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I am the blank page before you...




Platz für Rollenspiele, die nicht nach Aldaval oder Hogwarts passen.

Re: I am the blank page before you...

Beitragvon Elijah » Mi 29. Mär 2017, 10:49

Elijah lag immer noch relativ regungslos da, bis er sich leicht drehte und kurz darüber nachdachte, was er geträumt hatte. Er streckte sich, bis er sich kurz aufsetzte, um zu bemerken, dass Aenwynn nicht neben ihm lag. Die Angst, vor der er sich insgeheim fürchtete, suchte sich jedoch nicht den Weg in sein Herz, schließlich konnte er sich entspannen: Er spürte wieder ihre Aura im Raum, heller, magischer, stärker. Er blickte in Richtung Fenster und sah etwas, was er noch nie in seinem Leben gesehen hatte. Ein Blick auf ihr Gesicht war ihm leider verwehrt, er konnte nur erahnen, dass sie verschiedene Malereien auf ihrer Haut hatte, so sicher war er sich jedoch nicht. Doch das eigentlich Wichtige, was er sah, verzauberte ihm viel mehr seine Sinne. Ihr Körper schimmerte, leicht, silbrig, als würde sie glühen, manchmal erinnerte ihn die Farbe jedoch eher an einen Smaragd, da er leichte grünliche Schwingungen sah. Er konnte sich erst nicht erklären, was sie dort getan hatte, doch aufgrund ihrer Aura merke er, es konnte nichts böswilliges sein. Elijah lächelte sie an, stolz. Das war die Hexe, die er kennen gelernt hatte, auch wenn dies bedeutete, seine Rolle aufzugeben, schließlich war sie nicht mehr auf ihn angewiesen. Als sie ihr Gesicht streifte, war er etwas froh darüber, sich diese Schatten nicht eingebildet zu haben, doch irgendwie wusste er nicht, ob er seinen müden Augen trauen konnte. Er lächelte sie an.

Mehr als ein „Nein“ kam nicht über seine Lippen, leise, sanft, vielleicht auch ein bisschen verschlafen. Eigentlich mochte er diesen Zustand nicht, schließlich bedeutete Schlafen auch gleichzeitig einen Kontrollverlust. Aber jetzt, wo Aenwynn wieder wohlauf war, musste er sich darüber keine Sorgen mehr machen. Weit und breit hörte er keinen Laut in der Straße. Er blickte auf seine Uhr. „Willst du nicht schlafen? Wir haben es schon kurz nach drei“ flüsterte er, immer noch etwas verträumt. Als sie sich zu ihm gesellte, bemerkte er erst nicht, dass sie ihm etwas geben wollte. Als sie seine Handfläche berührte, war Elijah etwas verwundert – seit sie in der 'Gefangenschaft' des Hexenjägers gewesen war – war jede ihrer Berührungen eiskalt, als wäre sie tot, mehr als er es war, tiefschwarz. Jetzt jedoch fühlte sich die Berührung warm an. Elijah blickte die Kirsche verwundert an, welche jetzt in seiner Handfläche lag. Lächelnd begutachtete er die pralle Kirsche, welche in einem schönen dunkelrot strahlte, fast, als wäre sie kurz davor, zu platzen, da sie so prall war. Elijahs Lächeln wurde zu einem kurzem Lachen, als er die Kirsche schlussendlich aß. Er bedankte sich nickend, beobachtete sie, wie sie sich auf die Seite drehte, ihn anblickte. „Du musst schlafen“ sagte er leise. „Wir haben nicht mal mehr 3 Stunden, bis wir aufstehen müssen. Der Zug geht um 7 Uhr morgens.“ Er setzte sich richtig auf, so dass er sich hinten anlehnen konnte und sie besser im Blick hatte. „Ich muss nicht mehr schlafen“ fügte er hinzu und wahrlich musste man es ihm lassen, er sah frischer aus als zuvor. Er wartete ab, bis Aenwynn schlafen würde, kurz streichelte er über ihren Kopf, ließ sie nicht aus dem Blick. Seine große Hand sah auf ihrem Haar etwas deplatziert aus, schließlich wirkte sie dennoch zierlich neben ihm. Die restlichen drei Stunden verharrte er so, sich unsicher, ob sie schlief, schließlich wusste er nicht, ob sie dies musste, wenn sie sich gerade so stark erholt hatte.

Er hörte die ganze Nacht nichts, nicht einen Mucks. Als wäre es schon immer still gewesen in Amble. Vermutlich lag dies daran, dass es Sonntag war. Er hörte, wie Liz zwei Mal in der Nacht auf Toilette gewesen war, aber sonst gab es keinen einzigen Laut innerhalb und außerhalb des Hauses. Als seine Armbanduhr halb sechs zeigte, rutschte er an Aenwynn vorbei ans Ende des Bettes, stand auf, schlich sich Richtung Tür. Er fühlte sich verdammt unwohl, schließlich hatte er in voller Montur geschlafen. Er musste Zuhause – bei diesem Gedanken verdunkelte sich seine Miene etwas – dringend baden. Elijah seufzte. Für einen kurzen Moment drehte er sich um, beblickte Aenwynns Körper, wie sie dort lag, so ruhig. Dann schlich er sich aus dem Zimmer, in dem Moment kam Liz aus ihrer Tür. Er sah sie an. „Guten Morgen Mr. Smith“ sagte sie erfreut. Elijah lächelte, formte dennoch einen Zeigefinger vor seinen Lippen, schließlich hatte er die Tür noch nicht ganz geschlossen und wollte Aenwynn nicht wecken. Sie wollte Frühstück für ihre beiden Gäste machen. Sie trug eine schwarze Leinenhose, rote Sandaletten und eine geblümte Bluse. Elijah sah sie an, sein Lächeln war aufrichtig. „Ich helfe Ihnen dabei“ sagte er. Liz lächelte, vermutlich hatte sie sich daran gewöhnt, dass er so mit ihr redete. Beide gingen die Treppe hinunter, bis sie in die Küche abbogen. Dort standen schon alle Zutaten hergerichtet, die Eierpackung stand draußen, die Milch, alles was man für Pfannkuchen brauchte – Elijah war sichtlich verwundert. „Ja, also heute Nacht konnte ich nicht schlafen, da war ich hier unten und habe schon mal alles vorbereitet.“

