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I am the blank page before you...




Platz für Rollenspiele, die nicht nach Aldaval oder Hogwarts passen.

Re: I am the blank page before you...

Beitragvon Elijah » Fr 24. Mär 2017, 00:22

Elijah schien immer noch sichtlich verwundert, unsicher, ein leises Unbehagen stieg in ihm auf. Er beobachtete ihr Tun wahrhaftig gespannt, verwundert über ihren kurzen Pfiff. Er hatte dieses kleine zierliche Wesen, diese Katze, nicht bemerkt. „Dein Freund hier...“ Er beäugte die Katze mit einer leichten Abneigung „Salem... scheint mich ja wirklich zu mögen.“ Ironie lag in seiner Stimme. Sein Oberkörper beugte sich etwas nach unten, die Katze schien sich etwas beruhigt zu haben, doch so ganz wohl fühlten sich wohl beide nicht, weder der Vampir, noch dieser niedere Dämon. Elijah erkannte sofort, dass es sich nicht um ein echtes Tier handelte, denn schließlich hatte auch er bei anderen Hexen die kleinen Begleiter bemerkt. Elijah gab dem kleinen Wesen zu verstehen, dass er keine feindlichen Absichten hatte, dennoch bemerkte er, dass die Katze mit ihrem Blick nicht von ihm wich. „Ich war oft in Salem.“ sagte er trocken. „Selbst heutzutage pilgern viele magische Wesen dorthin. Ich kannte einige Hexen, die dort Ahnenmagie betrieben, hoffnungslos.“

Er grinste bei diesem Gedanken. „Ich bin der letzte Urvampir, wie du vielleicht weißt. Die Wahrscheinlichkeit mich zu treffen schien nicht sehr hoch, ja.“ Er drehte sich erneut Richtung Tür, blickte zum Ausgang, als würde er etwas erwarten, irgendetwas. Geduldig lauschte er ihren Worten. „Du bist die erste Hexe, bei der es gar nicht funktioniert, ja..“ erwiderte er zögernd. Einen kurzen Moment blickte Elijah sie etwas erschrocken an, denn er hatte ihr Zurückweichen falsch interpretiert, als hätte er sie erschreckt oder irgendetwas ähnliches. Sie wich an ihm vorbei, erneut vernahm er ihren unglaublich betörenden Geruch. Er beobachtete ihre kleinen Magiespielchen, welche für sie wie ein Kinderspiel schienen. Viele dieser Bücher wirkten fast so als wie Elijah selbst, bei diesem Gedanken schlich sich ein breites Grinsen zurück auf sein Gesicht. Seine gute Miene wurde doch von Aenwynns Worten unterbrochen. Er vernahm all ihre Worte, doch irgendwie drangen sie nicht innig genug in sein Innerstes, er verarbeitete nicht mehr was sie sagte. Dieses Geräusch, der Biss in den Daumen, es hallte immer und immer wieder in seinem Kopf wieder, es erregte ihn, es weckte den Instinkt. Folglich stieg ihm sofort der Blutgeruch in den Kopf, seine Halsmuskulatur wurde starr, er legte den Kopf schief, als wäre er eingefroren. Er verdrehte die Augen, atmete ein, schien die Kontrolle zu verlieren. Blitzschnell bewegte er seinen Kopf auf die andere Seite, ein extrem lautes Knacken war zu hören, als wäre ein Knochen gebrochen.

Im nächsten Moment liefen seine Augenschatten blutrot an, schwarze Adern pressten sich unter der makellosen Haut hervor, seine Pupillen färbten sich rot. 'Ruhig bleiben, ruhig..' Er merkte, wie seine Fangzähne darauf pochten, zum Einsatz zu kommen. Im nächsten Moment stemmte er seine Hände auf die Arbeitsplatte der Küche, doch es war zu spät. Seine rechte Hand zerquetsche mit einer massiven Kraft die Arbeitsplatte, das Holz zerbrach, seine Hand stieß krachend durch das Holz. Er hatte einige Splitter in der Hand, blickte auf die kleinen Risse in seiner Handinnenfläche, dann ging alles ganz schnell, zu schnell. Elijah fühlte nicht mehr, die Menschlichkeit war verschwunden. Er hielt sich die Hand vor das Gesicht, blickte zwischen seinen Finger hindurch, seine Gedanken schienen leer. Innerhalb einer Sekunde war er mit einer Schnelligkeit auf sie los geprescht, kurz berührte er ihre Haare, öffnete seinen Mund, die weissen Fangzähne waren längst herausgebildet, er wollte zubeißen, sie reißen. Für einen kurzen Moment spürte er gar nichts, weder den Hunger, noch die Wut, noch die Taubheit, noch die Schmerzen in seiner Hand, er war leer. Komplett leer.

Direkt hinter ihr, leicht über sie gebeugt, setzte er an, doch kurz bevor seine Zähne ihre Haut berührten, spürte einen unglaublichen Schmerz. Er taumelte zwei Schritte zurück, hustete, sein Herz schmerzte. Er hatte jahrelang keine Schmerzen mehr in der Herzgegend verspürt, denn nie war ein Feind so nah an ihn heran gekommen. Keine andere Hexe hatte es je geschafft, einen Zauber gegen ihn zu wirken. Er taumelte weiter nach hinten, hustete plötzlich etwas Blut, jedoch waren diese paar Tropfen kaum der Rede wert. Er kippte schlussendlich nach hinten, landete auf seinem Hintern, direkt vor der Küchenzeile, von der er herüber gekommen war. So saß er da, blickte gen Boden, sein Gesicht war wieder normal, nur sein Hemd war etwas verdreckt, einerseits von seiner blutigen Hand, welche mittlerweile wieder verheilt war, so wie von seinem kurzzeitigen Bluthusten. Von jeglichem Schmerz war keine Spur.

Er blickte sie überrascht an, blickte die Katze an, saß da, winkelte ein Bein an, zog ein Stofftaschentuch aus seiner Anzugstasche, wischte sich die Finger ab. Mehr als ein „Wow...“ kam nicht von seinen Lippen. Er fühlte sich noch etwas wackelig auf den Beinen, sonst ging es ihm jedoch dank seines Daseins als Urvampir hervorragend. 'Was zur Hölle...?' Sie drehte sich zu ihm, ihr Blick wirkte unsicher. Elijah selbst war sich nicht sicher, ob er sie überhaupt berührt hatte, weiter als bis zu ihrem Haar war er schließlich nicht gekommen. Er blickte links und rechts neben sich, nach hinten. Die Küchenplatte hatte einen gewaltigen Riss. Langsam zog er sich hoch, stand wieder auf den Beinen. „Du kannst das nicht einfach ohne Vorwarnung machen, wenn du nicht willst, dass ich dich umbringe.“ Er wusste nun, er konnte ihr jetzt nichts anhaben. Aber er wusste auch, er war nicht genährt. Und wer weiß, was passiert wäre, hätte er öfters angegriffen. „Normalerweise hab ich mich unter Kontrolle, aber ich habe bestimmt über drei Monate nicht mehr getrunken.“ Er strich sich über seine Lippen. „Ich halte das nicht mehr lange aus. Ich sterbe zwar nicht, aber ich werde verrückt.“ Seine Hand fuhr durch seine Haare. „Ich will niemanden verletzen“ sagte er leise, fast flehend, blickte sie an. Seine Hände fuhren zurück in die Hosentaschen. „Ich weiß nicht, ob ich hier bleiben sollte. Vermutlich wäre es besser, wenn ich gehe.“ Sein Blick musterte sie. „Wieso hast du keine Angst vor mir?“ fragte er leise, fast schon etwas verzweifelt, weil er für einen kurzen Moment die Kontrolle verloren hatte. Jetzt, wo diese Attacke vorbei war, wirkte er verdammt müde, erschöpft. Und er war froh, dass diese Herzschmerzen vorbei waren. Eigentlich sehnte er sich nur nach Blut und etwas Schlaf. Er konnte ihrem Blick vor Scham nicht mehr Standhalten und wartete ab.

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Re: I am the blank page before you...

Beitragvon Leigh » Fr 24. Mär 2017, 00:56

Sie hatte sich keinen Moment gerührt, als er sie angefallen hatte, hatte lediglich ihren Schutzzauber für das Penthouse beendet und sich dann ruhig zu ihm umgedreht. Kurz glitt ihr Blick über sein mittlerweile wieder normales Gesicht, weiter über seinen Körper wie er dort auf dem Boden saß, ehe er an der zerstörten Arbeitsplatte haften blieb. Verärgert runzelte sie die Stirn. Mit einer ähnlichen Handbewegung wie der, mit der sie die Bücher zum fliegen gebracht hatte, setzte sich die Arbeitsplatte plötzlich wieder zusammen und davon geflogene Kessel und Schälchen fanden ihre Ursprünglichen Plätze wieder. Dies schien für sie ein solch niederer Zauber zu sein, dass sie sich nicht einmal die Mühe machen musste, eine äußerliche Veränderung vor ihm verbergen zu müssen.
Genau genommen wusste sie gar nicht, weshalb sie sich verbarg. Er kannte Hexen. Sicherlich hatte er schon einmal eine gesehen wie sie Zauber sprach, die weißen Augen gesehen. Wie war das Sprichwort? Die Augen sind das Fenster zur Seele. Das war auch der Grund, weshalb sie gänzlich weiß wurden. Eine Hexe hatte keine Seele mehr. Kitzelte sie dieses übermenschliche aus sich heraus, gab sich dem hin, was sie war, gab das leere weiß eben dies preis. Es war nicht die einzige optische Veränderung, die einer Hexe widerfuhren. Je stärker und auch je dunkler der Zauber der gesprochen wird, desto mehr ähnelt der Körper dem inneren der Hexe. Dunkel, böse.. Rasch schüttelte Aenwynn den Kopf, wollte diese Gedanken vertreiben, wie sie es seit vielen hunderten von Jahren schon tat. Sie wollte einfach nicht, dass er sie so sah. Weshalb interessiert nicht.

Erst als Elijah die Stimme erhob, sah sie ihn wieder an. "Ich kann mich stark daran erinnern, dass ich dir genau gesagt habe, was ich vorhabe. Ich habe dich vorgewarnt." Sie klang sachlich, weder sich verteidigend noch ihn anklagend; stellte einfach nur die Fakten in den Raum. Kurz jedoch zuckten ihre Mundwinkel zu einem Grinsen. "Außerdem haben wir doch eben gesehen, was geschieht, wenn du mich umbringen möchtest, oder?" Langsam kam sie auf ihn zu, ging nicht einmal eine Armlänge von ihm entfernt in die Hocke, die Arme um ihre Knie geschlungen und versuchte seinen Blick aufzufangen "Elijah, dieser Zauber ist beinahe eine halbe Stunde alt. Je länger sie auf einem liegen ohne ausgelöst zu werden, desto schwächer werden sie. Sollte ich einmal dazu gezwungen sein, etwas dergleichen frisch und schnell zu machen, hat es noch mal eine deutlich andere Wirkung." Beinahe klang es wie eine Drohung, während sie ihn so mit schief gelegtem Kopf musterte.
Erst als er so verletzlich klang, als er darüber sprach, dass er niemanden verletzten wolle, brach ihre kühle Fassade und Mitgefühl stieg in ihre Augen. "Na komm.." Sie stand auf, griff nach seinem Handgelenk und zog ihn schwerfällig hoch. Leise summend zog sie ihn zum Sofa und drückte ihn neben Salem in die Kissen. "Vielleicht kann ich dir helfen." Mit diesen Worten lief sie in den hinteren Teil des Penthouses, außerhalb seines Blickfeldes und ließ ihn mit dem Dämon allein. Dieser sah ihn missmutig jedoch nicht unbedingt feindlich gestimmt an. Beinahe könnte man meinen, dass er sich hämisch darüber freute, dass dieser Blutsauger so auf den Deckel bekommen hatte.

