. "Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst. Weshalb bist du so aufgebracht?" Versuchte sie es erneut, doch es war offensichtlich, dass man mit ihm gerade nicht richtig sprechen konnte.

Als Amelia dann an den Tisch trat, ihn augenscheinlich vom gehen abhalten wollte, eskalierte die Situation. Das Glas wurde zerbrochen und Elijah schien der Kragen zu platzen, als er dem eingeschüchterten Ding androhte sie umzubringen. Irritiert erhob sie sich langsam von ihrem Stuhl, doch da stürmte Elijah auch schon aus dem Lokal. Ruckartig wandte sie sich der zitternden Kellnerin zu. "Was hast du getan?" Sie erhielt keine Antwort. "Aenwynn, was ist denn los?" - "Nicht jetzt, Brianna. Kümmer dich um die Göre." Kurz wechselte sie einen Blick mit ihrer Zirkelsschwester, diese zögerte einen Moment, verdrehte dann die Augen und nickte. Daraufhin sah Aenwynn sich kurz um, alle Augen waren mittlerweile auf sie gerichtet. "Was schaut ihr denn alle so dämlich? Als wären Streiterein hier neu." Mit diesen Worten verließ sie zügigen Schrittes das Chesire Inn.
Sie hatte nicht damit gerechnet, dass er noch hier war, so stieß sie förmlich mit ihm zusammen, taumelte ein paar Schritte zurück bis sie ihr Gleichgewicht wieder gefunden hatte und sah dann unsicher zu ihm. Genauer genommen sah sie nur seinen Rücken. "Elijah..?" ihre Stimme war leise. Noch immer wusste sie nicht was er war und das machte die ganze Situation heikel. Nervös glitten die Finger ihrer rechten Hand über die Ringe an ihrer linken.
"Zeig mir deine schwarze Seele - die ist, was ich an dir mag."

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Re: I am the blank page before you...

Beitragvon Elijah » Mi 22. Mär 2017, 09:36

Die Sonne war kurz davor zu verschwinden, bis man sie in ein paar Stunden in voller Größe wieder zu Gesicht bekommen würde. Elijah hatte seine Hände in seine Hosentaschen gesteckt, wippte leicht auf seinen schwarzen Schuhen nach vorn, nach hinten, wieder nach vorn. Seine Lungen füllten sich mit Luft, er atmete wieder aus, atmete wieder ein, hoffte insgeheim, dass es ihm irgendein schönes Gefühl brachte. Wie unnütz das Atmen für ihn war, war ihm zwar bewusst, doch sehnte er sich so sehr nach diesem beruhigenden Gefühl, welches ihm als Mensch immer seine eigentliche Klarheit in den Kopf zurück rief, dieser Sauerstoff. Wie so oft warf Elijah seinen Kopf in den Nacken, blickte gen Himmel. Seine Augen wirkten schwärzer als die Nacht, er schloss sie, atmete weiter tief ein. Summte eine Melodie, doch es half nicht. Er hörte, wie eine Person hinter ihm aus dem Lokal gestolpert kam. Er öffnete die Augen. Man konnte die ersten Sterne am Himmel sehen, den sichelförmigen Mond, seine liebste Mondform.

Plötzlich vernahm er wieder diesen Geruch, diesen lieblichen Geruch, senkte seinen Kopf nach vorne, merkte die kurzzeitige Berührung an seinem Rücken, welche ihm ein unglaubliches Kribbeln beschaffte, bewegte sich jedoch keinen Millimeter, wie eine Wand, wie eine Mauer, so stand er da. Er vernahm Aenwynns Stimme, wie sie leise seinen Namen sprach, hinter ihm stand. Er vernahm ihre Unsicherheit, und doch wirkte sie nicht ängstlich. Sie war mächtig, das hatte er gespürt, spätestens, als sie einen kurzen Körperkontakt hatten. Sein Gesicht war starr, regungslos vor Zorn, und doch sagte es so viel über ihn aus. Er drehte sich um, blickte sie an. Elijah war sich nicht bewusst, wie lange er Zeit hatte, bis die Lakaien seines Feindes auftauchen würden, um ihn anzugreifen. Wie unnütz all dies war, sie hatten doch sowieso keine Chance gegen ihn. Und doch nervte es ihn tierisch, jedes Leben, welches er auslöschen würde, würde ihn keinen Deut besser machen. „Deine Bekanntschaft wird ihr nicht helfen können.“ sagte er leise. „Sie wird Wochen brauchen, bis sie sich beruhigt hat. Und wenn...“ Elijah rollte die Augen, sah zur Seite, an Aenwynn vorbei. Er dehnte seinen Nacken, ein lautes Knacken war zu hören. Er atmete die Luft aus seinem Hals laut aus, seufzte. „Wenn er sie in die Finger kriegt, wird sie sterben“. Elijah fing an zu grinsen, sein Grinsen jedoch wirkte sehr verzweifelt. „Kannst du dir vorstellen, wie anstrengend es ist? Wenn man nie vertrauen kann, weil selbst eine dumme Halb-Nymphe einen verrät?“

Er fing an zu lachen. „Ich versuche es, immer wieder, ich will die Leute nicht manipulieren, aber wenn sie mich so offensichtlich verraten wollen???“ Seine Stimme klang aufgewühlt, leicht hysterisch. „Ich weiß nicht was du bist, was deine 'Schwester' da drinnen ist, aber ich kann dir zeigen was ich bin.“ Er tritt zwei Schritte nach vorn, blieb stehen. Er dachte nach, doch seine Gedanken ließen sich nicht ordnen. Er schritt noch zwei Schritte nach vorn, stand fast direkt vor ihr, gespannt darauf, ob sie vor Angst zurück weichen würde, oder ob sie bleiben würde. Er beugte sich leicht nach vorn, seine Augen starrten sie direkt an. Auf seiner makellosen Gesichtshaut erhoben sich leichte Adern, welche von Zeit zu Zeit dicker wurden, dunkler, als würde schwarzes Blut unter ihnen fließen, direkt unter seinen Augen. Seine Iris färbte sich blutrot, auch traten die kleinen Blutadern innerhalb seines Augapfels weiter nach vorn. Für einen kurzem Moment hielt er inne, verharrte in dieser Situation, seine roten Augen musterten Aenwynn argwöhnisch. Er öffnete leicht seine Lippen, ein kurzes Stöhnen drang aus seiner Kehle. Plötzlich war ein lautes Reißen zu hören, es klang als würde Haut bersten. Sein Kiefer wirkte breiter, kantiger, verschoben. Zwei weiße, sehr scharfkantige Eckzähne blitzten zwischen seinen Lippen hervor, jedoch presste er seine Lippen sofort wieder aufeinander, als würde er verheimlichen wollen, was genau dort zu sehen war.