In diesem Moment kam Elijah kurz die Angst hoch, schließlich erinnerte er sich nicht daran, jemanden die Treppe hinunter gehen gehört zu haben. „Liz, wann war das?!“ Seine Stimme wirkte etwas unhöflich, fordernd, Liz jedoch grinste. „Na, so gegen 2 Uhr, alte Leute schauen doch nicht ständig auf die Uhr.“ Er merkte an ihrer Art, dass sie die Wahrheit sagte, und ihre Gedanken versprachen ihm das Gleiche. Es beruhigte ihn etwas, schließlich war er um diese Uhrzeit nicht richtig anwesend. Beide machten sich ans Werk. Diesmal hatte Elizabeth jedoch die Oberhand, Elijah lies sie machen, sie witzelte die ganze Zeit mit ihm, als wären sie gute Freunde, manchmal sprach sie ihn mit James an, jedoch war es meist mehr ein Flüstern. Sie kochte ihm einen starken Espresso, so, wie sie ihn immer für ihren Mann gemacht hatte. Sie tat ihm leid. In ihrem Kopf herrschte wahrlich ein Gedankenchaos, vor allem, weil sie zwanghaft versuchte, herauszubekommen, wer oder was Elijah war. Er musste schmunzeln. Als die ersten Pfannkuchen in der Pfanne waren, setzte sie sich zu ihm an den Tisch. Elijah sah sie an. „Was möchten Sie wissen, Liz?“ Sie lächelte verlegen, ihre raue Haut, welche dennoch wunderschön aussah, färbte sich rot. In ihrem Kopf reihten sich mehrere Fragen von 'Sind Sie ein Zauberer?' über 'Ist ihre Freundin eine Fee?'. Es gab jedoch auch ernstere Fragen dazwischen – sei es 'Werde ich mich überhaupt an Sie erinnern können?' oder 'Was sind Sie wirklich?'. Elijah wartete ab, doch mit ihrer folgenden Frage hatte er wahrlich nicht gerechnet. „Können Sie mich all den Schmerz vergessen lassen?“ fragte sie. Elijah verschluckte sich an seinem Espresso, Elizabeths Röte stieg ihr weiter ins Gesicht. „Oh Gott, entschuldigen Sie...“ Sie legte ihre Hand auf die seine, als Elijah die Tasse wieder abstellte. Ehe er antworten konnte, stand sie auf, eilte zu der Pfanne und kümmerte sich weiter um die Pfannkuchen. Ihre Gedanken waren leer.

Nach einer Weile der Stille – man hörte nur das Brutzeln der Pfanne - war sie fertig, auch der Tisch war schon gedeckt. Auf der Kommode am Schrank lagen die beiden Zugtickets, welche Liz für Elijah besorgen sollte. Er hatte sie schon bei seiner Befragung darum gebeten, darauf pochend, dass sie explizit hier übernachten würden, schließlich war hier nur eine ältere Frau im Haus, keine Kinder. Und er war sich sicher, er würde Aenwynn finden. „Möchten Sie Aenwynn holen?“ fragte Elizabeth, die endlose Stille unterbrechend. Elijah stand auf, nickte. Ging Richtung Treppe. Er fühlte sich komisch, schließlich fragte er sich, wie Elizabeth auf ihre Frage gekommen war. War das ihr sehnlichster Wunsch? Einfach alles zu vergessen?

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Re: I am the blank page before you...

Beitragvon Leigh » Mi 29. Mär 2017, 17:15

Leicht neigte sie den Kopf auf eine Seite, betrachtete Elijah, wie er dort ein wenig zerwühlt im Bett lag und sie anblickte. Aenwynn glaubte sogar zu erkennen, dass er leicht lächelte -SIE konnte in der Dunkelheit immerhin nicht so gut sehen. Als er meinte, sie habe ihn nicht geweckt, nickte sie erleichtert.
Als sie schließlich neben ihm im Bett lag, unter die warme Decke gekuschelt schmunzelte sie leicht über seine überraschte Reaktion. War es wegen der Kirsche? Oder wegen etwas anderem? Erfreut beobachtete sie, wie er die Kirsche aß und zog sich die Decke bis unters Kinn, leise gähnend. "Ja, ich sollte wohl wirklich schlafen.." Ihre Stimme war schon mehr ein Gemurmel. Zwar hatte sie ihre magischen Batterien wieder aufgeladen und auch ihre Wunden geheilt, dennoch hatte es ihr körperliche und vor allem mentale Kraft abverlangt dieses Ritual durchzuführen. Da ihr Tag ohnehin nicht sonderlich.. entspannend gewesen war, war sie nun wirklich erschöpft. "Die drei Stunden nehme ich gerne noch hin.." die letzten paar Worte waren kaum noch zu verstehen, als sie letztendlich eingeschlafen war.