Während Aenwynn ihren Besucher unter der Beobachtung Salems zurück lies -wenn nötig würde die bestehende Verbindung sie sofort darauf hinweisen das er etwas anstellte- verschwand sie in ihrem Schlafbereich.
Eine ganze weile blieb sie fort, während sie in verschiedenen uralten Truhen wühlte, bis sie schließlich fündig wurde. Rasch kam sie in den Wohnbereich zurück, einen dunkelbraunen Lederbeutel in der einen Hand und einem kleinen Silberdösschen in der anderen, welche beide eindeutig schon mal bessere Tage gesehen hatte. Sich dessen sicher, dass Elijahs Reflexe wohl funktionieren würden, warf sie ihm den Beutel zu und setzte sich dann auf das andere Sofa, welches in einer L-Form an das Sofa grenzte, auf welchem Salem und Elijah saßen. Sofort streckte der Kater sich und kam zu ihr herüber, um sich auf ihrem Schoß einzurollen.
Neugierig beobachtete sie Elijah. Würde er den Beutel öffnen, würde er zwischen einigen Leeren auch 4 oder 5 mit Blutgefüllte Phiolen vorfinden, gut verkorkt und eindeutig noch flüssig und trinkbar. "Ich brauche sie nicht mehr. Vielleicht hilft es ja zumindest ein wenig." Was genau sie mit den anderen, bereits leeren Phiolen zuvor getan hatte, verriet sie ihm nicht. Während sie darauf wartete, dass der Vampir den Beutel öffnen wurde, schraubte sie die Dose auf, welche ein bläuliches Pulver offenbarte, ähnlich wie das, welches sie auch in ihren Ringen immer mit sich trug.
Zunächst machte sie sich daran -nur zur Sicherheit- den selben Zauber wie vor der Kneipe auf sich zu wirken, ehe sie die nun leeren Giftkämmerchen der Ringe wieder auffüllte. Absolut ruhig tat sie all dies, sich wohl im klaren, dass das Blut in den Phiolen -sobald er den Korken öffnete- eventuell wieder etwas bei ihm auslösen könnte.
"Zeig mir deine schwarze Seele - die ist, was ich an dir mag."

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Re: I am the blank page before you...

Beitragvon Elijah » Fr 24. Mär 2017, 01:50

Elijah blickte ihr gespannt zu, wie sie ohne mit der Wimper zu zucken alle angerichteten Schäden wieder in Ordnung brachte. Es war ihm sichtlich unangenehm, so viel Unruhe in ihre perfekte Atmosphäre gebracht zu haben. Elijah fixierte sie genau, vernahm ihre innere Anspannung, welche jedoch durch ein einfaches Kopfschütteln ihrerseits aufgelöst zu sein schien. Worüber dachte sie wohl nach? Er vernahm all ihre Worte, deutlich und klar, anders als zuvor. Mehr als ein kurzes Nicken wollte er nicht erwidern. Ihre Drohungen machten ihm keine Angst, er konnte nicht getötet werden, von niemandem. Er verspürte keinen Drang der Widerworte, nickte nur. Elijah wollte ihrem Blick ausweichen, doch als sie ihn hochzog, richtete er sich förmlich auf. Auf dem Sofa angekommen, beblickte er missbillig die Katze. Dieser niedere Dämon würde sich wahrscheinlich darüber freuen, wie Elijah in die Schranken gewiesen wurde. Elijah schüttelte den Kopf. 'Nein, würde er nicht.' Seine negativen Gedanken sprossen aus seinen Erinnerungen. Er musterte die Katze erneut, bemerkte den komischen Blick. 'Okay, er freut sich doch'. Elijah grinste, seine Gedanken behielt er jedoch für sich. Aenwynn richtete das Wort erneut an ihn. 'Hilfe?' Sein Blick wanderte zu ihr, hoffnungsvoll. Bis sie verschwand.

Nach einer kurzen Zeit kam der Beutel auf ihn zugeflogen, er fing ihn problemlos mit einer Hand. „Was ist das?“ fragte er grinsend, sich der Antwort längst bewusst. Der Kater nutzte sofort die Gelegenheit, sich aus dem Staub zu machen. „Danke auch“ flüsterte Elijah. Er blickte Aenwynn an. Vampire neigten dazu, zu jeglicher Art von Blut eine Verbindung zu spüren, sobald eine gewisse Nähe entstanden war. Dies machte auch die Beziehung so Menschen so unglaublich schwer, da sie durch ihre fehlende Aura einen einfachen Puls darstellten, eine Art Trigger, der Vampire richtig anzog. So hatte er schon bemerkt, was sich in dem Beutel befand, bevor er ihn öffnete, denn jegliche Fasern seines Körper verzerrten sich nach diesen Tropfen. Seine Finger griffen galant in den Beutel, zogen die Phiolen hervor. Es waren 4 Stück, das Blut in ihnen hatte ein sattes Dunkelrot, welches Elijah besonders gut gefiel. Einen kurzen Moment flackerten die schwarzen Adern unter seinen Augen auf, doch er hatte sich völlig unter Kontrolle. Ihm würde es nicht innerhalb von wenigen Minuten passieren, dass er den Verstand verlor. „Womit hab ich das verdient?“ fragte er leise, seinen Blick auf Aenwynn richtend. Im nächsten Moment legte er drei der Phiolen neben sich, eine öffnete er einhändig. Sein Daumennagel drückte sich mit Gewalt in den Korken, ein lautes 'Plopp' ertönte, als dieser davon flog. Er ließ Aenwynn die ganze Zeit nicht aus den Augen.

Seine Augen erröteten leicht, jedoch nicht einmal ansatzweise so stark wie am heutigen Tag vor dem Pub oder bei seinem Kontrollverlust vor ein paar Minuten. Die schwarzen Adern bildeten sich leicht, man könnte glatt meinen, es wären nur schwarze Schatten gewesen, als er plötzlich die Phiole kippte und einige Tropfen auf seine herausgestreckte Zunge tropfen lies. Elijahs Haut wirkte zu erst ganz normal, jetzt jedoch konnte man ihm ansehen, dass er eine noch gesündere Hautfarbe bekam, etwas gebräunter war. Sein Blick ruhte jedoch auf der Hexe. Schlussendlich trank er die Phiole leer. Ganz zu letzt leckte er sich genüsslich über seine Lippen. Er grinste Aenwynn an. Von seinen Fangzähnen war keine Spur zu sehen. Die anderen Phiolen würde er nicht anrühren. Er zog erneut sein Stofftuch aus der Tasche, putzte seinen Mund, steckte es wieder weg. Doch all diese Erfrischung tat nichts gegen seine Müdigkeit. „Ich danke dir.“ Er spürte, dass er seine ursprüngliche Stärke zurück erreicht hatte. Er konnte ihre Gedanken nicht lesen, aber immerhin konnte er ihre Aura besser zuordnen. „Ich bin müde“ sagte er schließlich. „Sehr müde.“ Sein Blick ruhte auf ihr, jedoch wirkte er frischer denn je, sein Grinsen hörte nicht auf. Die anderen drei Phiolen steckte er in seine Jackentasche. „Kann ich die behalten?“ fragte er.

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Re: I am the blank page before you...

Beitragvon Leigh » Fr 24. Mär 2017, 03:32

Leicht lächelnd beobachtete sie, wie er eine der Phiolen leerte, betrachtete interessiert die leichten Veränderungen an seinem Körper, die natürlich keineswegs mit denen zu vergleichen waren, die sie nur wenige Minuten zuvor erlebt hatte. Es wäre eine Lüge zu behaupten, dass sie keinen Respekt vor seiner Stärke hatte, doch irgendwie konnte sie sich nicht dazu bringen, Angst zu empfinden. So war sie schon immer gewesen, Angst war ihr seit ihrer "Verwandlung" fremd. Gerade wollten sich ihre Gedanken wieder verlieren, zurück gehen in diese Nacht vor vielen, vielen Jahren, doch seine Stimme hielt sie im hier und jetzt fest. Rasch fokussierte sie ihren Blick wieder auf ihn, welcher so in Gedanken ein wenig verschwommen war. "Ich weiß nicht, womit du das verdient hast." Es war eine offene, ehrliche Antwort, doch sie lächelte. "Vermutlich habe ich etwas in dir gesehen.. oder vielmehr.. gespürt. Etwas, was mich an jemanden erinnert." das Lächeln wirkte einen kurzen Moment ein wenig traurig, ehe sie sich zusammen riss, sich einmal mit beiden Händen durchs Gesicht fuhr und ihn dann wieder deutlich fröhlicher ansah.
"Vampir oder nicht, Hexe oder nicht, sind wir nicht alle im Endeffekt Menschen? Oder zumindest einmal welche gewesen? Wir sind uns ähnlicher als man denken mag. Weshalb sollte ich dir nicht helfen?" Eigentlich war diese Frage beinahe ein wenig ironisch. Noch nie hatte Aenwynn sich genug um jemanden gesorgt, als dass sie ein solches Risiko eingehen würde, als das sie ihn bei sich verstecken würde. Nicht seit Salem zumindest.

Auf seinen dank hin nickte sie nur, während sie sich streckte und gähnte. Auch sie war mittlerweile doch recht erschöpft, war es doch ein langer Tag. Auf seine Frage hin, ob er die übrigen 3 Phiolen behalten dürfe nickte sie. "Natürlich. Wie gesagt, ich brauche sie nicht, tu damit was du möchtest. Ich hätte ja gedacht, dass du jetzt schon mehr als eine benötigst." Mit einem Schmunzeln musterte sie ihn. "Dieses leicht blasse um die Nase wird mir fast ein wenig fehlen." Sie zwinkerte ihm zu, ehe sie Salem auf den Arm nahm und sich erhob. "Du kannst auf dem Sofa schlafen, das ist breit genug und doch recht bequen. Ich bringe dir gleich eine Decke." Mit diesen Worten wuselte sie wieder hinter den Raumtrenner davon und kam wenige Momente mit den Armen voller Decken zurück, die sie schließlich neben ihm aufs Sofa fallen ließ. "Das Bad befindet sich am anderen Ende, neben meinem Schlafbereich. Du kannst es natürlich aufsuchen, wenn du musst.. " Kurz zögerte sie, sah ihn neugierg an. "Musst du?" Sie grinste, legte den Kopf einen Moment schief und winkte dann ab.
"Du kannst den Bann jederzeit durchschreiten wenn es dir beliebt, allerdings kannst du dann nicht mehr hinein außer ich löse ihn." Einen Moment noch stand sie unschlüssig im Raum, sah ihn an. Sie hoffte, dass er morgen früh noch da sein würde, doch diese Hoffnung teilte sie nicht mit ihm. Stattdessen lief sie zum Kühlschrank, öffnete ihn und entnahm eine Flasche mit Wasser. "Wenn du irgendetwas brauchst bediene dich. Gute Nacht." Mit diesen Worten verließ sie den Wohnraum, Salem dicht auf ihren Fersen.