Die Zähne bildeten sich langsam zurück, er knackte erneut mit seinem Nacken, seine Gesichtsform schien sich langsam wieder zu normalisieren. Seine roten Augen sowie die schwarzen Adern jedoch blieben. „Das ist, was ich bin.“ Er fixierte Aenwynns grüne Augen. „Und noch viel mehr als das...“ fügte er hinzu. „Du kennst dich aus. In deinem Medaillon um den Hals, da ist Eisenkraut drin. Ich kann es riechen.“ betonte er, während er mit den Fingern auf ihren Hals deutete. Seine Stimme war anders, rauer, zischender, sie erinnerte mehr an ein Tier, als an ihn. Sie klang wahrlich nicht schön. „Und weißt du was? Dieses Miststück hat mir einfach Eisenkrauttinktur in mein Wasser gemischt.“ Er grinste, diesmal jedoch weder verzweifelt, noch ängstlich. Er stemmte seine Hände in die Hüften. „Als ob so etwas mir, mir, mir...“ er lachte „Als ob mir das etwas anhaben könnte!“ Seine Stimme wurde immer lauter. „Hätte ich nicht diesen Hunger, nach über Monaten der Enthaltung, dann hätte ich es nicht einmal bemerkt.“ Er fing an zu lachen. „Anscheinend hat ihr toller Auftraggeber ihr nicht mal gesagt, mit wem sie sich da anlegt. Sie kann so unglaublich froh sein, dass ich Manieren habe, nach über 1000 Jahren.“ Er wich zwei Schritte zurück, drehte sich um. „Ich hätte sie sofort töten können“ zischte er. „Und ich, so nobel wie ich bin, dachte noch, ich hätte sie WIRKLICH beleidigt!“ Er schlug seine Hände auf die Stirn. „Sie werden kommen. Und dann werden sie diesen Laden auseinander nehmen. Und diese törichte Schlampe gleich mit.“

Erneut entwich ihm ein Lachen. Seine Hände fuhren über seine Augen hinweg, durch seine Haare, schlussendlich lies er sie sinken. Im nächsten Moment wirkte sein Gesicht wieder makellos, seine braunen Augen waren zurück gekehrt. „Und jetzt wirst du mir sagen, was du denkst, nicht wahr? Schließlich kannst du eins und eins zusammen zählen.“ Er blickte sie herausfordernd an. „Du hast noch gut 5 Minuten. Sie sind circa...“ Er konzentrierte sich, lauschte. „Noch drei Blöcke entfernt. Man, die sind so laut, die kann selbst ein Neuling hören.“ Er legte den Kopf schief, stand immer noch nah an Aenwynn. Seine Stimme flüsterte. "Ich weiß nicht, was du bist. Ich kann alles und jeden manipulieren, da bringt das Eisenkraut nichts, nicht bei mir. Null. Aber ich weiß nicht einmal, was du denkst, wieso nicht?" Sein Flüstern verstummte. Er würde sie so gerne berühren. "Was ist das Geheimnis hinter dieser schönen Fassade?" fragte er.

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Re: I am the blank page before you...

Beitragvon Leigh » Mi 22. Mär 2017, 16:09

Nur für einen kurzen Augenblick sah sie sich um. Die meisten Pubs waren mittlerweile gut besucht, es war relativ laut in der Gasse, schien der Alkoholpegel für die meisten Pubbesucher schon gestiegen zu sein. Niemand beachtete die beiden und wenn sie hinüber schauen würden, würden sie vermutlich einfach nur glauben, dass sie ein Paar waren und einen eher alltäglichen Streit hatten. Als Elijah sich schließlich zu ihr umdrehte und sie so wütend ansah, stellte sie überrascht fest, dass es sie tatsächlich störte, dass dieser fremde Mann ihr gegenüber plötzlich negativ gestimmt war.
Auf seine Worte hin verdrehte sie die Augen. "Es könnte mir nicht egaler sein, was mit diesem Halbblut passiert. Ich wollte nur nicht, dass Brianna mir folgt und sich hier einmischt." Leicht runzelte sie die Stirn. Niemals jemandem vertrauen können? Groß anders ging es ihr da nicht. Natürlich, sie hatte ihren Zirkel, aber wenn man es genau nahm... Auch das waren alles Schlampen. Wenn man in einer höheren Position war, konnte man jeden Moment einen Opferdolch zwischen den Schulterblättern haben sobald man seinen Nutzen für den Zirkel auch nur für einen Moment verlor, damit diese Hexe ihren Platz für sich beanspruchen konnte. Aenwynn hatte nur Glück, dass ihr diese Machtspielchen nie zugesagt hatten, dass sie selbst lieber auf den niedrigeren Rängen geblieben war und sich somit ein ruhigeres, sichereres Leben verschafft hatte. Natürlich gab es bis zum heutigen Tage Hexenjäger, doch nur selten wagten sie sich in große Städte wie London.

Als sie bemerkte, dass er leicht hysterisch zu werden schien, spannte sie sich unwillkürlich an, blieb jedoch ruhig stehen um ihn nicht noch mehr aus der Fassung zu bringen. Ihre Hände ruhten mittlerweile ineinander. Für ihn unmöglich zu sehen, öffnete Aenwynn kleine Deckelchen an den silbernen Ringe an ihrer rechten Hand. In diesen befanden sich verschiedene Pülverchen die sie zwischen den Fingern zerrieb, während sie leise, unverständlich ein paar Worte flüsterte, darauf bedacht ihre Lippen nicht zu bewegen. Sah er ihr genau in die Augen vermochte er wohl zu sehen, dass das grün ihrer Iris kurz flackerte, nicht einmal für den Bruchteil einer Sekunde schienen ihre Augen völlig weiß zu sein.
Als er nur noch ein, zwei Schritte von ihr entfernt war, lies sie -wie sie hoffte ebenso unauffällig- die Überreste zu Boden fallen. Als würde sie sich eine störende Haarsträhne aus der Stirn wischen, hob sie die Hand, führ sich über die Stirn; dabei auch der Zeigefinger mit dem sie die Pulver zerrieben hatte. Sie hinterließ keine Spur, doch genau konnte sie spüren, wie ein kühler schauer über ihren Körper glitt. Dann stand er direkt vor ihr. Sie musste leicht den Kopf in den Nacken legen, um ihm ins Gesicht blicken zu können.