Sie wachte erst wieder auf, als sie Stimmen auf dem Flur vernahm und sich kurz darauf leise die Tür schloss. Elijah und Liz waren offenbar gerade zugleich aufgewacht und im Flur aufeinander getroffen. Noch eine Weile blieb sie ruhig liegen, wollte die Augen noch nicht öffnen, sich selbst noch nicht eingestehen, das sie recht bald aufstehen müsse. Als die Schritte die Treppe hinab jedoch verklungen waren und alles, was sie hörte die Vögel waren die draußen im Garten ihr Lied angestimmt hatten, schlug sie die Augen auf und blickte zum Fenster. Aus ihrer Position heraus konnte sie wunderbar den Himmel erblicken, der vom Sonnenaufgang welcher noch nicht allzu lang her war, noch immer in warme rot- und Orangetöne getaucht war.
Lächelnd setzte sie sich auf, streckte sich und versuchte die Müdigkeit abzuschütteln. "Vitae." murmelte sie und spürte sofort wie sie sich frischer und wacher fühlte. So warf die also die Beine über die Bettkante und trat an den Spiegel heran. Skeptisch musterte sie sich, oder vielmehr.. ihr Haar. Seit vielen Jahren trug sie ihr Haar nun schon in Dreadlocks gehäkelt, hatte sich immer recht gut damit gefühlt, doch irgendwie.. Sie neigte den Kopf zur Seite, griff nach einem Dread und ließ ihn durch die Finger gleiten. Irgendwie störe sie diese raue Struktur nun. Also fasste sie einen Entschluss.

Mit flinken Fingern entfernte sie ein paar der Perlen von ihren Dreads und schloss dann für ein paar Momente die Augen. Sie stellte sich vor, wie sie mit seidigem, offenen Haar aussehen würde. Wie es wäre, wenn sich ihre Dreads lösen würden. Als sie die Augen ein paar Herzschläge später wieder öffnete und sich im Spiegel erblickte, musste sie tatsächlich lächeln. Magie aus der eigenen Vorstellungskraft heraus zu wirken, war vermutlich die schwierigste. Man konnte die Elemente nicht anrufen einem dabei zu helfen, es musste gänzlich aus einem selbst kommen. Für Aenwynn war es jedoch absolut machbar.
So fand sie ihre zuvor doch eher wilden Dreads mit all ihren verzierungen als verschwunden vor. Stattdessen reichte ihr rot-braunes Haar nun in seidigen, leichten Wellen bis hinab zum Steiß. Lächelnd ließ sie eine der Strähnen durch ihre Finger gleiten.
Dann, mit flinken Griffen flocht sie ein paar Zöpfe hinein welche sie mit den aufbewahrten Perlen verzierte. Zufrieden mit sich und ihrem Werk wandte sie sich vom Spiegel ab und lief zur Zimmertür. Als sie jene öffnete, kam ihr der Duft von Pfannkuchen entgegen. Sofort meldete sich ihr Magen zu Wort und sie musste grinsen.

Auf flinken Füßen machte sie sich auf den Weg zur Treppe, als ihr plötzlich Elijah entgegen kam. Seine Miene wirkte düster oder zumindest nachdenklich. Sofort blieb sie stehen, sah ihn unsicher an. "Elijah? Ist alles in Ordnung?" langsam kam sie auf ihn zu, wollte ihre Hand auf seine Wange legen, doch mitten in der Bewegung überlegte sie es sich anders, strich sich stattdessen eine der ungewohnten Haarsträhnen aus dem Gesicht und neigte den Kopf schief.
Ehe sie jedoch wirklich auf eine Antwort hätte warten können, sah sie Liz am Treppenende. 'Die Pfannkuchen sind fertig meine Lieben. Kommt, kommt, sonst werden sie kalt.' Sie lächelte, doch auch ihr Lächeln wirkte ein wenig.. eigenartig. Was war vorgefallen? Als sie an Elijah vorbei schritt warf sie ihm einen fragenden Blick zu.

In der Küche angekommen setzte sie sich auf den selben Platz vom gestrigen Abend. Liz lud ihr einen Pfannkuchen auf und animierte sie sofort zu Essen. 'Essen sie, meine Liebe. Sie haben eine lange Zugfahrt vor sich, sie sollten sie mit vollem Magen bestreiten.' Aenwynn nickte, nahm Messer und Gabel auf und kostete. Sie schmeckten vorzüglich.
Die Stimmung in der Küche wurde schließlich wieder etwas angenehmer, als Liz munter über dieses und jenes zu Sprechen begann. 'Ihre Haare sehen im übrigen wunderbar aus, mein Kind.' Sie lächelte Aenwynn an, welche ein wenig Rot wurde und sich bedankte.
Als sie schließlich aufgegessen hatten war es etwa halb 7. 'Ihr solltet jetzt gehen. Es ist ein wenig Fußweg bis zum Bahnsteig.'
"Zeig mir deine schwarze Seele - die ist, was ich an dir mag."

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Re: I am the blank page before you...