Unschlüssig blieb sie nun mitten im Raum stehen, blickte sich kurz um. Ein großes Himmelbett mit weißen Vorhängen war das Mittelstück des Raums; vor ihm lag ein flauschiger, weißer Teppich. Auch hier war das allgemeine Thema in schwarz weiß gehalten, so waren die Kommoden und Regale im Kontrast zueinander eingefärbt. Alles in allem wirkte der Raum jedoch ein wenig.. wohnlicher, gemütlicher. Sie beobachtete, wie Salem leichtfüßig auf die Matratze sprang und sie auffordernd ansah. Seufzend nickte sie und sich wohl darüber bewusst, dass Elijah sie sehen könnte, wenn er einen Blick riskieren sollte, entkleidete sie sich auf dem weg zum Bett gänzlich. Sah man sie nun von hinten konnte man nun sicher erkennen, dass sie Tattoos auch auf ihrem Rücken ineinander verschlungen weiter gingen und erst knapp unter ihrem Steiß endeten.
Vom Fußende ihres Bettes nahm sie einen schwarzen Morgenmantel aus Satin auf den sie sich über zog und und lose zusammen band. Dann setzte sie sich auf die Bettkante ohne aufzusehen und hob das rechte Bein ein wenig an. Sofort sprang Salem ihr auf den Schoss, bleckte sie Zähne und versenkte sie in das empfindliche Fleisch ihres rechten Oberschenkels. Noch während der Kater auf ihren Schoss sprang, zog Aenwynn die Vorhänge des Bettes zu. Sah man genau hin sah man, dass die Stelle, in welche der Dämon die Zähne schlug beinahe markiert zu sein schien, genau konnte man es jedoch nicht ausmachen, da sich auch hier verschnörkelte Tattoos befanden.
Mit einem leisen Seufzer legte Aenwynn den Kopf in den Nacken. Dies war das nächtliche Ritual, der Kater nährte sich an ihr und im Gegenzug verstärkte er ihre Magie wenn notwendig. Da es sich bei der Stelle, in welche er mit vergnügen seine Zähne schlug um das Hexenmal handelte, quasi das Zeichen für ihren Vertrag mit dem Teufel, verspürte sie keinen Schmerz, war dies an dieser Stelle schlichtweg nicht möglich. Zugleich war es jedoch nicht unangenehm. Würde die Stelle auf eine bestimmte Art berührt werden.. Da Aenwynn die Augen geschlossen hatte, flackerte kurz Elijahs Gesicht vor ihrem inneren Auge auf und sofort schnappte sie nach Luft, riss die Augen auf und scheuchte Salem davon. "Genug, sonst wirst du fett." zischte sie wütender als gewollt und der Dämon zog eingeschnappt Maunzend davon. Solche Gedanken durfte sie sich gar nicht erst erlauben.

Energisch erhob sie sich vom Bett, verschwand für einige Zeit im Bad -welches der einzige gänzlich abgetrennte Raum in diesem Penthouse war (welchen man jedoch nur erreicht, wenn man ihren Schlafbereich durchquert)- und trat einige Minuten später mit klarem Kopf und gehüllt in ein schlichtes, schwarzes Nachtkleid wieder in den Raum. Rasch zog sie sich in ihr Bett und unter die Decke zurück und in dem Moment wo sie die Augen schloss, erloschen auch die kleinen Lichtkugeln an der Decke. Es dauerte nicht lang, bis sie einschlief, war dies immerhin ein anstrengender Tag gewesen.


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Das mit dem Nähren von Salem habe ich übrigens nochmal ein wenig abgeändert als wie ich es bisher kenne... (Hab das hauptsächlich aus Salem, der Serie).. In der Serie haben die Hexen quasi irgendwo eine "Hexenzitze" versteckt, im Nacken, am Oberschenkel innen, woraus sie die Begleiter mit einer Art Milch nähren. Das fand ich aber irgendwie total eklig xD Und da wirklich an vielen Stellen und auch in der echten Mythology von Schmerz-Unempfindlichen Hexenmalen gesprochen wird (zumeist ein auffälliges Muttermal, bei ihr verborgen durch die Tattoos) und ich das mit dem Nähren cool fand und nicht komplett weg lassen wollte, hab ich mir das ein bisschen angepasst :D
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Re: I am the blank page before you...

Beitragvon Elijah » So 26. Mär 2017, 20:16

Elijah fühlte sich viel stärker als vorher, das Brennen in seiner Kehle war besänftigt, verschwunden. Diese innere Zerrissenheit, welche ein Vampir verspürte, wenn er Hunger hatte, sie war erloschen. Er musste sich eingestehen, vollends satt war er noch lange nicht, doch er kannte sich.. Würde er nachgeben, könnte er sich nicht mehr halten. Es gab öfters Momente in seinem Leben, in denen er es nicht konnte.. So löschte er vor allem während historischen Ereignissen, seien es die Pest, die Weltkriege oder ähnliches gewesen, teilweise ganze Dörfer oder Städte aus, ganze Armeen, alles und jeden, der ihm in die Quere kam, wurde getötet. Für einen kurzen Moment schüttelte er leicht seinen Kopf, um die dunklen Gedanken abzuschütteln. „Oh, ich hoffe nicht, dass ich dich an jemanden erinnert habe.“ Er lachte. „Es wäre doch schlimm, wenn es noch irgendwo so ein Monster geben würde, nicht wahr?“ Er zwinkerte. Für einen kurzen Moment bemerkte er ihre Traurigkeit, doch ehe er etwas sagen konnte, hatte sie ihr bezauberndes Lächeln aufgesetzt. „Du hast Recht, einst waren wir Menschen. Doch unsere Intention ist meist unterschiedlich, meine Liebe.“ Sein Blick wanderte an ihren Oberschenkeln hinab, musterte ihre Beine, ihr Schellenband. Er lauschte weiterhin ihren Worten. Er begutachtete ihr Tun, all die Decken, die Katze, der Dämon, wie auch immer, sein Grinsen verschwand bei all seinen Gedanken nicht von seinen Lippen, das Klimpern ihres Schellenbandes hallte in seinem Kopf.

„Wer weiß?“ antworte er mit einem neckenden Ton auf ihre Frage, ob er menschliche Bedürfnisse hatte. Er legte den Kopf leicht schief. Er hatte all diese Bedürfnisse nicht mehr, vermutlich das praktischste am ganzen 'Vampirdasein'. Er kannte keinen Hunger außer seine Blutdurst, er brauchte keinen Schlaf, er musste nur noch Ruhen, um seine Gedanken zu ordnen, wirklichen Schlaf benötigte er nicht, jedoch konnte er dennoch schlafen, wenn es ihm danach gelüstete, um sich menschlicher zu fühlen. Doch er wusste, hier würde er kein Auge zubekommen. Dafür war er viel zu vorsichtig, und auch wenn er ihre Gastfreundschaft zu schätzen wusste, er traute ihr nicht und ihrem kleinen Dämon noch weniger. Er glaubte nicht, dass sie etwas im Schilde führte, aber sein Alter bescherte ihm eine gesunde Portion Misstrauen. „Gut, danke“ sagte er leise, nickte ihr zu. Er blickte ihr nach, wartete, bis sie verschwunden war, rückte auf dem Sofa ein Stück nach hinten, um sich richtig anzulehnen und begutachtete den Wohnraum, in dem er saß. Elijah musterte die Decke, an der kleine Lichtkugeln getänzelt hatten. Sie dämmerten etwas, wurden dunkler. Elijah fragte sich, ob Aenwynn schon schlafen würde.

Es vergingen mehrere Stunden und er verharrte einfach regungslos in seiner Position, ohne auch nur einen Atemzug zu tätigen. Er starrte fest auf die Küchenplatte, welche er vor ein paar Stunden noch mit Gewalt zerstört hatte. Kein einziger Kratzer. Er blinzelte nicht. Die Stille war erdrückend. Plötzlich atmete er laut seufzend aus. Wie gern würde er einen Blick auf sie werfen, doch er war kein unhöflicher Mann, er würde sie nicht beim Schlafen beobachten.. so hoffte er es zumindest. Außerdem konnte er sich nicht einmal sicher sein, ob sie wirklich schlief. Er stand auf, legte seinen Blazer an das Ende des Sofas, öffnete seine Schuhe, stülpte diese und die darunter liegenden Socken ab, zog seine schwarze Hose aus, öffnete langsam sein weißes Hemd, entledigte sich diesem und seiner Krawatte, so stand er da, nur noch in seiner grauen, engen Boxershorts. Er fühlte sich dreckig und wollte sich waschen. So schritt er leise in den hinteren Bereich der Wohnung. Es war zwar Nacht, jedoch kam immer noch etwas Licht von draußen in die Wohnung herein, da der Abendhimmel in leichtem Rot gefärbt war. Außerdem war Dunkelheit für einen Vampir so wahrlich kein Problem. Er schlich sich durch den Schlafraum, blickte gen Himmelbett. Er schwor sich insgeheim, einfach nur an ihrem Bett vorbei zu haschen und war unglaublich stolz auf sich, als er sich im Bad wiederfand. Kurz wusch er sich das Gesicht mit eiskaltem Wasser, ließ es über seine Haut fließen. Es erinnerte ihn daran, was für ein wunderbares Element Wasser gewesen war. So reinlich, frisch. Er beblickte sich ihm Spiegel. Seine Gesichtsfarbe war wieder normal, als hätte er nie gehungert, die ganzen Wochen nicht. Seine Augen schimmerten leicht rötlich, als er sich umdrehte und zurück in den Wohnraum gehen wollte.