Zuvor war sie mit ihrem Zauber zu beschäftigt als das sie ihn genau angesehen hatte. Nun jedoch nahm sie all diese Merkmale wahr, sah auch kurz die Fangzähne aufblitzen und sie lächelte kaum merklich. Ein Vampir.
Kurz strich sie mit den Fingerspitzen über das Amulett auf welches er sie ansprach und zuckte leicht mit den Schultern. Es war ja nicht so, als würde sie es speziell gegen Vampire bei sich tragen. Es war allgemein kein schlechter Schutz wenn man einen Laden für übernatürliche Wesen aller Art betrieb. "Dieses listige kleine Biest.." murmelte sie auf seine Ausführungen über Amelia hin. "Da hat sie den Tod direkt ein wenig mehr verdient als ohnehin schon." meinte sie trocken und unbekümmert. Natürlich war er ein Gentleman, ging mit dem Tod offenbar nicht so locker um wie sie, doch was erwartete man auch von einer Tochter des Gehörnten? Sie mochte keine böse Hexe sein, die sich täglich den dunklen Ritualen widmete, doch sie hatte ihre Seele an den Teufel verkauft und das konnte sie nun mal nicht leugnen. Als er schließlich schwieg und sie nur noch ansah, hob sie vorsichtig die linke Hand -nicht die Hand, mit der sie den Zauber ausgeführt hatte- und legte sie auf seine Brust.

"Elijah, ich möchte das du mir jetzt zu hörst, ja?" Ihre Stimme war ruhig, jedoch eindringlich. "Ich habe mit dieser Sache hier nichts zu tun. Ich wusste bis eben nicht wer du bist und ich wusste auch nicht das du ein.. Urvampir bist.." Erst als sie es aussprach wurde ihr wirklich bewusst, dass er genau das war. Kein normaler Vampir, ein Urvampir. Einer der ersten. Kurz hielt sie inne, sah ihn nur an, ehe sie weiter sprach. "Du willst doch gar nicht, dass das hier eskaliert, oder? Weder mit mir, noch mit denen, die dich verfolgen." Ganz kurz berührte sie mit den Fingerspitzen der Hand, die auf seiner Brust geruht hatte seine Wange, ehe sie sich nicht einmal einen halben Schritt vor ihm zurück zog. "Lass mich dir helfen. Ich wohne nicht weit von hier. Nur einen Block weiter Richtung Süden. Ich bitte dich hinein und werde Maßnahmen treffen, dass deine Verfolger dich zumindest heute Nacht nicht mehr orten können." Kurz zuckten ihre Mundwinkel und deuteten ein Lächeln an. "Die Chancen stehen gut, dass du dabei herausfindest, was ich bin." Abwartend sah sie zu ihm auf, wohl wissend, dass ihnen die Zeit davon lief, dass sie jeden Moment angegriffen werden könnten.
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Re: I am the blank page before you...

Beitragvon Elijah » Mi 22. Mär 2017, 23:49

Auch Elijah hatte gemerkt, dass die Straßen voller geworden waren. Diese fröhliche Stimmung, die in der Luft lag – feierlich, freundlich, ausgelassen. Anscheinend gab es einige Pubs rund um den Golden Square, jedoch lag dies vermutlich auch an der zentralen Lage. „Du magst Diskretion“ war das Einzige, was ihm plötzlich einfiel, als er ihre Worte über ihre Bekanntschaft vernahm. Weder die Nymphe noch die andere Frau im Lokal interessierten sie also nicht. Seine Wut kochte in seinem Inneren, wie ein Tier, welches sich herauspressen wollte, die Überhand gewinnen wollte. Er hatte ihre Zauberkünste nicht bemerkt, nichts davon. Ihr Desinteresse bezüglich des Eisenkrautes wunderte ihn nicht. Sie kannte Vampire, vermutlich wusste sie sogar eine ganze Menge über seinesgleichen. Über all die Kopien seines Blutes, die Art und Weise, wie man sich magische Wesen vom Halse hielt, all dies. „Vielleicht versprach sie sich etwas Besonderes, wenn sie einen gesuchten Mann wie mich ans Messer liefern könnte.“ Er lachte. „Ihre Dummheit hat wahrlich den Tod verdient, doch ich hatte kein Interesse daran, mich noch erkenntlicher zu machen. Insgeheim habe ich gehofft, sie würde erneut das Wort erheben. Aber anscheinend ist sie doch nicht so dumm, wie ich dachte. Sie wusste, dass ich sie manipuliert habe.“

Elijah hielt für einen kurzen Moment inne, als ihre linke Hand sich in seine Richtung bewegte. Er hatte Angst. Vielleicht war es keine richtige Angst, denn es fiel ihm schwer, diese Emotion zu empfinden, eher die Furcht vor Abweisung. Wenn sie ein starkes magischen Wesen war, wovon Elijah ausging, konnte sie vielleicht, wenn sie wirklich daran interessiert war, all die Trauer spüren, die in ihm steckte, seine menschliche Seite. Er schloss kurz seine Augen, konzentriert darauf, ihre Berührung zuzulassen. Er lauschte ihrer Stimme, seine Wut wich der Konzentration, jedes ihrer Worte hallte in seinem Kopf wieder und wieder. Ihre Stimme klang ehrlich und aufrichtig... und wenn es etwas gab, was er als Überbleibsel seiner menschlichen Zeit bezeichnen würde, war es seine Gabe, zwischen Wahrheit und Lüge entscheiden zu können. Er vertraute ihr. Sie blieb, obwohl sie wusste, was er war, wozu er fähig war. Sie hatte sogar erkannt, dass er ein Urvampir war. „Nein, ich möchte es nicht, ich will keine Kämpfe. Aber ich wäre bereit dazu, wenn ich müsste...“ flüsterte er sanft. Ihre Fingerspitzen strichen über seine Wange, die Berührung dauerte keine drei Sekunden. Im ersten Moment dachte er, er hätte sich verhört. Sie würde ihn herein beten? Obwohl sie wusste, dass dies ihren Tod bedeuten konnte? War dies eine Falle? Er legte den Kopf schief. „Du weißt, was du da sagst?“ Seine Stimme klang verunsichert, skeptisch. Er überlegte, wie er ihr widersprechen konnte. Der Gedanke, mit ihr alleine zu sein, fühlte sich irgendwie falsch an.