Beitragvon Elijah » Mi 29. Mär 2017, 19:38

Die Sonne hüllte den Himmel langsam in ein schönes helles Blau, nachdem sie endlich aufgegangen war, die rötlichen Töne waren nur noch am Horizont zu sehen. Wenn man aus dem Fenster blickte, sah man verschiedene kleine Vögelchen, welche um die Wette trällerten. Die Erde zeigte sich von ihrer schönsten Seite, demonstrierte ihre Macht – der ewige Lebenszyklus, im Winter verdorrte die Welt, im Frühling erwachte sie aus ihrem Schlaf, stieg auf – wie der Phönix aus der Asche. Elijah seufzte. So stand er da, immer noch gefesselt in seinen Gedanken, auf der Treppe in einem kleinen, süßen Haus in Amble, welches einer alten, freundlichen Witwe gehörte, welche vermutlich ihre letzten Lebensjahre hier erlebte. Und genau diese Frau verlangte von ihm, ihr alles zu nehmen, was ihr je seelischen Schmerz bereitet hatte, genau das, was sie so unterschied, da es die Frau menschlich machte. Er wusste, es ging ihr nicht um den körperlichen Schmerz allein, es ging um die Tatsache, dass sie ohne ihren Mann älter werden würde, sterben würde, allein. Elijah empfand Mitleid für sie, aufrichtiges Mitleid, und doch bemitleidete er sich viel mehr selbst, denn er wünschte, er würde empfinden. Wie ironisch diese Situation doch war.

Tief in seinen Gedanken, erschreckte er sich sichtlich, als Aenwynn die Treppe hinunter kam. Sie sah so anders aus, mit ihrem langen, glatten Haar. Der Ausdruck in seinen Augen hellte augenblicklich auf, als wäre seine Nachdenklichkeit kurzzeitig verflogen. Hexen waren so verdammt wandelbar, wenn sie es wollten – und er versteckte sich wie immer hinter einem Anzug. Elijahs Lippen formten sich zu einem Lächeln, ihre Frage außer Acht lassend. Hätte er antworten wollen, hätte Elizabeth ihm wahrscheinlich das Wort abgewürgt, schließlich bat sie alle in die Küche. Aenwynn würde merken, dass die Stimmung anfänglich etwas still war, doch Liz hatte sich gedanklich entschieden, sich nichts mehr anmerken zu lassen. Elijah spürte Aenwynns fragenden Blick, doch er konnte ihr nichts direkt erzählen, so lange Liz direkt neben ihnen stand. Elizabeths Wunsch war viel zu intim, als das Elijah damit posaunen würde – 'Ja, ihr Wunsch war intim, menschlich. Sie glaubte an etwas.. Der Glaube, es könnte besser werden, wenn sie es nicht mehr wüsste.' Elijahs Gedanken verdunkelten sich wieder.

Als sie in der Küche angekommen waren, lies Elijah Aenwynn nicht aus den Augen. Er schnitt seine Pfannkuchen in kleine Stücke, ohne auch nur einmal den Blick von ihr zu nehmen. Sie war wunderschön, doch er würde sie einfach nur ansehen, ohne auch nur einen seiner Gedanken Preis zu geben. Ein kurzes Grinsen huschte über sein Lippen, als Liz ihr das Kompliment machte. „Ich kann ihr nur zustimmen“ fügte er knapp hinzu, sich er weiteres Stück Pfannkuchen in den Mund stopfend. Er merkte dennoch, dass Elizabeth ihn nicht mehr ansah und sich größtenteils auf Aenwynn konzentrierte, auch wenn sie nicht negativ von ihm dachte, sie war einfach beschämt, dass sie ihn so etwas gefragt hatte. Elijah war sich nicht ein mal sicher, woher sie wusste, dass sie manipuliert wurde, dass er über diese 'Gabe' verfügte.

Als Liz schlussendlich zur Verabschiedung aufrief, stand Elijah auf, schritt an Aenwynn vorbei. „Einen Moment“ flüsterte er leise. Liz wirkte etwas ängstlich, als Elijah direkt auf sie zuging, wollte aufstehen. „Mr. Smith, ich, es tut mir leid“ sagte sie hektisch. Elijah lächelte sie an, drückte sie leicht zurück auf ihren Stuhl. Eigentlich wusste er nicht, ob es das Richtige war, was er jetzt tat, schließlich hatte er kein Herz, welches ihm sagte, ob etwas richtig war oder nicht. Er blendete Aenwynn aus, setzte sich auf den freien Stuhl neben Ms. Baker. „Elizabeth, ich mache das für Sie. Weil Sie uns vermutlich sogar aufgenommen hätten, selbst wenn ich Sie nicht gezwungen hätte.“ Ihr Herzschlag wurde ruhiger, sie wirkte gelassener, so, als fürchtete sie sich nicht mehr. Elijah umfasste ihre Hände, blickte ihr in die Augen, seufzte. All ihre traurigen Gedanken aufgrund ihres Mannes, sie erdrückten ihn fast. Ein letztes Mal atmete er die Luft durch die Nase ein, sah für einen kurzen Moment an Ms. Baker vorbei, als würde er hoffen, irgendein Geistesblitz würde ihn ereilen.