Er ging durch ihren Schlafraum und vernahm ihren ruhigen Puls, es vibrierte in Elijahs Kopf. Sie atmete so ruhig, es beruhigte ihn. Er blieb stehen, die Arme ruhten links und rechts neben seinem Körper, so stand er da, bis er sich zu ihrem Bett drehte und sie anblickte. Er erkannte ihren Körper unter der Decke, eingemurmelt. Den Dämon konnte er nicht sehen, jedoch waren seine Augen auch mehr auf Aenwynns Körper fixiert. Er schritt an das Bett. Die komplette Raumeinrichtung, das Himmelbett, er schien es komplett auszublenden. Er setzte sich sanft auf die Bettkante, hoffte, sie würde ihn nicht merken, so vorsichtig wie er war. Sein Blick haftete auf ihren Umrissen. Gedanklich ging er den ganzen Tag durch. So saß er da, mindestens 10 Minuten ohne jegliche Regung. Plötzlich stieg ihm ihr Geruch in den Kopf. Elijah lächelte leicht. Wie gerne würde er sie berühren. Im nächsten Moment merkte er, dass sein Blut pulsierte, in Wallung kam, seine Venen zogen sich zusammen. Er musste hier raus, bevor er sich selbst nur Schmerzen zufügen würde, jegliche Berührung würde ihn deutlich daran erinnern, dass er sie nicht anzufassen hatte. Er stand auf, bewegte seinen halbnackten Körper zurück ins Wohnzimmer, zog sich seine Hose wieder an, die restlichen Klamotten ließ er liegen, setzte sich zurück auf die Couch.

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Mittlerweile war es morgens geworden, Elijahs Armbanduhr zeigte ihm, es war sieben Uhr. Der Horizont erhellte sich langsam, die ganze Nacht war es ruhig gewesen. Er hatte die Küchenplatte auch die restliche Nacht nicht einmal aus den Augen gelassen, so würde zumindest jemand seinen Blick beschreiben, der nicht wusste, wer er war. Eigentlich hatte er die ganze Nacht nur gelauscht, sich konzentriert, ob er irgendetwas vernehmen könnte, irgendein Geräusch, was ihn unsicher machte. Doch die Nacht war still geblieben. Elijah stand auf, zog sich an. Es würde ein sonniger Tag werden, das spürte er. Er knöpfte sein Hemd zu, richtete sich seine Krawatte, fuhr mit seinen Fingern richtend durch seine Haare, schritt Richtung Haustür. Er würde Aenwynn verlassen, schließlich musste er zurück in seine Wohnung. Er stand direkt vor der Tür, seine Hand lag auf der Türklinge. Kurz blickte er missmutig zurück, öffnete die Tür, sah das Dach draußen. Er flüsterte ein leises „Danke“, schritt nach draußen in die ersten Sonnenstrahlen der aufgehenden Sonne, schloss die Tür hinter sich. Er atmete aus. Sein Blick streifte über die Dächer Londons, er zählte seinen Puls. 'Eins, zwei, drei...' Seine Augen fixierten die schönen Punkte Londons, den Big Ben, das London Eye, er drehte sich um, blickte auf Aenwynns Tür, schritt fünf Schritte rückwärts, er wusste, der Abschied nahte. Plötzlich verschwand alles, was er sah, er konnte ihren Wohnungseingang nicht mehr erblicken, alles verschwand. „Leb wohl.“ sagte er leise. 'Acht. Neun.' Bei Zehn war er verschwunden.

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Re: I am the blank page before you...

Beitragvon Leigh » So 26. Mär 2017, 21:53

Recht schnell war sie eingeschlafen, als sie sich unter ihre Decke gekuschelt hatte, sich gänzlich auf ihren Schutzzauber und die wachenden Augen Salems verlassend. Sie unterschätze Elijah nicht -jedenfalls hoffte sie das- doch ebenso hatte sie vertrauen in ihre Fähigkeiten, vor allem in Anwesenheit des Dämons.
So bekam sie nicht mit, wie er Nachts an ihrem Bett verweilte und sie beobachtete, würde es aber gewiss am nächsten Morgen von Salem erfahren. Dieser nämlich lag zusammen gerollt auf einem großen, schwarzen Kissen vor der Fensterfront, durch das dunkle Fell kaum zu sehen und beobachtete den Vampir genau. Aenwynn hingegen schlief ohne Unterbrechung bis zum nächsten Morgen.

Die Sonne stand schon einige Stunden am Himmel, als sie durch ein unangenehmes Gefühl geweckt wurde. Es war nicht unbedingt Schmerz, viel mehr ein enge Gefühl, als würde etwas ihre Brust einschnüren und sie nicht mehr frei Atmen lassen. (ooc: hab hier an die ersten leichten Anzeichen der Prägung gedacht.) Irritiert setzte sie sich auf, lies den Blick schweifen und war von diesem Gefühl im ersten Moment so irritiert, das sie nicht einmal wusste, wo sie sich befand. Sie geriet in Panik und erst ein paar tiefe, schwerliche Atemzüge später konnte sie sich wieder etwas beruhigen, erkannte ihre gewohnte Umgebung und schloss für einen Moment die Augen.
Als sie jedoch eine leichte Gewichtsveränderung auf ihrer Matratze spürte, hob sie die Lider einen spaltbreit und sah in die roten Augen Salems'. "Was meinst du damit, er ist weg?" Rasch stieg sie aus dem Bett und lief in den Wohnraum und tatsächlich: Das Sofa war leer, die Decken waren zurückgeschlagen und Elijah war fort. Kurz sah sie auf die Digitaluhr, die auf der Anrichte stand. Es war kurz vor 8. Wann war er gegangen? Unbehaglich strich sie sich über den Brustkorb, versuchte gegen das Gefühl anzuatmen, doch es schien nicht zu helfen. Ein leiser Fluch kam über ihre Lippen, ehe sie energisch den Kopf schüttelte.
Na und? Dann war er halt weg. Es war ja nun nicht so, als hätte sie ihn sonderlich gut gekannt. Nur ein weiterer Punkt auf der Liste, weshalb sie sich in ihrem langen Leben nur um sich selbst scheren sollte. So stapfte sie in ihr Schlafzimmer zurück und zog sich an.

Als sie schließlich ausgeh fertig war, war es kurz vor 9, also hatte sie noch etwas Zeit, bis sie den Laden um 10 eröffnen musste. Dennoch hatte sie das Gefühl, dass sie es keinen Augenblick mehr länger in ihrer Wohnung aushalten würde. So trat sie aufs Dach hinaus, durchschritt die Barriere -ein angenehm kühler Hauch strich über ihre Haut- und schloss die Augen.
Mit aller Vorstellungskraft die sie aufbringen konnte, stellte sie sich vor, wie sie unten auf der Airstreet stand, wie die Bäume sich um sie herum formten, die parkenden Autos, die mehrstöckigen Gebäude. Als sie schließlich die Augen wieder öffnete konnte gerade noch von der Straße hüpfen, als ein Auto hupend und mit fluchendem Fahrer auf sie zufuhr. Mit zusammen gebissenen Zähnen um diesem wüsten Fahrer keinen Fluch auf den Hals zu hetzen strich sie die Straßen entlang. Auf ihrem Weg vermied sie die Gasse in welcher das Chesire Inn lag mit einem großen Bogen und versuchte keine weiteren Gedanken an den vergangenen Abend und vorallem an Elijah zu verschwenden. Auch das bedrückende Gefühl versuchte sie auszublenden.

Als sie schließlich beim Hexenstübchen ankam -auf dem Weg dahin hatte sie sich noch einen Tea-to-go besorgt wodurch sie etwas Zeit totgeschlagen hatte, hatte sie ihre Gedanken allerdings noch immer nicht gänzlich ordnen können.
So zog sich der Tag dahin, es kamen kaum Kunden und Aenwynn versuchte sich die Karten zu legen. Ohne Erfolg. Ihre Konzentration wollte einfach nicht aufrecht gehalten werden. So war sie auch tief in Gedanken versunken, als wieder der Junge und das Mädchen vom vortag eingetreten waren und zuckte erst auf, als beide direkt vorm Tresen zum stehen kamen, sie ansahen. Irritiert schob Aenwynn die Augenbrauen zusammen. Hatte sie die Glöckchen tatsächlich überhört? Argwöhnisch musterte sie die beiden. Der junge Mann hatte ein breites Grinsen auf den Lippen, das Mädchen wirkte eher ausdruckslos, beinahe etwas leer.
Ehe Aenwynn die Stimme erheben konnte, hob der Mann die Hand und blies ihr ein Pulver ins Gesicht. Da sie heute so abgelenkt war von allem, was geschehen war, reagierte sie nicht schnell genug. Sofort spürte sie, wie sich ihre Glieder versteiften und noch im Bewusstsein ihrer Sinne kippte sie zur Seite weg. Ehe sich ihre Augen verdrehten und sie in ein tiefes, schwarzes Nichts fiel, hörte sie den Mann lachen, ein kühles, triumphierendes Lachen. 'Wusste ich doch, dass die Schlampe 'ne Hexe ist.' Dann war alles still.

-cut-

Aenwynn erwachte mit schmerzendem Kopf und schmerzender Brust. Wie lange sie weggetreten war wusste sie nicht, doch das dämmrige Licht, welches durch die vernagelten Fenster nur spärlich herein fiel verriet ihr, dass die Sonne scheinbar unter ging. Einen plötzlichen Hustenanfall unterdrückend versuchte sie sich umzusehen, doch viel erkannte sie nicht, es war einfach zu dunkel.
So saß sie dort, einige Minuten lang an einen Stuhl gefesselt in einem leeren, heruntergekommenen Zimmer. Warum nur tat ihr alles so weh? Mit großer Willensanstrengung versuchte sie, Magie heraufzubeschwören, sich zu befreien, doch es wollte ihr nicht gelingen. Vermutlich waren ihre Hände hinter ihrem Rücken mit Bleifesseln gefesselt worden. Als sich plötzlich eine Tür hinter ihr öffnete und sie mindestens zwei Fußpaare eintreten hörte, schnellte ihr Blick herum. Herein kamen der Mann und die Frau, sie noch immer mit einem seltsam glasigen Blick.
'Sind wir auch schon wach? Wurde ja auch zeit.' Er klang freundlich, doch sein Gesicht zeigte keinerlei Regung und seine Augen waren eiskalt. Aenwynn presste die Zähne aufeinander. Hexenjäger. Dann blickte sie zu der Frau und stellte überrascht fest, dass sie magische Schwingungen von ihr vernahm. Nicht sonderlich stark, doch unverkennbar hexisch. "Was hast du mit ihr gemacht?" Zischte sie und blickte ihm fest in die Augen. Er verzog das Gesicht zu einem Grinsen, welches eben jene nicht erreichte und dadurch grausam enstellt wirkte. 'Ach du weißt schon, meine spezielle Fähigkeit. Die Gute hat keine Ahnung was sie tut.' Er bemerkte wie Aenwnn kurzzeitig erstarrte und musste grinsen. 'Wirkt natürlich nicht bei so alten prachtexemplaren wie dir, aber so eine Junghexe zu bezirzen kann dann doch ganz hilfreich sein.' Er kramte kurz in einer Jackentasche und hielt ein silbernes Dösschen hoch. 'Eine Mischung aus getrocknetem, klein geriebenem Efeu, Blei und sogar ein wenig Eisenkraut. Hat dich gut ausgenockt.' Er lachte ein kaltes Lachen, ehe er um Aenwynn herum trat um sich direkt vor sie zu stellen.