Der Gedanke des Nährens schwelgte immer leicht in seinem Hinterkopf. Die Gefahr, sie zu verletzen, gefiel ihm nicht. Nicht nur, weil er sie recht interessant fand, auch die Tatsache, dass er nicht wusste, was für ein magisches Wesen sie war und ob es keine Falle war, spielten eine große Rolle. Kurz bevor er ihr das Angebot ausschlagen konnte, spürte er, dass die Angreifer immer näher kamen. „14 Schritte noch“ zischte er leise, packte sie am linken Arm und schob sie vor sich. „Dann zeig mir, wohin ich gehen muss.“ Im nächsten Moment hörte er, wie ein Mann seinen Namen schrie. Sie schwärmten aus, mit einer blitzschnellen Geschwindigkeit. Es waren größtenteils Vampire, sie waren vielleicht zu zehnt. Er wollte seinen Blick nicht zu ihnen wenden, in der Hoffnung länger unerkannt zu bleiben. Die ersten Leute schrieen, da die ganze Szene sie vermutlich an einige komische Dinge erinnerten, welche in den letzten Monaten vor allem in anderen Großstädten abgelaufen waren. Elijah lief los, Aenwynn vor sich her schiebend, mit schnellem Schritt. Vielleicht waren es nur einfache Greifer, vielleicht auch ältere Vampire, oder andere Wesen, welche sich hatten anheuern lassen. Da es relativ schnell gehen musste, er jedoch keine Chance hatte, unbemerkt davon zu kommen, ihm unklar war, wohin es gehen sollte, zog er Aenwynn in eine Seitengasse zwei Häuser weiter, packte sie an beiden Armen, drückte sie leicht an sich. Die Berührung der beiden war eiskalt, was vermutlich zum größten Teil an Elijah lag. Er drückte sich stärker an sie, suchte oberhalb des Obergeschosses eines Altbaus nach einem Podest oder ähnlichem. Im nächsten Moment presste er jegliche Kraft, die er bündeln konnte, in seine Beine und sprang mit ihr über eine Mauer auf einen kleinen Balkon im zweiten Stock. Mehrere Greifer waren blindlinks an der Seitengasse vorbei gelaufen. Man hörte klirrendes Glas. „Wenn die raus kriegen, dass einem Werwolf die Bar gehört, werden sie Angst bekommen.“ flüsterte er leise. „Wohin?“ fragte er. Dies war alles erst der Anfang, da war er sich sicher.

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Re: I am the blank page before you...

Beitragvon Leigh » Do 23. Mär 2017, 00:33

Als sich ihre Hand auf seine Brust legte, wurde sie von einer großen Flut von Trauer überrollt, daher auch der Grund ihres zögerns ehe sie weiter sprach. Sie wollte ihm helfen, all diese Traurigkeit aus ihrem heraus schütteln, doch jetzt konnte sie sich nicht damit beschäftigen. "Animus Protego." flüsterte sie, schirmte sich vor den fremden Gefühlen ab und legte dann die Hand auf seine Wange um weiter zu sprechen. Als er meinte, er würde keine Kämpfe wollen nickte sie. Damit war für sie auch eigentlich schon klar, dass sie ein Nein auf ihr Angebot der Hilfe gar nicht erst akzeptieren würde.
Ganz sicher war Aenwynn sich nicht, weshalb sie ihm half, weshalb sie nicht von ihm ablassen konnte oder gar wollte. Bisher hatte sie immer ein sicheres, vielleicht auch etwas einsames Leben geführt; vermutlich der einzige Grund aus dem sie Salem damals überlebt hatte. Doch irgendwie wollte sie das nicht mehr. Sie wollte sich nicht einfach weg drehen und sich wie sonst immer um ihr eigenes Leben kümmern.

Als er sie fragte, ob wie wisse, was sie da sagte, musste sie tatsächlich sogar grinsen. "Na mit einer Fledermaus wie dir werde ich wohl noch fertig. Auch wenn du schon ein bisschen älter bist." Auch wenn sie sich da selbst gar nicht allzu sicher war -hatte sie es immerhin noch nie mit einem Urvampir zutun gehabt- klang sie selbstsicher, hatte beinahe etwas neckendes in der Stimme. Kurz sah sie ihn durchdringend an "Und ans nähren brauchst du bei mir gar nicht denken, dass kann ich dir ja bis hier vom Gesicht ablesen." Sie unterdrückte den Drang, ihn auf den Arm zu schlagen, denn da hieß es plötzlich, dass die Verfolger nur noch wenige Schritte entfernt waren. Noch ehe Aenwynn sich umdrehen konnte um zu sehen, wer oder was dort kam, schob Elijah sie vor sich her. Die ersten paar Schritte etwas unbeholfen wegen ihrer hohen Schuhe stolperte sie voran, fing sich dann aber recht schnell und ging zügigen Schrittes, ohne jedoch zu rennen oder gehetzt zu wirken.
"Wir müssen nach Süden. Kennst du dir Air Street?" Sie sprach leise und schnell, obgleich jegliche Panik aus ihrer Tonlage fern blieb. Sie wirkte den Umständen entsprechend recht ruhig. Als er sie jedoch plötzlich in eine Seitenstraße zerrte, musste sie einen kleinen Aufschrei unterdrücken. "Himmel Herrgott, Elijah.." fing sie an, unterbrach sich selbst jedoch irritiert, als er sie an sich drückte. Kurz lief ihr ein schauer über den Rücken, doch ehe sie aus dieser Situation so recht schlau werden konnte, fand sie sich plötzlich auf einem Balkon einige Etagen höher wieder. Instinktiv schlossen sich ihre Finger um sein Jackett als sie kurz hinab sah. War er etwa einfach gesprungen? Faszinierend, diese Vampire.

Auch sie vernahm nun das klirren von Glas und einige Schreie aus dem Pub, vermischt mit knurren und wenn sie sich nicht irrte, konnte sie sogar Brianna hören. Sie sorgte sich nicht um sie, die Hexe war sicherlich noch mal 100 Jahre älter als Aenwynn, sie würde schon zurecht kommen. Erneut vernahm sie ein Knurren. "Ich denke, dass der gute Barkeeper ein Werwolf ist sollten sie mittlerweile bemerkt haben." Sie grinste kurz, ehe sie den Blick schweifen lies, sich kurz orientierte. "Siehst du blauen Dächer da vorn?" Sie deutete nach Süden auf eine Anreihung blauer Dächer. "Du kannst uns nicht direkt zu meiner Wohnung bringen, die ist geschützt. Aber dort müssen wir hin, den Rest erledige ich dann." noch während sie sprach löste sie eine Hand von Elijahs Jackett, streifte sich eine der Ketten mit einem klaren, weißlichen Kristall über den Kopf und schloss ihn Fest in ihre Faust. "Na los, auf auf. Fynn wird deine Greifer sicher nicht allzu lange ablenken."
"Zeig mir deine schwarze Seele - die ist, was ich an dir mag."

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Re: I am the blank page before you...

Beitragvon Elijah » Do 23. Mär 2017, 08:39

Ein unglaubliches Geschrei, klirrende Gläser, brechendes Holz, neugierige Augen an jeglichen Fenstern, welche eine Beobachtung zuließen ohne selbst Teil des Geschehen zu sein, es war eine wirklich bizarre Szene. Wie dieser Moment für einen Mensch ausgesehen haben muss? Elijah grinste aufgrund Aenwynns Bemerkung. „Soso, eine Fledermaus“ fügte er hinzu. Aus dieser Sicht hatte es seiner Meinung nach sogar etwas interessantes. Bei ihrer Bewertung seines Alters entwich ihm ein kurzes Lachen, fast wie ein Kichern. 'Ein bisschen älter' wiederholte er ihre Worte in seinem Kopf. Er hatte jedoch keinen Moment angezweifelt, dass sie selbstsicher war, denn sie strahlte eine Stärke aus, aus jeder Pore ihres Körpers, welche Elijah weiterhin rätseln ließ. „Vielleicht ergibt dir mein Gemüt mehr Sinn, jetzt, wo du weißt, was ich bin.“ flüsterte er leise. Vielleicht hätte er Amelia sofort töten sollen, dann hätte er wieder eine Blutquelle gehabt. Trotz Aenwynns Drohung vernahm er das rauschende Blut in ihren Venen, jedoch wurde dieser Gedanke sofort wieder verdrängt.