Er legte den Kopf kurz etwas schief, sah sie dann jedoch wieder direkt an, fing an. „Elizabeth, Sie hatten ein wunderbares Wochenende. Sie sind glücklich, denn sie wissen, ihrem Mann geht es gut.“ Ms. Bakers blaue Augen blickten Elijah direkt an, ihr Gesichtsausdruck schien leer, komplett ausdruckslos. „Sie hatten ein wunderbares Leben und Sie werden die nächsten Jahre bis zu Ihrem Wiedersehen mit James glücklich sein, denn Sie wissen, Sie werden ihn wirklich wiedersehen.“ Langsam erhellte sich ihr Gesichtsausdruck, als würde sie anfangen zu lächeln. Ihre Augen wurden glasig. „Es tut nicht mehr weh, denn Sie können damit abschließen, Sie können den Lauf des Lebens akzeptieren.“ Zwei leichte Tränen kullerten über ihre Wange. „Sie sind glücklich, denn Sie wissen, James hätte nichts anderes für Sie gewollt.“ Für einen kurzen Moment schloss sie ihre Augen, jetzt liefen die Tränen an beiden Wangen hinunter. Langsam öffnete sie ihre Augen wieder, sah ihn an. „Sobald wir beide durch diese Tür gehen, wissen Sie nicht mehr, wer wir sind, das wir je hier waren. Sie werden einfach nur froh sein, dass sie noch leben und sie so leckere Pfannkuchen gegessen haben.“ Liz nickte kurz, ihr Blick wirkte ganz anders als heute morgen, als sie ihn um diesen Gefallen gebeten hatte, ihr Blick wirkte glücklich und dankbar. Elijah ließ ihre Hand los, fuhr mit seiner rechten Hand über ihre Wange, strich die Tränen davon. „Sie sind eine wunderbare Frau und James hatte ein wahrlich wunderbares Leben mit Ihnen.“

Er holte tief Luft. „Sie bleiben hier sitzen, schließen die Augen und zählen bis vierzig.“ Elijah lies von ihr ab, stand auf, blickte Aenwynn an. Im nächsten Moment begann Ms. Baker zu zählen. Elijah ging Richtung Aenwynn, griff schnell nach den Karten auf der Anrichte und ging anschließend zur Tür. „Komm, wir müssen los.“ Er öffnete die Tür, wartete auf 'seine Hexe', wie er sie liebevoll in seinen Gedanken betitelte und ging hinaus in die kühle Morgenluft. Für einen ganz kurzen Moment spürte er etwas wie Schmerz in seiner Brust, doch dieses Gefühl verflog schnell wieder.

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Re: I am the blank page before you...

Beitragvon Leigh » Mi 29. Mär 2017, 21:00

Aenwynn hatte bemerkt, wie sich sein Ausdruck aufgehellt hatte, als er sie auf der Treppe erblickt hatte und insgeheim freute sie sich darüber.
Als sie alle in der Küche saßen und aßen, hatte sie schließlich die eigenartige Stimmung nach einer Weile gänzlich verdrängt. Sie fühlte ich wohl in dieser kleinen, gemütlichen Küche zwischen Elizabeth und Elijah. Beinahe war sie ein wenig traurig, dass sie gehen mussten. Doch es war das beste, vermutlich auch für Liz. Sie wusste nicht, ob noch mehr Jäger in der Umgebung waren oder wie Elijahs Verfolger ihn aufspürten. Vermutlich brachten sie Liz mit jedem Moment den sie hier waren einfach unnötig in Gefahr und das wollte sie nicht. Sie hatte gefallen an der alten Dame gefunden.
Als nicht nur Liz sondern auch Elijah ihr das Kompliment zu ihrem Haar machten, lies sie eben jenes ein wenig ins Gesicht fallen um die roten Wangen zu verbergen. "Ich denke ich wollte mal was anderes.." murmelte sie verlegen und nahm rasch noch einen bissen Pfannkuchen. Als sie schließlich zum Aufbruch animiert wurden, wollte Aenwynn sich grad erheben, doch Elijah gebot ihr einhalt. Irritiert lies sie sich langsam wieder auf den Stuhl sinken und beobachtete die beiden.

Sie lauschte den Beiden, lauschte dem, was Elijah zu ihr sagte. War die Stimmung anfänglich deshalb so.. eigenartig gewesen? Hatte Liz ihn um eine Manipulation gebeten? Den Kopf schief geneigt beobachtete sie das gesamte Schauspiel. Sie erinnerte sich daran, dass Elijah sich für ein Monster hielt. ~ Es wäre doch schlimm, wenn es noch irgendwo so ein Monster geben würde, nicht wahr? ~ hallten seine Worte noch einmal durch den Kopf. Aenwynn lächelte kaum merklich. Nein, dieser Urvampir war sicherlich kein Monster. Er hatte vielleicht Fehler begangen, hatte mal die Kontrolle verloren, doch er war definitiv kein Monster. Er war vermutlich menschlicher als viele Menschen, die auf dieser Erde wandelten.
Als Liz plötzlich zu zählen begann, richtete Aenwynn sich rasch auf, lief in den Flur und schlüpfte dort in ihre Schuhe. Dann folgte sie Elijah nach draußen. Für einen kurzen Moment blieb sie neben ihm stehen, legte eine Hand auf seinen Unterarm. "Ich denke, das war eine gute Tat. Liz wird es sicherlich gut gehen." Sie lächelte ihn an, ehe sie sich genüsslich in der Morgensonne streckte und dann den Weg im Vorgarten hinunter hüpfte.

Kurz vergewisserte sie sich, dass Elijah ihr auch folgte, ehe sie auf den Gehweg trat. Kurz sah sie die Straße auf und ab. Einige der Nachbarn waren schon auf den Beinen. Ein junger Mann schräg gegenüber sammelte gerade einige Spielzeuge vom Rasen auf, sah jedoch nicht zu ihnen hinüber. Es war vermutlich gut wenn sie rasch gingen, damit sie nicht zu viele Leute sahen und eventuell wiedererkannten wenn sie gefragt würden.
So folgte sie einem der Schilder mit der Aufschrift "Amble Railway Station", welches vom Meer weg und etwas mehr in das Dorf innere führte. Sie mussten einige Minuten gehen und als sie den Bahnsteig erreichten, verriet ihnen eine große Uhr am Gleis das es etwa viertel vor 7 war.
Es gab nur einen Bahnsteig und angeschlagen für die nächsten 4 Stunden gab es tatsächlich nur 4 Züge. Ein richtiges kleines Dorf. Aenwynns Blick strich für einen Moment über das aus roten Ziegeln gebaute Aufseher-Häuschen, über die Blumen die darum gepflanzt waren und leicht im Wind wehten und erneut konnte sie nicht anders als Lächeln. Es war einfach zu einladend.