Leicht beugte er sich hinunter und nahm ihr Kinn zwischen Daumen und Zeigefinger. Grob riss er so ihren Kopf hoch, dass sie ihn ansehen musste. 'Aber wir sind ja nicht hier zum quatschen, oder? Ich möchte dich viel eher schreien hören.' Er winkte die Junghexe hinüber. Ohne Aenwynn anzusehen stellte sie sich neben ihn, mitten in ein Pentagramm welches Aenwynn erst jetzt bemerkte. Der Mann reichte ihr ein paar Beutel und sie setzte sich im Schneidersitz in den Kreis. Durch den Schmerz vorallem in ihrem Brustkorb (ooc:Prägung) noch verstärkte krampfte sich alles in ihrem inneren zusammen. Dies waren Hexenbeutel und das, was dieses junge Ding da hinaus zog, waren eindeutig Kinderknochen. "Nein.." flüsterte sie und versuchte sich gegen die Fesseln zu stemmen, doch sie war machtlos. Noch viel zu geschwächt durch den Kräutercocktail und machtlos durch die Fesseln konnte sie nichts tun, nur beobachten, wie die fremde, manipulierte Hexe ein rotes Pulver zu den Knochen in ein Schälchen schüttete und dann abwartend und mit leerem Blick aufsah. 'Tu es.' Kaum waren die Worte ausgesprochen, öffneten sich die Lippen des Mädchens. 'Cruciatus letumque. Crucianti!'
Was nun geschah überdeckte jeden Schmerz, den Aenwynn zuvor empfunden hatte. Es war, als würde glühendheiße Lave durch ihre Adern fließen. Sie wollte schreien, doch sie konnte nicht, denn sobald sie Luft holte, musste sie husten, immer wieder, bis sie irgendwann Blut hustete. Noch nie hatte sie solche Schmerzen verspürt. Ehe sie jedoch in die schützenden Arme der Bewusstlosigkeit gleiten konnte, hallte ein scharfes 'Und genug!' durch den Raum und noch immer leicht zuckend hing Aenwynn vorn über gebeugt auf dem Stuhl.

Ehe sie sich auch nur ein wenig erholen konnte, spürte sie einen festen Griff in ihrem Haar, ehe sie brutal nach hinten gerissen wurde. 'Wir wollen doch nicht, dass der Spaß so schnell endet, oder? Wäre doch zu schade. Außerdem könntest du mir dann gar nicht mehr antworten. Wo ist Elijah?' Ihre Brust zog sich vor Schmerz zusammen als er Elijahs Namen aussprach. 'Versteh mich nicht falsch, ich habe dich hier in erster Linie um dich umzubringen, so wie es sich für kleine Teufelshuren wie dich gehört, doch im Untergrund ist mittlerweile eine großzügige Belohnung auf seinen Kopf ausgesetzet.' Einen Moment lang sahen sie sich in die Augen, dann öffnete Aenwynn die Lippen. Anstelle ihm jedoch zu Antwort, spuckte sie ihm Blut ins Gesicht. "Erstick dran." Zischte sie. Kurz konnte sie Zorn in seinem Gesicht aufflackern sehen, ehe er der Junghexe ein Zeichen gab und kurz darauf wieder Wellen des Schmerzens durch ihren Körper bebten, ihn in heftige Zuckungen verfallen ließ. Blut quoll mittlerweile über ihre Bleiche Haut den Mund und Hals hinunter, über ihr Dekolleté und verlor sich im schwarzen Stoff ihres Kleides. 'Ich kriege das schon noch aus dir heraus. Wir haben viel Zeit. Ich kann warten, ehe ich dich endgültig töte.'

------------------------

Die großen Schmerzen in der Brust durch die Prägung sind jetzt btw, weil sie aus London heraus gefahren sind, beinahe nicht mehr im Land sind, auf dem weg nach Schottland irgendwo bei Abenddämmerung in ein verlassenes Haus rein. Sie weiß natürlich nicht, wo sie sind, aber nur falls du dich wunderst, wieso der Schmerz plötzlich da ist, Elijah sollte den wohl auch spüren.
"Zeig mir deine schwarze Seele - die ist, was ich an dir mag."

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Re: I am the blank page before you...

Beitragvon Elijah » Mo 27. Mär 2017, 00:08

Elijah war mittlerweile in seinem Penthouse angekommen, bzw. in dem, was davon übergeblieben war. Er traute seinen Augen kaum. Seine Wohnung lag etwas außerhalb der Innenstadt in der Nähe von Caterham im Süden Londons, circa 1 ½ Stunden entfernt. Er hatte tierische Kopfschmerzen, zumindest fühlte es sich so für ihn an. Diese Situation war ganz ungewohnt für ihn, schließlich hatte er sich heute morgen in der Wohnung der Hexe unglaublich frisch und stark gefühlt, dank des Blutes gestern Abend. Als er gegen 10 Uhr in seiner Wohnung angekommen war, bemerkte er erst das ganze Ausmaß der Auseinandersetzung letzter Nacht. Ruhig stand er da, im Türrahmen, die Tür wurde anscheinend sehr gewaltvoll aufgebrochen. Seine 120 Quadratmeter waren komplett verwüstet, die großen Frontgläser der Sonnenterrasse waren zersplittert, sein Wohnraum, welcher Wände voller deckenhoher Bücherregale hatte, er war wie ein Schlachtfeld. Die Wut keimte in Elijah auf. Es war alles durchsucht, Blumenvasen waren umgestoßen worden, die Schränke standen offen. Hatten seine Verfolger wirklich gedacht, er würde noch in der selben Nacht zurück kommen? 'Tja, dann darf ich mir wohl eine neue Bleibe suchen'. Er seufzte. Diese verdammten Kopfschmerzen brachten ihn noch um den Verstand. Als wäre dies nicht genug, hatte er das Gefühl, es würde immer schlimmer werden, je weiter die Sonne am Himmel wanderte. Verzweifelt suchte Elijah sein Handy in all seinen Unterlagen, welches jedoch sowieso meist ausgeschalten war. Selbst das Handy hatten sie ihm geklaut. Er seufzte wieder. Als ob er irgendwelche wichtigen Kontakte in seinem Handy gespeichert hatte. Plötzlich spürte er einen stechenden Schmerz in der Brust. 'So ein verdammter Mist.'

Er wollte zurück zum Chesire Inn, dort in die Nähe, schließlich musste er raus bekommen, wer oder was genau ihn sucht und ob diese neuen Vampire zu dem Mann gehörten, der ihn vermutlich suchen ließ. Dass diese Wesen wirklich dachten, sie könnten es mit ihm aufnehmen, machte ihn sichtlich noch wütender. Die Sonne stand relativ hoch, als er irgendwann gegen 12 Uhr zurück am Golden Square war. Er benutzte gerne aufgrund reiner Belustigung die öffentlichen Verkehrsmittel, vor allem da ihm heute irgendwie nicht gut war und er seine Reserven schonen wollte. Doch die Atmosphäre am Golden Square war wie immer, wie sie an einem Samstag Morgen zu sein hatte. Er versuchte nicht an Aenwynn und ihren Laden zu denken, der gerade mal 5 Minuten Fußweg entfernt lag. Gedanken auszublenden war eine seiner Stärken, schließlich konnte er auch seine Menschlichkeit einfach abschalten. Gefühle waren sein Untergang. Elijah ging in Richtung seines Stammcafés, er war sich jedoch nicht sicher, ob Mary heute Schicht hatte. Vielleicht konnte er sie befragen, ob sie etwas von den Unruhen gestern Abend mitbekommen hatte. Als er in die Richtung des Cafés ging, fiel ihm auf, dass das Chesire Inn geschlossen worden war, die Fenster des Pubs waren von Außen mit Holzbrettern vernagelt worden. Elijah verspürte kurz einen Funken Traurigkeit, dieser verblasste jedoch sofort aufgrund seines anhaltenden Kopfschmerzes. Wie in Trance war er wohl doch in die richtige Richtung spaziert und stand schlussendlich vor seinem Lieblingscafé.

Er war sich sicher, dass er einige Umwege gegangen war, warum auch immer. Mary kam heraus gestürmt, ihre Gedanken tanzten vor Freude. „Herr Smith, heute sind Sie aber spät dran“ sagte sie halb tadelnd, halb grinsend. Elijah zwang sich ein kurzes Lächeln auf die Lippen, setzte sich draußen auf seinen Stammplatz. Vielleicht suchte er auch einfach nur Kontakt, eine Beschäftigung, um seine negativen Gedanken zu verdrängen. Mary brachte ihm seinen Cappuccino, es war nicht wirklich viel los, bis sie sich nach dreißig Minuten an seinen Tisch setzte. Er lächelte. Auch heute war sie wieder arg rausgeputzt, doch Elijah hatte wirklich kein Interesse an ihr, nicht einmal sexuell, was fiel aussagte für einen Vampir. Ein Mensch kam nicht in Frage, diese Rasse war so zerbrechlich und sterblich und er würde auch niemals mehr eine Verwandlung herbei führen. Elijah war nicht naiv. An seiner Seite leben war unmöglich. Er blickte ihr in die Augen. „Was möchtest du, Mary?“ fragte er sanft, weiterhin freundlich, schließlich saß sie schon fünf Minuten verkrampft an seinem Tisch, als würde sie etwas sagen wollen. Ihre Gedanken waren unerträglich sprunghaft, Elijah bildete sich ein, seine Kopfschmerzen würden stärker werden. Sie stotterte etwas „Ich dachte, Sie möchten vielleicht mal einen Kaffee trinken gehen, also mit mir, so zu zweit, also, wir beide, eh...“ Ihre Stimme glich am Ende mehr einem Hauch. Elijah legte den Kopf schief. Marys Gesicht lief rot an, sie blickte beschämt auf ihre Hände. In ihren Gedanken spielte sich gefühlt ihr ganzes Leben ab wie ein Film, welcher rückwärts gespielt wurde. Ihre erste große Liebe war ein blasser Mann mit schwarzem Haar, groß gewachsen. Sie dachte an die Trennung und was daraufhin passierte. Im nächsten Moment wurden ihre Gedanken schwarz und Elijah lief ein kalter Schauer den Rücken runter. Sie hatte anscheinend einst eine Beziehung mit einem Vampir geführt. Woher er dies wusste? Ihre Erinnerungen waren unvollständig, manipuliert. Sie blickte ihn sehr traurig an. „Einen Kaffee trinken?“ Wiederholte er. Sie nickte sehr unsicher, traute sich jedoch nicht, ihren Blick zu heben. Elijah beugte sich nach vorn, sah ihr tief in die Augen, nachdem seine Hand ihr Kinn anhob. Nachdem sie seinem Blick standhielt, umfassten seine Hände die ihren, welche auf dem Tisch lagen. Sie zuckte etwas zurück, schließlich war Elijah eiskalt. Er bemerkte, wie sie ihre Nagelhaut geknibbelt hatte und es leicht zu bluten begann. „Mary, du wirst jemanden finden, der dich verdient hat. Ich bin das nicht. Und das weißt du.“ Sie nickte wie in Trance, doch ihre Augen schienen voller Traurigkeit, als versuchte sie sich gegen seine Worte zu wehren. „Du wirst deine große Liebe finden. Und es wird niemand sein, der dich benutzt.“ Sie nickte erneut. „Du wirst glücklich sein. Und eigentlich findest du mich...“ Er stockte. „Nein“ Sie widersprach. „Manipulier mich nicht“ sagte sie leise, fast wimmernd. „Schrecklich, ich bin ein schlechter Kunde“ vollendete Elijah seinen Satz, erstaunt darüber, dass sie wusste, was er da tat. Plötzlich starrte Mary gerade aus. Ihre Hände umfassten die seinen, sie gewann die Oberhand. „Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag, Herr Smith.“ Sie stand auf, ging entschlossen in den Laden zurück, ihre Gedanken waren leer. Elijah lehnte sich zurück.