Bei all ihren Ausführungen über die Air Street nickte er nur. „Ja, ich glaube, ich weiß wohin wir müssen“. Er bemerkte, wie sie für einen kurzen Moment näher an ihn gerückt war und um ehrlich zu sein faszinierte es ihn, wenn er demonstrieren konnte, was er konnte. Einen kurzen Moment hielt er inne. 'Also darauf kannst du wirklich nicht Stolz sein' sagte eine missmutige Stimme in seinem Kopf. Auch vernahm er das Knurren aus der Richtung der Bar. „Ja, ich denke auch, sie wissen es.“ Er fing an zu lachen. „Du glaubst gar nicht, was für eine große Angst Vampire vor Werwölfen haben, zumindest wenn...“ Er hielt kurz inne, vervollständigte seinen Satz gedanklich 'Sie keine Hexe an ihrer Seite haben'. Elijah musterte Aenwynn für einen kurzen Moment, dachte nach. Dieses Gefühl eines Geistesblitzes schoss ihm in den Kopf, doch bevor er danach greifen konnte, es BEGREIFEN konnte, gab sie ihm eine neue Information und sein Geistesblitz zerfiel zu feinem Staub. „Ja, die blauen Dächer. Okay. Ich denke, das kriegen wir hin.“ Er musterte ihre Kristallkette argwöhnisch, schließlich musterte er sie schon seit Stunden und hatte es immer noch nicht geschafft, ihr Erscheinungsbild komplett zu begreifen. „Wo hast du die schon wieder her?“ fragte er verdutzt. Im nächsten Moment vernahm er etwas weiter entfernt einen bestialischen Schrei. Es war Amelia, er konnte diese Stimme eindeutig zuordnen. „Sie haben was sie wollen. Wenn sie mich nicht finden, ziehen sie sich vielleicht zurück.“

Im nächsten Moment trat ein Mann in die Gasse, sein Gesicht war blutverschmiert. Die restliche Gestalt vermag man nicht zu erkennen, er trug nur schwarze Sachen, war relativ hoch gewachsen. Elijah regte sich nicht, hielt sich nur seinen Finger vor die Lippen, um ein leichtes 'Pscht' zu formen. Dieser Mann dort unten war definitiv ein Vampir, Elijah roch das frische Menschenblut, welches jedoch nicht zu dieser lächerlichen Aura passte, welche von diesem Wesen ausging. Ein Neuling. Elijah neigte seinen Kopf etwas nach unten. Kein Tageslichtring. Definitiv ein Neuling. Kurz schlich sich die Duftnote des Blutes in Elijahs Kopf, verdrehte ihm die Sinne, bis er leicht den Kopf schüttelte. Elijah grinste. „Hier ist niemand“ schrie der Mann plötzlich, machte kehrt, lief mit der anderen Gruppe am anderen Ende der Gasse weiter. Elijah atmete auf. „Wie erbärmlich“ sagte er leise. Kurz sah er sich um, blickte Richtung der blauen Dächer, welche er nur relativ spärlich sehen konnte. „Das gefällt mir nicht. Komm mit.“ Seine Stimme war sanft geworden, als hätte er sich endlich gefasst. Erneut presste er Aenwynns Körper ruckartig und grob an sich, sprang diesmal jedoch aus dem Stand auf das Hauptdach. Er ließ sie sofort los, da er selbst über seine Reaktion überrascht war. Vor ihnen lagen viele verschiedenen Dächer, typische Reihenhäuser, welche eins in eins übergingen. „Na, das ist doch super. Damit hab ich nicht gerechnet.“ Er ging zwei drei Schritte nach vorn, blickte über die Häuserdächer hinweg. 'Was für eine grandiose Aussicht'. Man sah einen Teil der nächtlichen Skyline, wenn man es so nennen konnte, viele blinkende Lichter, in vielen bunten Farben. Er drehte sich um, lächelte Aenwynn an. „Komm, wir gehen zu den Dächern.“ Er wollte sie nicht noch einmal gegen ihren Willen drängen, etwas Zeit hatten sie auf jeden Fall, schließlich würden die Vampire zu dämlich sein, hier oben zu suchen. „Sobald Amelia plaudert, und das kann sie zwar nicht über mich, aber über dich, und das wird sie.. wenn sie gequält wird.“ Er versank seine Hände in die Hosentaschen. „Dann werden sie dich suchen. Du hast mir ein Versteck angeboten. Also los.“ sagte er freundlich. Er zeigte in die Richtung, in die sie gehen mussten.

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Re: I am the blank page before you...

Beitragvon Leigh » Do 23. Mär 2017, 20:08

Als sie sich schließlich auf dem flachen Hausdach wieder fanden, lies sie für einen Augenblick ebenfalls den Blick schweifen. Sie befanden sich doch recht weit oben, sicherlich 5 oder 6 Stockwerke und somit hatten sie eine wunderbare Aussicht. Es war ein klarer, relativ warmer Abend, so konnte Aenwynn sogar über die Themse hinweg sowohl das London Eye als auch den Big Ben erblicken. Kurze musste sie lächeln. Sie lebte erst wenige Jahre in London doch in dieser -für sie sehr kurzen - Zeit, war ihr die Stadt überraschenderweise ziemlich ans Herz gewachsen.
Als ihr jedoch bewusst wurde, dass Elijah über die Dächer gehen wollte, sah sie ihn an, als wäre er verrückt geworden. Sie sollte über die DÄCHER laufen? Sie war doch kein.. kein.. sie überlegte kurz. Kein Ninja! Assassine! Kurz rümpfte sie die Nase, lauschte dann jedoch noch einmal in die Nacht hinein. Noch immer war irgendwo unter ihnen Krawall zu vernehmen, also ergab sie sich seufzend. "Einen Moment." Rasch neigte sie sich vor, löste die Riemen ihrer Schuhe und schlüpfte aus eben jenen heraus. Das Dach war noch angenehm warm von der Sonne, die den ganzen Tag darauf geschienen hatte, also war es doch gar nicht so unangenehm. So streckte sie sich kurz, warf die Schuhe über ihre Schulter -sie noch an den Schnürriemen haltend- und tapste Barfuß vor ihm her, immer auf die blauen Dächer zu. "Sollte ich stürzen musst du mich natürlich heldenhaft retten, damit ich dich weiterhin heldenhaft verstecken kann." Sie grinste.