Der Zug nach London war noch nicht eingefahren, also suchte sie sich einen Platz auf einer Bank in der Sonne, ließ sich darauf sinken und schloss die Augen. "Geht es dir gut?" fragte Aenwynn schließlich nach ein paar Augenblicken der Stille. "Wegen Ms Baker meine ich." leicht hob sie die Lider, blickte zu Elijah um nicht nur seine Antwort zu hören sondern vielleicht auch seine Miene zu lesen.
"Zeig mir deine schwarze Seele - die ist, was ich an dir mag."

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Re: I am the blank page before you...

Beitragvon Elijah » Mi 29. Mär 2017, 21:33

Die kühle Morgenluft füllte Elijahs Lungen, er atmete ein, atmete aus, blickte ans Ende der Straße, er fühlte sich unwohl in seiner Haut. Als Aenwynn hinaus kam, wartete Elijah angespannt auf das Einrasten der Tür, welche ihm versicherte, Liz würde in Sicherheit sein. Die kurze Berührung Aenwynns erinnerte ihn daran, dass sie weiter mussten, im hier und jetzt waren. Er sagte nichts zu ihrer Bemerkung, schließlich hoffte er einfach nur, sie hatte Recht. Langsam schritt er ihr nach, beobachtete sie entspannt, seine Hände in den Hosentaschen ruhend. Die Morgensonne bracht etwas Wärme in dieses kleine Dorf, man konnte das Meeresrauschen hören – die Wellen preschten nur so gegen die Küste. Die Nachbarn waren sichtlich viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt, so dass Elijah sich einfach nur darauf bemühte, Aenwynn rasch zu folgen. Als sie am Bahnhof angekommen waren, entspannte er sich sichtlich. Den ganzen Weg über hatte er nur alles reflektiert, was die letzten Tage passiert war. Seine Miene war eiskalt, als würden ihn die ganzen Ereignisse der letzten Tage einholen.

Er musste es abstellen, aber irgendwie wollte er es nicht, er wollte so gerne fühlen, doch er wusste nicht wie.. Er spürte keine Trauer, da war einfach Nichts, eine verdammte Leere. Sein Blick folgte dem seiner Begleiterin und auch er fand das kleine Aufseherhäuschen, welches von Aenwynn begutachtet wurde, sichtlich faszinierend. Ein kurzes Lächeln huschte ihm über das Gesicht, ehe er sich neben ihr nieder lies, den Kopf in den Nacken legend, die Stille genießend. Mehr als ein Rascheln der Bäume vernahm er nicht, es war sichtlich ruhig in diesem kleinen Dorf. Wieder würde er jemanden hinter sich lassen, sei es erst gestern Mary gewesen, jetzt war es diese liebe alte Dame. Aenwynns Stimme drang an sein Ohr, für einen Moment überlegte er, ob er einfach nicht reagieren würde, als hätte er sie nicht gehört. Normalerweise würde er es so handhaben, schließlich ginge es niemanden etwas an, wie es ihm geht, was er fühlt, was er sich wünschte, sehnte, all dies. Doch bei ihr war es irgendwie anders, er verspürte den Drang, nicht unhöflich zu sein. „Ja“ erwiderte er leise, träumerisch. Es war die Wahrheit, es ging ihm gut. Er lebte. Niemand war hier, der nach seinem Leben trachtete, augenblicklich. „Ich fühle nichts“ fügte er hinzu, seinen Kopf nach unten neigend, einen Blick in ihr Gesicht werfend. Es war die Wahrheit. Er fühlte keinen Schmerz, keine Trauer, keine Liebe, er fühlte nichts. „Ich habe lange aufgehört zu fühlen.“ Ein kurzes Lächeln huschte über seine Lippen, als er sie ansah. Für einen Moment warf er seine Gedanken in die Ferne, schenkte dem anrollenden Zug sein Gehör. Er konnte die Schwingungen des Metalls hören, das Kratzen der Räder an den Schienen. Sein Blick fing sich wieder in ihrem Gesicht, etwas verwundert.

„Wie geht es dir?“ fragte er aufrichtig. Es interessierte ihn wirklich. „Nachdem ein Verrückter nach deinem Tod getrachtet hat und eine alte Dame und Pfannkuchen gebacken hat.“ Er lachte. Nach ein paar Minuten konnte man den Zug einfahren sehen. „Wir haben eine lange Fahrt vor uns“ sagte er, stand auf, klopfte sich seinen Anzug gerade. Als der rote Zug endlich einrollte, öffneten sich die mechanischen Türen und Elijah hatte das Gefühl, als würde er gerade am liebsten ein Stück von sich hier lassen, damit er immer zurück kehren konnte, wenn er wollte. Doch vermutlich würden die beiden dieses Dorf nie wieder sehen. Er stieg ein. Mit einem letzten Blick schaute er hinaus, sah sich das Aufseherhäuschen an, bis er für sich und Aenwynn einen Platz suchte. Insgeheim hoffte er, die Fahrt würde nicht zu lange dauern, doch diese vier Stunden waren vermutlich länger als erhofft.

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Re: I am the blank page before you...