Da war sie wieder, diese tiefe Traurigkeit, welche ihn heimsuchte, nachdem er einen Menschen zwingen musste, ihn nicht zu mögen. Er stieß die Luft aus, bis er plötzlich erneut ein unglaubliches Stechen in seiner Brust verspürte, es schnürrte ihm die Luft ab. Es war schon später geworden, als er das Geld auf den Tisch legte und sich vom dem Café entfernte. Er hatte Mary nicht mehr gesehen. Er schritt die Straße entlang, wie von Magie gezogen ging er Richtung der blauen Dächer. Elijahs Schmerz erinnerte ihn stark an das Herzversagen, an dem er damals gestorben war, kurz vor seiner Verwandlung. Ihm wurde schlecht. 'Verdammter Mist, diese Hexe, sie will mich umbringen'. Er musste sich an einem Fenstersims festhalten, so sehr schmerzte ihm sein Herz. 'Die hat mir doch was in das Blut gemischt'. Elijah war sich sicher, Aenwynn wollte ihn umbringen. 'Wie dumm bin ich eigentlich? Zu denken, eine Hexe würde mir helfen.' Die Schmerzen wurden unerträglich. Er machte sich auf den Weg zu den blauen Dächern, mit einer Leichtigkeit an den Menschen vorbei, denn die Vampirschnelligkeit war zu intensiv für die menschlichen Augen. Er würde sie zur Rede stellen, wie wusste er nicht genau, aber es war auch schon gegen späten Nachmittag und sie hatte gefälligst Zuhause zu sein. Als er oben angekommen war, war er sich nicht sicher, wie er in die Wohnung kommen würde, schließlich verbarg sich das Zuhause der Hexe vor ihm, wie sie es ihm prophezeit hatte. Er schluckte. „Aenwynn!“ Seine Stimme sprach laut und deutlich. „Was hast du getan?“ Keine Reaktion. Seine Schmerzen waren unerträglich. Im Laufe des Tages waren sie immer mehr geworden. Es waren zwar keine Schmerzen, welche Elijah in die Knie zwingen würden, aber es war unglaublich störend. Er hatte Probleme sich auf andere Dinge zu konzentrieren.

Plötzlich tat sich vor ihm ein weißer Film auf, welcher wie eine Art Kuppel über den beiden Dächern der fremden Wohnungen war. Nur eine kleine Lücke bildete sich, als wäre dieser weißer Film eine flüssige Substanz, welche Wellen schlug. Elijah erblickte Aenwynns Haustür, jedoch war er sich nicht sicher, ob er halluzinierte, das Ganze kam ihm verdammt komisch vor. Plötzlich sah er diesen schwarzen Katzendämon, welcher ihn anblickte. Elijah wusste nicht, was dieses Wesen von ihm wollte, und der Blick auf Aenwynns Wohnung verschwand auch langsam wieder, doch in letzter Sekunde brachte irgendein treibendes Gefühl in Elijahs Brust ihn dazu, in die Barriere einzudringen. Er verspürte einen kurzen Schmerz, schließlich wollte der Schutzzauber ihn fern halten, doch anscheinend hatte der kleine Dämon versucht, Elijah hinein zu bitten. Er folgte dem Kater in die Wohnung. „Aenwynn, wo steckst du?“ Er betrat die Wohnung, durchsuchte jeden Raum, doch sie war nirgends zu sehen. „Wo ist sie?“ Er blickte Salem an, welcher auf dem Sofa hin und her stapfte. „Sag mir wo sie ist!“ Elijahs Ton wirkte drohend, Salems Reaktion war deutlich abgeneigt, schließlich machte er einen großen Katzenbuckel. „Okay, okay, ich hab es verstanden, du weißt es nicht.“ Elijah ging auf und ab. Plötzlich dämmerte es ihm. „Du hast mich rein gelassen, weil du auch nicht weißt, wo sie ist?!“ Er starrte den Kater an, Salem zeigte jedoch keine Reaktion. „Wie dumm ich bin, mich mit einem Dämon zu unterhalten.“ Elijah blieb auf einer Stelle stehen, bis er plötzlich erneut einen stechenden Herzschmerz spürte. Im nächsten Moment hörte er eine Stimme in seinem Kopf. Er wusste nicht, wovon diese Stimme kam, jedoch klang es nach einer verzerrten Version von Aenwynns Stimme. Ein bestialischer Schrei stellte Elijah die Nackenhaare auf, ebenso machte Salem erneut einen Katzenbuckel. Elijah musterte das Tier. Er schritt auf ihn zu, der Kater wich ein paar Schritte zurück. „Okay, du willst, dass ich deine Partnerin finde, und ich will, dass diese verdammten Schmerzen von ihren abgelaufenen Blutphiolen verblassen.“ Er kniete sich vor das Sofa, um auf der Höhe des Katers zu sein. „Ich weiß, das entspricht nicht deinem Wesen. Aber zeig mir, wo sie ist.“ Salem wirkte nicht sehr angetan, schließlich fixierten seine Augen den Vampir argwöhnisch. Elijah streckte seine Hand nach dem Kater aus, strich ihm sanft über den Kopf, verwundert über das weiche Fell der Katze. Elijah versuchte die Gedanken eines Dämons zu lesen, welcher eigentlich nicht mit ihm in Verbindung treten wollte. Normalerweise hätte Elijah jetzt all die Hintergründe sehen können, zum Beispiel welche direkte Bedeutung Salem für Aenwynn hatte. Jedoch wehrte der Dämon sich mit aller Stärke dagegen und zeigte Elijah nur, wo genau Aenwynn sich befand. Ein weißes Haus mit schwarzen Dachziegeln, in der Nähe war das Meer, ein schwarzer Raum, der Geruch von Salz lag in der Luft. Plötzlich sah Elijah ein Ortsschild mit der Aufschrift 'Amble'. Elijah ließ den Dämon los.

Er blickte im Raum umher. Er musste googeln, wo genau er hin musste. Er hatte das drängende Gefühl, sie dort zu suchen, als ob diese Vision des Dämons ihm alle antworten auf seine Fragen geben würde. In dem Bücherregal stand etwas weiter unten ein Laptop. Elijah musste wissen, wo zur Hölle sich Amble befand. Er holte den Laptop, setzte sich auf das Sofa, öffnete ihn. 'Mist, Passwort geschützt'. Er dachte nach. Nach mehreren Versuchen war er kurz davor aufzugeben, bis er schließlich zu Salem blickte. Dieser sprang argwöhnisch vom Sofa hinunter, schlich um Elijahs Beine, als würde er sich anschmiegen, Elijah tippte und gab das Passwort richtig ein, wie eine Art Geistesblitz. Er sah argwöhnisch zu Salem. „Was bist du denn für einer?“ fragte er verwundert. 'Recludo... Öffne dich? Wie ironisch du bist, kleine Hexe' dachte er. Er hatte mittlerweile gar nicht mehr das Gefühl, dass Aenwynn ihn mit dem Blut vergiftete, schließlich sah auch Salem mittlerweile nicht mehr gesund aus, was keinen Sinn für Elijah ergab. 'Wieso sollte sie auch ihren Dämon da durch verletzen?' Er schloss den Laptop, nachdem er alle Informationen zusammen hatte, wohin es gehen sollte, dann richtete er das Wort an den Dämon. „Willst du mit?“ Salem machte erneut den Katzenbuckel. „Okay, ich hab es verstanden, wir sind keine Freunde, du Fellknäul.“ Elijah blickte den Dämon argwöhnisch an, dann verschwand er blitzschnell durch die Tür.

Er brauchte fast drei Stunden bis er angekommen war. Elijah war sichtlich erstaunt, wie schnell er war. Mit dem Auto hätte man vier oder mehr Stunden gebraucht – jedoch war Elijah relativ schwach, doch der Schmerz war von Kilometer zu Kilometer weniger geworden in seiner Brust, was ihn neu motiviert hatte. Als hätte die Distanz ihn von seinen Schmerzen befreit. Er verstand es nicht, doch als er endlich vor dem Ortsschild stand, welches er in seinen Visionen gesehen hatte, fühlte er sich schon ein Stück sicherer. Das Haus, welches er suchte, lag relativ außerhalb. Es lag auf einer Klippe, deswegen war es unterhalb der Einwohner, welche Elijah manipuliert hatte, sehr bekannt, als ein mystisches Haus ohne wirklichen Besitzer. Viele kannten das Haus, keiner konnte ihm jedoch sagen, wer dort wohnte, lebte, wem es gehörte, was in diesem Haus vor sich ging. Seine Armbanduhr zeigte ihm 21 Uhr. Je näher an dieses Haus gekommen war, desto weniger wurden seine Schmerzen. Dennoch war er von der langen Reise erschöpft und zückte eine seiner Blutphiolen aus dem Innenleben seiner Jacke, schließlich wusste er jetzt, dass es nicht daran gelegen hatte... Aenwynn wollte ihn nicht hinters Licht führen. Elijah fühlte sich bei seinen negativen Gedanken ihr gegenüber sichtlich schlecht. Je näher er an das Haus trat, desto mehr spürte er Aenwynns Aura, eine unglaublich starke Magie lag in der Luft. Ein leichter Schutzzauber lag über dem Haus, so dass Elijah nicht lauschen konnte, was dort drin passierte. Es begann zu regnen. Elijah stand jedoch auf der Veranda vor dem Haus im Trockenen, 'Gott sei Dank', schließlich hasste er es im Regen zu stehen. Elijah öffnete die Tür, in dem er mit seiner Faust ein Loch in die Holztür schlug, von innen die Klinke nach unten drückte und so die Tür nach innen aufwarf.