So lief sie eine kurze Weile über die Dächer, mal hinauf und mal hinabkletternd -sie würde hier keine Hilfe annehmen, ein bisschen klettern schaffte sie auch ohne Vampirkräfte- bis sie scheinbar nur ein Dach von den blauen Spitzdächern entfernt zu stehen kam. Warnend streckte sie eine Hand aus, griff nach dem Ärmel seines Jacketts . "Vorsicht. Warte." Ihre Stimme war scharf. Kurz blickte sie sich um. In einer Ecke -scheinbar von einem Schornsteinfeger zusammen gekehrt und dann ignoriert- fand sich ein Haufen Blätter, Ästen und Dreck. Sie seufzte. Sie hatte wohl keine Wahl. Unbedacht lies sie ihre Schuhe zu Boden gleiten, wuselte zu dem Haufen hinüber -scheinbar sehr darauf bedacht eine gewisse Linie nicht zu übertreten- und begann in dem Haufen herum zu wühlen. "Sag nichts." brummte sie.
So schob sie einiges an Dreck, Staub und ähnlichem auf einen separaten Haufen und griff nach einem etwa Faustgroßen Stein der ebenfalls dabei lag. Kurz suchte sie den Blickkontakt zu Elijah, hob dann zum Wurf an und warf den Stein in die Richtung der blauen Dächer. Nur etwa eine Armlänge vor ihm zerschellte der Stein unter leisem zischen in tausende kleine Stücke. "Ist bei Menschen absolut wirkungslos solange sie nichts böses im Sinne haben. Magische Wesen könnten durchaus Probleme kriegen hier." Sie schmunzelte, wandte sich dann wieder ihrem Dreckhaufen zu. Kurzerhand lies sie sich im Schneidersitz vor eben jenem nieder, verteilte ihn vor sich wie man Mehl beim backen verstreute, damit der Teig nicht festklebte und schloss dann die Augen.
Für einen Moment lang saß sie völlig ruhig da, ehe sich ihr Körper mit einem mal anspannte. Lautlos bewegten sich ihre Lippen, formten Wörter die nicht wirklich gesprochen wurden. Ohne die Augen auch nur einen Spalt zu öffnen zeichnete sie einige Runenartige Symbole in den Dreck, lies dann die Kette mit dem dursichtigen Kristall wie ein Pendel darüber kreisen. Ihre Lippen bewegten sich immer schneller in einem stummen Mantra.
Äußerlich geschah nicht viel. Kein chliché-mäßiges Leuchten, keine Rauchschwaden, nichts. Als Aenwynn jedoch die Augen öffnete, vermied sie den Blickkontakt mit Elijah, denn ihre Augen waren wieder vollkommen weiß. Unbedacht verwischte sie die Glyphen mit dem nackten Fuß, hing sich die Kette wieder um und hob ihre Schuhe auf. "Wenn ich bitten darf?" sie deutete auf die Hausdächer. Doch was war das? Zwischen die blauen Dächer hatte sich scheinbar plötzlich ein weiteres geschoben. Es war ein ebenso hohes Haus jedoch war das blaue Dach einem völlig klaren Glasdach gewichen. Ohne zu zögern schritt Aenwynn auf eben jenes zu, öffnete eine Tür die auf das Dach auf welchem sie sich befanden hinaus geführt hatte und betrat die noch im dunkeln liegende Wohnung. Kurz war sie verschwunden, ehe sie wieder an die Schwelle trat und ihn leicht angrinste. "Huch. Darf ich dich herein bitten?" grinsend trat sie einen Schritt beiseite und machte eine einladende Handbewegung.

Zwar befand die Wohnung sich noch im dunkeln, doch da es eine klare Nacht war und das Dach und die Wände gänzlich aus Glas bestanden, konnte man doch alles erblicken. Es war weniger eine Wohnung als das es einem Penthouse glich. Der Platz war größer als man zunächst denken würde. Das Grundthema des Penthouses war in schlichtes schwarz und weiß gehalten, wirkte überraschend Stilvoll. Direkt gegenüber der Tür befand sich eine relativ große Sofaecke die nur so zum herümlümmeln einzuladen schien. Rechts von ihnen befand sich eine Küche, die -wenig überraschend- doch eher unbenutzt wirkte. Allerdings befanden sich einige verschiedengroße Kessel auf der Anrichte und einige Töpfchen gefüllt mit verschiedenen Kräutern. Einige der Töpfchen und Gefäße waren jedoch uneinsichtig, so das man nicht ausmachen konnte, worum es sich bei ihrem Inhalt handelte.
Durch ein paar Raumtrenner vom Rest der Wohnung abgetrennt befand sich in der hinteren rechten Ecke vermutlich der Schlafbereich und das Bad, das war von ihrer derzeitigen Position jedoch nicht wirklich auszumachen. Ein allgemeines Thema der Wohnung schienen außerdem Bücher zu sein. Überall standen Bücherregale, dicht gefüllt mit den verschiedensten -teilweise sehr als aussehenden- Büchern.
Als Aenwynn so in der Tür stand und auf Elijah wartete, erhellte sich der Raum wie von selbst. Sah man jedoch genauer an die Decke, erblickte man einige kleine Lichtkugeln, die ein warmes, gemütliches Licht warfen. Beinahe wirkten sie wie Sterne, die unter der Glasdecke gefangen waren, jedoch trotzdem versuchten, zum Himmel hinauf zu gelangen. "Na komm schon. Ich muss den Schutz wieder herstellen." Sie klang zwar ein wenig drängend, doch keineswegs unfreundlich.
"Zeig mir deine schwarze Seele - die ist, was ich an dir mag."

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Re: I am the blank page before you...

Beitragvon Elijah » Do 23. Mär 2017, 22:30

Auch Elijah empfand London als gute Wahl, da die Stadt relativ zentral lag, die Menschen komplett verschieden waren und die Geschichte in diesem Land wahrlich reizend war. Die alten Gebäude, Monumente, die Königsfamilie, all dies lies Elijah schmunzeln. Die Menschen hatte keine Ahnung, doch er verspürte keinen Drang, jetzt darüber nachzudenken, er bemerkte lediglich Aenwynns schweifenden Blick. Sie fühlte sich verbunden, irgendwie, das spürte er. Man konnte nicht irgendwo leben, ohne ein Gefühl für das Zuhause zu empfinden, auch wenn es bei manchen Wesen vermutlich nur Hass war. Sein Schmunzeln wurde verstärkt, nachdem er ihre Leichtigkeit bemerkte, wie sie ihre Schuhe abstrich, über die Dächer ging, fast als würde sie tänzeln, ihre Bewegungen waren rhythmisch, wie eine wahre Ballerina. Er legte kurz den Kopf schief, musterte sie wie so oft, bis er ihr schließlich folgte. „Heldenhaft steht uns beiden anscheinend sehr gut“ flüsterte er, während er dicht hinter ihr schritt. Die blauen Dächer befanden sich auf kurzer Distanz, so dass sie schnell am Ziel waren, bis Aenwynn ihn festhielt. Er lauschte gespannt ihren Worten. Elijah gehorchte aufs Wort, er war viel zu gespannt auf das, was er sich jetzt erhofft hatte. Er beobachtete ihr argwöhnisches Verhalten, konnte sich jedoch keine Schlüsse daraus ziehen.