Beitragvon Leigh » Mi 29. Mär 2017, 22:20

Er fühlte nichts? Einen Moment lag schwieg sie, lauschte dem Wind in den Blättern, dem Zwitschern der Vögel, dem leisen Quietschen des Bahnsteigschildes mit der großen, weißen Eins darauf welches leicht hin und her wippte. Dann zog sie ein Knie auf die Sitzfläche, so dass sie sich ihm gänzlich zudrehen konnte.
"Ich denke das stimmt nicht." sie zögerte kurz, strich ihm eine Haarsträhne aus der Stirn, ehe sie weiter sprach. "Ich habe dich wütend erlebt. Ich habe dich erstaunt und sogar erschrocken erlebt. Ich sehe dich aufrichtig lächeln. Ich habe gesehen, wie dich Dinge bedrücken." Erneut schwieg sie kurz, strich mit einem Finger über die hölzerne Rückenlehne der Bank, ehe sie ihn wieder ansah. "Das alles sind Gefühle. Du fühlst. Du schirmst dich nur vor den wirklich schwerwiegenden Gefühlen ab. Liebe, Trauer.." Sie hörte auf mit dem Finger über die Rückenlehne zu fahren, legte für eine, vielleicht zwei Sekunden ihre Hand auf seine Brust, dort, wo das Herz war. "Nur weil das hier nicht mehr schlägt heißt das nicht, dass du diese Dinge nicht mehr fühlen kannst und ich denke du weißt selbst, dass du dich aus Angst davor nur davon abschirmst."
Mit diesen Worten setzte sie sich wieder gerade, lehnte sich wieder mit dem Rücken an die Lehne und schloss für einen Moment die Augen.

Erst als er sie fragte, wie es ihr ging, blinzelte sie wieder zu ihm herüber. "Mir geht es auf gewisse Art und Weise sowohl besser als auch schlechter als in den letzten 325 Jahren meines Lebens." Sie lächelte ihn ganz offen an. Ehe sie jedoch weiter darauf eingehen konnte, genauer erklären konnte was sie meinte fuhr der Zug ein und Elijah erhob sich. Sie tat es ihm gleich, folgte ihm in das Zug innere. Auch Aenwynn blickte noch einmal auf das Dorf zurück welches sie hinter sich lassen würden und fühlte sich irgendwie in einer unausgesprochenen Übereinstimmung mit Elijah verbunden. Beide würden Amble vermutlich vermissen, gänzlich davon abgesehen was sie hier her gebracht hatte.

Als sie schließlich einen Platz in einem tatsächlich leeren Abteil gefunden hatten, ließ Aenwynn sich seufzend auf die weichen Polster am Fenster sinken. Gerade sah sie noch wie sie den Bahnhof verließen. Irgendwie konnte sie sich nicht verkneifen, dem Häuschen zum Abschied zu winken. Als es schließlich außer Sichtfeld war und nur noch grüne Felder und Bäume an ihnen vorbei huschten, wandte Aenwynn ihren Blick wieder Elijah zu. "Was ist der Plan, wenn wir wieder in London sind?" Mit wenigen Handgriffen zog sie ihre Schuhe aus, um ihre Füße in einem bequemen Schneidersitz auf ihren Sitz ziehen zu können. "Du kannst natürlich gerne bei mir unter kommen. Mein Penthouse wird wohl groß genug sein." Kurz in Gedanken versunken wickelte sie eine ihrer Haarsträhnen um ihren Zeigefinger.
"Weißt du, wer deine Wohnung so verwüstet hat? Und gibt es noch Dinge, wir abgeholt werden sollten? Sie werden ja wohl kaum ausnahmslos alles genommen haben können was dir lieb und teuer ist." Kurz verlagerte sie ihr Gewicht ein wenig, versuchte eine bequemere Position zu finden. Sie selbst hatte sich vorgenommen, ihre Bücher zu durchforsten. Zum einen wollte sie noch immer nach einem Kraut suchen, welches die Halb-Veela ihnen verabreicht haben könnte. Zum anderen wollte sie -so das Elijah es nach Möglichkeit nicht mitbekam- mehr über Vampire herausfinden.

Es war nicht so als wüsste sie gar nichts, doch sie hatte auch nie viel mit ihnen zu tun gehabt. Hin und wieder war mal einer zu ihr gekommen, hatte ihr einen Handeln angeboten damit sie ihm einen Tageslichtring anfertigte doch darauf beschränkte sich ihr Kontakt zu ihnen tatsächlich zum größten Teil.
Natürlich, sie hatte von ihren Zirkelschwestern grausige Geschichten gehört, doch da Aenwynn selbst eigentlich ein Leben lang für sich geblieben war, hatte sie meist wenig auf die Geschichten und Meinungen anderer gegeben. Nun jedoch war das anders. Sie musterte Elijah nachdenklich. Über diesen Vampir hier wollte sie mehr erfahren. Nicht nur über den Vampir als solches, sondern über Elijah. Wieso handelte er wie er handelte? Wieso fühlte er - oder fühlte nicht ?
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Re: I am the blank page before you...