Er versuchte mit seinen schwarzen Schuhen über die Türschwelle zu kommen. 'Tja, da hat wohl jemand vergessen, das Haus auf einen Namen umzuschreiben' dachte er sich. Er konnte ohne Probleme eintreten. Dennoch vernahm er kein Geräusch, man versuchte es so aussehen zu lassen, als wäre das Haus leer. Doch diese magische Aura, welche aus dem Untergrund herausströmte, Elijah spürte sie in seinen Fingerspitzen, es kribbelte richtig vor magischer Anspannung. Aenwynn war hier. Als er die Kellertür öffnete und leise die Treppen hinunter schritt, konnte er endlich zwei Stimmen vernehmen. Zumindest, wenn man es Stimmen nennen konnte, eine zarte, leise, weibliche Stimme wimmerte nur, Elijah erkannte diese Stimme, es war Aenwynn. Und dann war da noch diese jämmerliche männliche Stimme, welche hämisch lachte. Plötzlich vernahm Elijah einen lauten, bestialischen Schrei, welcher andauerte. Er bekam Gänsehaut. Im nächsten Moment stürmte er nach unten, instinktiv auf die junge Frau zu, welche zuerst in seinem Blickfeld lag. Es war kein Mann zu sehen. Im nächsten Moment ertönte ein lauter Knall, Elijah stand nur noch regungslos vor der jungen Frau, deren langen Haare vor ihrem Gesicht hingen. Seine Hand hatte sich mit einem starken Schlag durch ihre Brust gebohrt, ihr Herz umklammert und es herausgerissen, zerquetscht. Es pulsierte in seiner Hand noch ein paar Sekunden weiter, schlug seine letzten Sekunden. Die Frau blickte ihn an, machte jedoch erstaunlicherweise keinen Mucks, ihre Augen waren weit aufgerissen, Blut presste sich zwischen ihren Lippen hervor, bis sie nach hinten sackte und regungslos zusammen brach.

Elijah hielt ihr Herz in der Hand und zerquetschte es wutentbrannt zwischen seinen Fingern. Sein Blick schweifte zu Aenwynn, welche er zusammengesackt an einen Stuhl gefesselt fand. Sie sah schrecklich aus, voller Blut, ihre Arme waren nach hinten gebunden, er sah jedoch nicht wie, doch ihre Muskeln wirkten extrem verkrampft, als hätte eine unbekannte Kraft sie nach hinten gezerrt unter schrecklichen Schmerzen. Ihre Augen wirkten leer, halb geschlossen, ihr Gesicht war weiss, ihre Kleidung blutrot und überströmt. Elijah liess das Herz, welches mittlerweile nur noch ein Klumpen Fleisch zu sein schien, fallen, hob seine Hand zu seinem Gesicht. Seine Augen waren blutunterlaufen, die schwarzen Adern waren hervorgetreten. Auch waren seine Vampirzähne erschienen. Seine Zunge schellte raubtierartig zwischen seinen Lippen hervor und leckte genüsslich seine Finger einen nach den anderen ab, bis er plötzlich aufschrie, für einen kurzen Moment. Er rang nach Luft, drehte sich schwankend um, blickte demjenigen entgegen, der ihm gerade von hinten relativ zielsicher einen Pfahl ins Herz gerammt hatte. Elijah hustete kurz, seine Hautfarbe wechselte zu einem leichten grüngrauen Ton, als würde er zu Stein werden. Elijah sah etwas erschrocken aus, stand jetzt mittlerweile links neben Aenwynn. „Danke, dass du mir meine Arbeit abgenommen hast“ sagte der junge Mann, der ihm gegenüber stand, die tote Frau am Boden musternd. „Dann muss ich nur noch Aenwynn töten und deinen Kopf zu Tristan bringen.“ Jetzt erst bemerkte Elijah, wer da vor ihm stand. „Du...“ Elijah schnaubte, immer noch starr vor Schreck. Sein Gegenüber war sehr selbstsicher aufgrund der Tatsache, dass er gerade einen Vampir gepfählt hatte, hoffnungsvoll darauf wartend, dass dieser weiter versteinerte. „Bastard“ vervollständigte Elijah seinen Satz. Er sackte auf die Knie, ließ jedoch seinen Blick nicht von dem Hexenjäger ab. Im nächsten Moment ging es ganz schnell. Er blickte zu Aenwynn, zog sich den Pfahl aus dem Herzen, schrie auf. Der Hexenjäger riss die Augen auf, die Panik stieg in ihm auf.

„Hat Tristan dir nicht gesagt, dass man einen Urvampir nicht pfählen kann?“ Elijah richtete sich auf, klopfte sich seine Hose ab, seine Gesichtsfarbe neutralisierte sich. Sein Gesichtsausdruck strahlte puren Hass aus. „Ich verachte solche Bastarde wie dich. Aber keine Sorge..“ Elijah schritt auf ihn zu. Der Mann ihm gegenüber machte zwei Schritte nach hinten, stolperte panisch über den Leichnam der jungen Hexe, kam ins Taumeln. „Ich erlöse dich.“ Im nächsten Moment schlug Elijah ihm mit seinen Händen und einem lauten Knall den Kopf ab, welcher mit einem Krach gegen die Decke flog, das Blut sprudelte nur so aus der Halsschlagader. Der Körper des Hexenjägers sackte zusammen, das Herz schlug noch kurze Zeit weiter, bis es zum multiplen Organversagen kam. Elijah war in Rage, er hatte so einen unglaublichen Blutdurst, bis er sich umdrehte und Aenwynn sah, wie sie fast bewusstlos auf dem Stuhl saß. Er ging auf sie zu, stand vor ihr.. Mit einem Ruck öffnete er all ihre Fesseln so wie die Ketten, welche sie gefangen hielten. Er berührte ihr Gesicht, trotz dass er einen leichten Schmerz aufgrund ihres Schutzzaubers spürte. Dieser war vermutlich schwächer gewesen, da sie so gequält worden war. Elijah verzog kurzzeitig das Gesicht, bis er sanft das Wort an sie wandte. „Du stirbst, wenn ich dich nicht heile.“ Er biss sich in sein Handgelenk, das dunkelrote Blut quoll aus seinen Adern hervor. „Du bist zu schwach um dich zu heilen, Salem ging es nicht gut. Trink.“ Er hielt ihr sein Handgelenk vor den Mund, in der Hoffnung, sie war wach genug, um selbst zu handeln.
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Re: I am the blank page before you...

Beitragvon Leigh » Mo 27. Mär 2017, 18:21

Wie lange saß sie nun schon hier? Minuten? Stunden? Es könnten auch Tage sein, alles was ihre Gedanken beherrschte war Schmerz, sie hatte jeglichen Bezug zur Realität verloren. Es war immer das gleiche Muster. Etwa zwei Minuten lang Höllenqualen -sie hatte versucht mitzuzählen um nicht den Verstand zu verlieren-, dann etwa die selbe länge an Pausen, in welcher dieser Bastard sie über Elijah ausfragte. 'Ihr saht ziemlich vertraut aus miteinander.' ; 'Es könnte alles schon längst vorbei sein.' ; 'Sag mir nur wo er ist und unsere Freundin hier lässt dich endlich sterben.' Doch Aenwynn schwieg. Sie wusste ja selbst nicht mal wohin Elijah verschwunden war und gut kennen? Das sie nicht lachte.
Eine erneute Welle des Schmerzes war gerade verebbt, hatte wieder aufgehört ehe sie sich in die Ohnmacht hatte flüchten können, als sie grob am Kinn gepackt wurde. Mittlerweile hatte sie große Schwierigkeiten damit, ihm ins Gesicht zu sehen, immer wieder verschwammen seine Züge vor ihren Augen. Doch mittlerweile sah er wirklich wütend aus. 'Wie kann man nur so sturr sein?!' Auch seine Stimme klang derweil gar nicht mehr gelassen, so dass Aenwynn es tatsächlich schaffte, ein Grinsen zu stande zu bringen. "Beende es einfach. Aus mir kriegst du nichts heraus. Und glaub mir, ich werde in der Hölle auf dich warten." Mittlerweile war er zurück gewichen, so das Aenwynn ihm ihr Blut vor die Füße spuckte. 'Bring es zu ende, Maya.' Und wieder der Schmerz.

So bekam sie gar nicht wirklich mit, dass Elijah plötzlich da war. Sie hatte nicht gespürt, dass der Schmerz in ihrer Brust abgeklungen war, immerhin verspürte sie in jeder einzelnen Zelle ihres Körpers nichts anderes. Diesmal hielt der Schmerz länger an. Sie hatte das Mitzählen schon lange aufgegeben, daher konnte sie nicht sicher sein, doch mittlerweile hörte sie alles nur noch wie durch Watte. Sie musste viel Blut verloren haben. Verschwommen nahm sie eine regelrechte Blutlache zu ihren Füßen wahr. Auch als der Schmerz endlich aufhörte, war sie so benommen, dass sie Elijah einfach nicht wahrnahm. Sie bemerkte nicht, dass die Junghexe -Maya- tot war, sah nicht, wie der Hexenjäger Elijah pfählte nur um dann selber zu sterben. Als ihr jedoch die Fesseln gelöst wurden und sie beinahe seitlich vom Stuhl rutschte, griff sie instinktiv nach seinem Jackett um sich auf dem Stuhl zu halten.
Wer war gekommen? War die Person da um sie zu retten, oder war es nur ein anderer Hexenjäger der den Ruhm für ihren Tod für sich wollte? Aenwynn hatte davon gehört, dass die Jäger sich auch gegenseitig töteten, wenn eine Hexe besonders begehrt war, besonders viel Kopfgeld gab. Ob sie jedoch zu diesen Hexen gehörte, wusste sie nicht.

Mit großer Anstrengung versuchte sie den Mann anzublicken, der ihre Ketten gelöst hatte. Als er seine Hand nach ihr ausstreckte, ihr Gesicht berührte zuckte sie aus Reflex zusammen, aus instinktiver Angst, erneut Schmerzen zu spüren, während die alten noch immer nicht richtig verschwunden waren, ihren Körper noch immer hin und wieder verkrampfen ließen.
Dann jedoch nahm sie zum ersten mal wirklich seine Stimme war und zum ersten mal seit Stunden schwappte ein angenehmes Empfinden durch ihren Körper, selbst wenn es nur für einen Bruchteil einer Sekunde anhielt und durch erneuten Schmerz vertrieben wurde. Mit so viel Kraft wie sie noch aufbringen konnte hob sie den Kopf um ihrem gegenüber ins Gesicht blicken zu können. Zwar hatte sie es mittlerweile geahnt, trotzdem konnte sie nicht glauben, dass Elijah wirklich hier war. Sie beobachtete ihn, wie er sich ins Handgelenk biss, hörte seine Worte, verstand ihren Sinn jedoch einfach nicht. "Elijah.. ich.." sie setzte an zu sprechen, doch ihre Stimme war rau und kratzig, ihr Hals schmerzte. Zu sehr hatte sie ihn beansprucht durch die Schmerzensschreie.