Als sie im Haufen Dreck wühlte, entwich ihm ein leichtes Kichern. 'Ein Haufen Dreck soll uns retten?' dachte er sich, wagte jedoch nicht, auch nur einen Funken seiner Gedanken laut auszusprechen. Als ihm der Stein entgegen kam, bewegte er sich keinen Millimeter. Wenn es etwas gab, was er gelernt hatte, war es, dass ein Vampir immer schneller war als jede Bewegung um ihn herum. Diese Gewissheit beruhigte ihn, auch wenn er nicht damit gerechnet hatte, dass dieser Stein einfach so zerbersten würde, ohne ein sichtbares Hindernis, so kurz vor ihm. Erneut suchte er Aenwynns Blick. „Ich verstehe..“ sagte er leise, schluckte. 'Respekt'. Langsam dämmerte ihm, welches Wesen sich gerade vor ihm befand, doch diese Vorstellung war so surreal, dass er sich seine eigenen Gedanken nicht eingestehen wollte. Als sie sich setzte und das Laub verteilte, spürte Elijah tief in seinem Körper eine kurze Wärme. Da war er wieder – der Geistesblitz. Er traute seinen Augen kaum. Mehr als ein „Unmöglich“ vermochte er nicht zu sagen. Sein Kopf verstand nicht ganz, was - oder wen - er da gerade vor sich sah, denn er kannte diese praktizierte Magie nicht. 'Magie' schoss es ihm in den Kopf. Es war nicht unüblich, dass er keine Ahnung hatte. Jegliche Begegnungen mit Hexen gingen meist nicht gut aus und er fragte sich, wie genau es passieren konnte, dass eine Hexe ihn heute Nacht vermutlich retten würde, gerettet hatte, vor mehreren Toten auf seiner Liste.

Jetzt verstand er auch, was es mit all ihren Ketten auf sich hatte, zumindest dachte er, er würde verstehen. Sie gab keinen Laut von sich, verharrte, Elijah starrte auf ihren entzückenden Rücken. Plötzlich stand sie auf, Elijah drehte sich zur Seite, neugierig wie ein kleines Kind, welches sehen wollte, was sich hinter diesem Geheimnis verbarg. Er drehte sich vollends in Richtung der blauen Dächer um, bis ihm vor Staunen der Mund offen stand. „Ich hatte keine Ahnung, dass..“ flüsterte er leise, kaum merklich, schluckte. Er drehte sich zu ihr um, sie wirkte ganz normal, wie immer, als hätte sich nichts verändert. „Du bist.. wieso habe ich das nicht bemerkt?!“ Seine Stimme enthielt deutliche Verwunderung. Über Aenwynn? Über seine eigene Dummheit? Er hätte nur eins und eins zusammen zählen müssen, doch er hatte nie gedacht, dass er sich wirklich eine Hexe als Begleiterin ausgesucht hatte. Er blickte von Aenwynn zurück zur Wohnung, blickte ihrem Körper nach, wie sie in Richtung Wohnung schritt. Elijah war sich nicht sicher, ob er all dies gerade fassen konnte. Wie in Trance ging er ihr nach, blieb jedoch vor der Türschwelle stehen. Jetzt wurde es spannend. Er setzte seinen Fuß für einen Schritt an, kam jedoch nicht über die Schwelle. Eine unsichtbare Blockade verhinderte das Eintreten, ein kurzer Schmerz zuckte durch seinen Fuß. „Eh, Aenwynn, also...“ Er blickte in die Wohnung, konnte jedoch nichts erkennen, obwohl sie so Licht schien, dieses gläserne Dach. Nervös strich er über den Türrahmen, wippte von einem Bein auf das Andere. Kurz flammte Misstrauen in ihm auf, wie ein Keim, bis sie auf einmal vor ihm stand, ein leichtes Grinsen ihren Mund zierte, sie ihn herein bat. Hatte sie gerade wirklich gesagt, er solle eintreten?

Am liebsten hätte er sich jetzt in die Wange gekniffen, doch er versuchte sein Glück erneut, und plötzlich konnten seine Füße die Wohnung betreten. Er trat ein, blieb jedoch nach dem zweiten Schritt im Eingang stehen und begutachtete alles argwöhnisch, voran seine Füße, der Wechsel des Untergrundes. Sein Kopf hob sich, er blickte umher. Sie hatte Stil, unglaublichen Stil. Die Wohnung war vermutlich edler eingerichtet als Elijahs Penthouse, und dieser Mann machte sich viel aus allem, was gerade modern und teuer war. Er liebte Stil, Frauen mit Stil, Immobilien mit Stil, alles. Sein Mund war immer noch leicht geöffnet, er atmete tief ein. Er konnte atmen, es war keine Falle, er wurde wirklich herein gebeten. Nachdem sie erneut das Wort an ihn richtete, stolperte er leicht nach vorn, fing sich jedoch sofort wieder, betrat das Wohnungsinnere. Die Wohnung wirkte sauber, steril, und doch fühlte man sich aufgrund der einzelnen Charakteristika Willkommen. Elijah drehte sich, sein Blick ging von der großen Sofaecke bis zur Küche - welche er vermutlich am längsten begutachtete, den Kesseln sei Dank – über die dunkle Ecke, die er als einen Anschluss zu weiteren Zimmern verstand. Was verbarg sich dort wohl? Er blickte zur Decke und sah den wunderschönen Sternenhimmel, welcher sich so langsam auftat, so wie die warmen Lichter, welche wie Kugeln unter der Decke tanzten. Sie erinnerten ihn kurzzeitig an Aenwynn, wie sie über die Dächer gegangen war.

Sein Blick wandte sich zurück zu ihr, sie musternd. „Ich habe wirklich mit einigem gerechnet, heute Abend. Aber dass eine waschechte Hexe mich in ihr Haus einlädt, damit...“ Er atmete ein. „Damit habe ich so wahrlich nicht gerechnet.“ Er schritt in Richtung Küche, strich mit seinen Fingern über die Anrichte. Er sah sie an. „Wer oder was bist du? Ich..“ er zögerte „Ich kenne einige Hexen, auch viele alte Hexen. Ich weiß, du musst bestimmt Geheimnisse hüten und du bist vermutlich töricht, würdest du mir alles erzählen, aber kannst du mir sagen, welchen Zirkel – solltest du denn zu einem gehören – du dein Zuhause nennst? Ich bin noch nie schlau geworden aus Hexen.“ Er schritt auf sie zu. „Wieso habe ich deine Rasse nicht gesehen, als ich dich berührt habe?“ Elijah blieb direkt vor ihr stehen, blickte in ihre Augen. „Ich kann dich nicht manipulieren, nicht, dass ich es je versucht hätte, aber du strahlst so eine starke Aura aus, dass ich mir sicher bin, ich könnte es nicht. Ich kann deine Gedanken nicht lesen. Und du sprichst Zauber ohne nur eine einzige Formel laut auszusprechen. Gib mir einen Tipp.“ Er streifte ihren Arm mit seinen Fingerspitzen, doch er spürte immer noch nichts.