Sie musste ein schreckliches Bild abgeben. Ihre Hand- und Fußgelenke an denen sie mit Blei gefesselt worden war, zeigten tiefe Wunden, als hätten sie sich in ihr Fleisch gebrannt. Auch ihre sonst recht ansehnliche Blässe war eher einem gräulichen, deutlich ungesundem Ton gewichen. Doch abgesehen von den offensichtlichen Anzeichen hohen Blutverlusts sah sie einfach weniger.. Menschlich aus. Ihre Augen waren gänzlich weiß und Blutunterlaufen. Ihre Haut schien feine Risse zu haben, welche sich wie ein feines Netz über ihren kompletten Köper zogen. Das blau ihrer Adern trat stark sichtbar hervor, als wäre ihre Haut aus hauchzartem Pergament. Für gewöhnlich sah man eine Hexe so nur, wenn sie starke Zauber wirkte, sich ihrem eigentlichen Darsein hingab, doch offenbar zeigten sie ihr "wahres Gesicht" auch, wenn sie nicht mehr allzuweit von der Schwelle zum Tod entfernt waren.
Noch immer leicht irritiert beobachtete sie, wie er ihr sein Handgelenk an die Lippen hielt. Hatte er gesagt, sie solle trinken? Von seinem Blut? Sie zögerte, doch immer mehr spürte sie, wie ihr alles ein wenig entglitt. So schloss sie ihre Lippen um die Wunde und trank von seinem Blut.

Schon nach dem ersten Schluck spürte sie die Lebenskraft zurück in ihre steifen, schmerzenden Glieder strömen. Insgesamt nahm sie vier, vielleicht fünf, ehe sie sich förmlich dazu zwang, von seinem Handgelenk abzulassen. Musterte man sie nun, sollte man feststellen, dass sich alles wieder zum alten gebessert haben sollte, bis auf ihre Augen, welche noch immer weiß und leer waren. Nun erst merkte sie, dass ihre rechte Hand sich noch immer in den Stoff seines Anzugs krallte. Rasch lies sie los und legte sie zu der anderen auf ihren Schoß. Beinahe etwas beschämt sah sie auf ihre Finger. "Wieso bist du hier..? Woher wusstest du, wo ich bin..?" Ihre Worte waren kaum mehr als ein Flüstern.
"Zeig mir deine schwarze Seele - die ist, was ich an dir mag."

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Re: I am the blank page before you...

Beitragvon Elijah » Mo 27. Mär 2017, 19:09

Seine Wut pulsierte in seinen Adern, der Hass kochte in ihm hoch, wenn er darüber nachgedacht hatte, was man ihr zugefügt haben musste, dass sie so aussah, wie sie jetzt gerade aussah. Elijah hatte in seinen 1000 Jahren auf der Erde erst sehr selten so eine verletzte Hexe gesehen, meist waren diese schon tot, als er sie erblickt hatte. Dieser Hexenjäger kannte Tristan, derjenige, der Elijah in ganz England suchen ließ. Und wenn selbst ein Hexenjäger Bescheid wusste, würde der ganze Untergrund Bescheid wissen. Wurde sie gequält, weil sie sich in seiner Nähe aufgehalten hatte? Oder war es zufällig? Ihr Blutgeruch stieg ihm in seine Nase. Elijah schauderte es, doch seine Selbstkontrolle war sehr gut, obwohl er auch all das andere Blut vernahm, welches sich an Aenwynns Kleidung befand, so wie die beiden Leichen, welche hinter ihm blutüberströmt im Raum lagen. Er bemerkte ihre Hand, welche sich in seinen Anzugstoff gekrallt hatte, als wäre er eine Art Stange, eine Hilfe, an der sie sich abstützen konnte um nicht zu fallen. Es tat ihm weh sie so zu sehen und er schämte sich darüber, geglaubt zu haben, sie hätte ihm etwas in die Phiole gemischt.

Auch war ihm nicht entgangen, dass ihr die Situation schlichtweg unangenehm war und er versuchte sie zu beruhigen, in dem er einen Schritt näher an sie heran trat und ihr sanft über ihr Haar streifte. Er kniete sich zu ihren Füßen herab, legte seine Hände auf die in ihrem Schoss und lächelte sie an. „Trotz all deiner Verletzungen siehst du aus wie eine Königin unter den deinen.“ Seine Stimme war ein leises Flüstern, mehr als ein Hauch war nicht zu vernehmen. Seine linke Hand strich über ihr Gesicht, er blickte ihr direkt in ihre weißen Augen. „Es tut mir leid, dass ich einfach so in deine Wohnung gegangen bin, aber Salem hat mir geholfen“. Er lächelte bei dem Gedanken, die Schuld auf den Dämon zu schieben. „Er... Ich weiß nicht, wie er das gemacht hat, so direkt, ich weiß nicht einmal, ob er selbst weiß, was er getan hat...“ Elijah entwich ein kurzes Lachen. „Aber dieser kleine Kater hat mich seine Gedanken lesen lassen und mir gezeigt, wo du steckst.“ Elijah legte den Kopf schief.

„Wie hat dieser Bastard es geschafft, dich in die Knie zu zwingen?“ Er deutete hinter sich. Bei dem Gedanken an den Hexenjäger stieg schlichtweg erneut Wut in ihm auf. „Ich musste ihn töten. Und seine kleine 'Freundin' auch“ betonte Elijah ironisch. „Ich habe nicht erkannt, dass sie unter seiner Beeinflussung stand. Ich spürte es erst, als ich sie getötet hatte.“ Langsam ließ er ihre Hände los und stand wieder auf. „Lass uns gehen. Zurück nach Hause.“ Er streckte seine Hand einladend aus, wollte ihr helfen aufzustehen, und wartete ab. „Also, wir müssten zu dir, ich habe nämlich aktuell kein Zuhause mehr“ fügte er genervt hinzu, sie anblickend. Er würde es ihr erklären, wenn sie wieder vollends bei Kräften war. Doch so wie sie aussah, würde selbst sein Vampirblut ein bisschen länger brauchen, um ihren Körper wieder zusammenzuflicken.

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Re: I am the blank page before you...

Beitragvon Leigh » Mo 27. Mär 2017, 19:57

Für einen Augenblick schloss sie die Augen, als seine Hand über ihr Haar glitt und war beinahe etwas überrascht, dass er plötzlich vor ihr kniete als sie wieder aufblickte. Sie fühlte sich wie ein dummes, kleines Kind. Nicht unbedingt wegen der Art, wie er sie behandelte, eher so.. aus der allgemeinen Situation heraus. Ein leises Lachen kam stolpernd über ihre Lippen, wandelte sich nach einem kurzen Moment in ein Husten. "Ein Genlteman wie eh und jeh. Eine Königin, ja genau.." Das leichte Schmunzeln noch immer auf den Lippen hielt sie seinem Blick stand und ohne es wirklich bewusst zu tun, schlangen sich ihre Finger ohne allzu großen Druck um die seinen, als seine Hand auf den ihren ruhte.
Als er ihr von Salem erzählte, legte auch sie den Kopf etwas schief, überlegte. Der Dämon hatte Elijah seine Gedanken gezeigt? Das war eigentlich nicht möglich. Die einzige, mit der Salem so in Kontakt stehen sollte war sie selbst. "Ich habe noch nie davon gehört, dass ein Seelendämon mit jemand anderem außer seiner Hexe so in Kontakt treten konnte.." murmelte sie, fast schon mehr zu sich selbst als zu ihm. Lag es vielleicht daran, dass er ein Urvampir war? Galten bei einem so mächtigen Wesen andere Regeln?

Als er sie fragte, was geschehen war, verdüsterte sich Aenwynns Miene schlagartig. "Ich.. war den ganzen Tag nicht ganz bei mir. Ich war abgelenkt und habe mich körperlich nicht gut gefühlt." Kurz sah sie ihn an. Sie wollte ihm nicht sagen, dass sie viel darüber nachgedacht hatte, dass er gegangen war, dass sie auch wegen ihm so abgelenkt gewesen war. Sie räusperte sich und senkte ihren Blick wieder auf ihre Hände- "Du weißt doch sicher, dass alle Jäger eine gewisse Fähigkeit haben? Er konnte bezirzen. Auch Junghexen. Sie haben mich beobachtet und auf den richtigen Moment gewartet. Als ich am unaufmerksamsten war, haben sie mich mit einer Mischung verschiedenster, hexenschwächender Substanzen außer Gefecht gesetzt," Mit absicht sprach sie etwas um den heißen Brei herum. Sie misstraute Elijah nicht, keines falls, immerhin hatte er ihr eben das Leben gerettet, dennoch wollte sie nicht einfach so ausplaudern, welche Mittelchen eine Hexe aus den Schuhen hauen konnten. Glücklicherweise war dies den meisten Wesen nicht wirklich bekannt.

Als er ihr seine Hand entzog und aufstand konnte sie nur so grade den Drang unterdrücken, sie festzuhalten, ihn zurück zu ziehen. Es hatte sich einfach.. richtig, beruhigend angefühlt, ihre Hand so in seiner. Doch sie musste sich zusammen reißen. Er hatte recht, sie sollten gehen. Leicht jedoch runzelte sie die Stirn. Er hatte kein zu Hause mehr? Da Elijah jedoch meinte, er würde ihr alles erklären, fragte sie nicht nach, nickte stattdessen und musste tatsächlich leicht Lächeln, als er ihr seine Hand entgegen streckte um ihr aufzuhelfen.
So griff sich nach der ausgestreckten Hand und stand langsam auf. Ihre Beine fühlten sich noch etwas taub an und der Schmerz war noch nicht gänzlich vergangen, doch sie konnte definitiv stehen und gehen. Einen Moment zu lang hielt sie seine Hand noch nachdem sie aufgestanden war, lies sie dann rasch los und machte ein paar Schritte in Richtung der Tür, wo sie den Ausgang vermutete. Zum ersten Mal lies sie nun den Blick wirklich schweifen.
Sie schienen sich in einem unbewohnten, verlassenen Haus zu befinden. Der Putz bröckelte von den modrigen Wänden, die Fenster waren vernagelt und der Boden in so schlimmem Zustand, dass sie genau darauf achten musste wo sie lang ging, um nicht zu stolpern. 'Bruchbude' war ein absolut treffendes Wort für diese Immobilie. Kurz blickte Aenwynn sich nach Elijah um, der in seinem Anzug und mit seiner gänzlichen Erscheinung sowas von Falsch in dieser Umgebung wirkte, dass es ihr ein Lächeln auf die Lippen trieb.

Als sie schließlich aus dem Haus getreten war, lies sie ein wenig irritiert den Blick schweifen."Elijah? Wo sind wir hier?" Sie lies den Blick die mittlerweile dunkle Straße hinab schweifen. Glücklicherweise war niemand mehr unterwegs, so hätten sich die Menschen sicherlich sehr erschreckt sie so zu sehen, völlig Blutverschmiert. Kurz schloss sie die Augen, atmete die frische Abendluft ein und wartete auf Elijah.
"Zeig mir deine schwarze Seele - die ist, was ich an dir mag."

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