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Re: I am the blank page before you...

Beitragvon Leigh » Do 23. Mär 2017, 23:16

Mit einem leisen Lachen beobachtete sie ihn, beobachtete, wie überrascht und ungläubig er sie musterte. Er schien nicht unbedingt angst zu haben, auch schien sich seine Gesinnung ihr gegenüber nicht ins negative gewendet zu haben. So ruhte das grinsen weiterhin auf ihren Lippen als sie sich für einen Moment von ihm abwandte, während er sich in ihrer Wohnung umsah. Suchend strich ihr Blick umher und sie lies einen leisen Pfiff vernehmen. Plötzlich schoss unter dem Sofa eine kleine, schwarze pelzige Gestalt hervor und strich um ihre Beine. "Na du..?" gurrte Aenwynn, beugte sich zu der zierlichen Katze hinunter und kraulte sie. In dem Moment schien das Tier jedoch Elijah entdeckt zu haben, denn sie machte einen beeindruckenden Buckel und fauchte, ihre ungewöhnlich roten Augen auf ihn geheftet. "Nanana, Salem. Elijah ist ein Freund." Sie Katze sah zu ihr auf. "Ja, ich weiß, dass er für dich bestimmt ein bisschen komisch riecht." Sie musste lachen. Stand sie etwa mit dem Tier in Verbindung?
Wenn Elijah über Hexen bescheid wusste, würde er vermutlich wissen, dass jede Hexe irgendwann eine Art 'Seelenverwandten' -wie ironisch- fand. Es konnte alles sein, eine Katze, eine Kröte, eine Schlange oder Spinne. Diese Wesen waren jedoch keine echten ihrer Art. Sie waren niedere Dämonen, in welchen ein winziger Teil der Seele lebte, die die Hexe an den Herrscher verkauft hatte. Durch die roten Augen der Katze und die ungewöhnlich spitzen Zähne die sie beim Fauchen entblöst hatte, könnte er mit diesem Wissen wohl darauf schließen, dass dieser kleine Dämon ihr Seelenstück war.

Noch einmal fuhr Aenwynn durch das Fell der Katze, ehe sie sich wieder erhob. Stolz trippelte sie davon, ließ Elijah nicht aus den Augen und rollte sich auf dem Sofa zusammen. Aenwynn selbst wandte sich ihrem Besucher nun wieder vollkommen zu. "Ich hätte auch nicht gedacht, jemals einen Urvampir hinein zu bitten." Sie zuckte nur mit den Schultern und beobachtete, wie er durch ihre Küche schritt. "Ich bin Aenwynn. Aenwynn Graham." Sie neigte den Kopf auf eine Seite. "Ursprünglich komme ich aus Salem." sie lächelte schwach, als er auf sie zukam. "Ich werde dir den Namen meines Zirkels nicht nennen. Sie dir nur gewiss, dass er uralt ist. Er existierte schon lange vor den Hexenprozessen in Salem, schon lange bevor ich dort zur Hexe gemacht und aufgenommen wurde." Leicht musste sie den Kopf in den Nacken legen, als er so nah vor ihr zum stehen kam. Seine Berührung an ihrem Arm hinterließ ein leichtes Kribbeln, wie eine unsichtbare Spur die er hinterlassen hatte.
"Ich weiß nicht, wieso du diese Dinge nicht kannst. Bin ich die einzige Hexe, bei der das so ist?" Ihre Stimme war leise, war es immerhin nicht nötig lauter zu sprechen wenn er sich doch so nah vor ihr befand. "Ich war schon magisch begabt, ehe ich meine Se... ehe ich zu einer waschechten Hexe wurde. Das können nicht viele Hexen von sich behaupten. Vielleicht hat es etwas damit zu tun." Eine Weile sah sie schweigend zu ihm auf, ehe sie plötzlich zusammen zuckte und zurück wich. "Verdammt, beinahe hätte ich es vergessen."

Rasche wandte sie sich von Elijah hab.Neben der Tür durch welche sie gekommen waren, befand sich ein recht wuchtiges Bücherregal, auf welches sie rasch zueilte. Da sie sich nun nicht mehr verstecken brauchte, machte sie sich nicht die Mühe die Bücher per Hand herauszunehmen. So machte sie eine nebensächliche Handbewegung und die Bücher aus dem dritten Regalfach flogen heraus, türmten sich fein säuberlich auf dem Boden auf. Hinter sich gaben sie ein eingebranntes Pentagramm frei. Ohne nachzudenken hob sie ihren Daumen an ihre Lippen, verharrte jedoch mitten in der Bewegung und sah zu Elijah. "Du hast gesagt du hast Hunger, nicht wahr? Als wir uns getroffen haben." ihre Miene war unbewegt. "Ich brauche für diesen Zauber ein Blutopfer. Tu irgendwas, was dich mir nicht an den Hals fallen lässt, wenn ich das tun muss." Eindringlich sah sie ihn einen Moment an, ehe sie sich mit Kraft in den Daumen biss.
Sofort quoll Blut hervor. Rasch wandte sie sich von Elijah ab, hoffend das er sich beherrschen konnte und sich sonst auf ihren Zauber verlassend der seit dem Pub auf ihr ruhte. Mit flinken, geübten Bewegungen schrieb sie einige Runen in ihrem Blut um das Pentagramm herum, unverständlich murmelnd und offensichtlich konzentriert. Nach wenigen Momenten war alles vorbei.
Hatte man genau nach draußen gesehen, hätte man wahrgenommen, dass einen kurzen Augenblick lang eine Art silbrige Kuppel um das Penthouse herum aufgeschimmert war, nun jedoch war alles wieder wie zuvor, nichts trübte die Sicht, nichts wies auf einen Schutz hin.

Sie wartete eine Weile, ehe sie sich zu ihm umdrehte, den Daumen im Mund bis er aufgehört hatte zu Bluten. Als sie sich sicher war, dass sie wieder gänzlich normal aussah, drehte sie sich zu ihm um, sah ihn unsicher an. Was nun? Sie hatte sich gar keine Gedanken darüber gemacht was sie nun tun würde, da sie ihn zu sich nach haus eingeladen hatte.
"Zeig mir deine schwarze Seele - die ist, was ich an dir mag."

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