Beitragvon Elijah » Mi 29. Mär 2017, 22:51

All ihre Berührungen, ihre Worte, als sie dort draußen saßen, während Elijah neben ihr in der Bahn stand, lies er diese in seinen Gedanken widerhallen, er wollte sie reflektieren. Vermutlich dachte sie, sie würde ihn einschätzen können – wer würde ihr es übel nehmen, schließlich war er netter zu ihr, netter als zu all anderen Wesen, die einfach so seinen Weg kreuzten. 'Nur weil das hier nicht mehr schlägt, heißt das nicht, dass du diese Dinge nicht mehr fühlen kannst' – Sie hatte keine Ahnung. Doch wie sollte sie auch? Es gab nur Mythen über die Erschaffung von Vampiren und da es keine anderen Urvampire mehr gab, war es unmöglich, mehr darüber zu erfahren – ausser Elijah selbst würde darüber sprechen. Wie gern hätte er sie gefragt, was sie mit ihrer kryptischen Aussage meinte, über ihr Gemütsbefinden – doch er hatte nicht wirklich realisiert, was er hätte dazu sagen können. Elijah folgte ihr durch die einzelnen Abteile und ließ sich ihr gegenüber nieder, nachdem sie sich ans Fenster setzte. Ihre Anwesenheit beruhigte ihn irgendwie, schließlich mochte er Zug fahren nicht. Er liebte es selbst durch die Felder zu laufen.

Gedankenverloren blickte er nach draußen. Als ihre Stimme die Stille fragend unterbrach, blickte er zu ihr. „Ich muss auf jeden Fall noch in die alte Wohnung.“ Für einen kurzen Moment fuhr die Bahn über eine Brücke, unter der sich ein unglaublich schönes Tal aufbahrte, jedoch ging dieser Moment so schnell vorbei, dass Elijah seine Begeisterung nicht kund tun konnte. Er holte seine Gedanken zurück ins hier und jetzt, blickte sie an. „Ich möchte meine Bücher retten, zumindest einige von Ihnen.“ Mehr gab es nicht, was ihn interessierte. Alles war austauschbar – außer seine alten Bücher, welche ihm mehr bedeuteten als alles andere. „Ich bräuchte mindestens bis Mitte der Woche einen Schlafplatz. Schneller bekomme ich keine eigene Wohnung“ fügte er hinzu. „Deswegen wäre ich sehr dankbar, wenn ich erstmal bei dir bleiben könnte.“ Einen kurzen Moment hielt er inne, bis er versuchte, die Situation zu entschärfen, schließlich wollte er keine unangenehme Stimmung heraufbeschwören. „Ich bleibe vielleicht sogar ein paar Tage länger, wenn ich deine Badewanne benutzen darf.“ Er schmunzelte.

Draußen vor dem Fenster zogen einige Waldflächen vorbei. Elijah sehnte sich nach der Natur, einem einfachen Spaziergang über die Felder, wie er es als Kind geliebt hatte, zusammen mit seiner Schwester. Der Gedanke versetzte ihm einen kurzen Stich. „Du hast gefragt, wer meine Wohnung durchsucht hat.“ Elijah versuchte sich zu konzentrieren. „Sein Name ist Tristan.“ Er atmete aus, atmete ein, eine Anspannung baute sich auf. „Er ist ein alter Bekannter von mir.“ Mehr Informationen würde er ihr nicht geben wollen, schließlich brachte sie das nur in Gefahr. Würde Tristan wissen, dass Elijah eine Begleitung hatte, würden noch mehr Hexenjäger nach ihr trachten als dieser Wicht von gestern Abend. „Derjenige, der dich gestern so zugerichtet hat, er wusste von mir.. dank Tristan.“ Elijah wippte mit seinem linken Bein aufgrund seiner Nervosität. „Du musst wissen, Vampire wissen nicht viel von ihrer Schöpfungsgeschichte und unter vielen gelten die Urvampire als Mythos, schließlich gibt es nur noch mich. Selbst die Hexen wissen mehr von den Urvampiren als die Vampire selbst.“ Elijah stoppte das Wippen, er empfand sich als lächerlich. 'Sie wird dir schon nicht das Genick brechen und dich ans Messer liefern' beruhigte ihn eine leise Stimme in seinem Kopf 'Aber sie könnte dir das Genick brechen und dich ausliefern' sagte die nächste Stimme. Elijah blickte angestrengt aus dem Fenster, bis er seine Beine übereinander schlug und seine Hände in den eigenen Schoß legte. Seine rechte Hand spielte mit dem Ring an der linken Hand. Je nach belieben schob er diesen auf und ab, tauschte die Hände, mal trug er ihn rechts, mal links. Er sah Aenwynn an.

„Tristan weiß mehr als sie alle zusammen. Und das ist vermutlich das Problem.“ Elijahs Blick wirkte kalt. Tristan wusste zu viel, schließlich nahm er in der Geschichte eine bedeutende Situation ein. Doch er würde Aenwynn nicht davon erzählen, nicht jetzt. „Und entweder, ich töte ihn.. Oder ich lasse mich töten.“ Elijah wusste, was es bedeuten würde, würde er sterben. Alle Vampire dieser Welt würden sterben – schließlich existierte nur noch seine Blutlinie. „Und diesem Gefallen tue ich ihm nicht.“ Sein Blick wanderte erneut aus dem Fenster. Eine Zeit verging, bis plötzlich die nächste Station erreicht war und der Zug in einen Bahnhof einfuhr. Elijah sah sie an. „Jetzt bist du dran. Erzähl mir von dir.“ Er lachte kurz auf. „Wir wissen beide, dass wir nicht gern Geheimnisse ausplaudern. Ich habe dir schon ein paar Informationen gegeben. Erzähl mir etwas, was mich interessiert.“ Er lehnte sich nach hinten, auf seinen Lippen lag ein verschmitztes Lächeln. Der Zug setzte sich wieder in Bewegung, Elijah fixierte Aenwynn mit seinen Augen.

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Beitragvon Leigh » Mi 29. Mär 2017, 23:31

Sie hatte gemerkt, dass er ihre Worte am Bahnsteig nicht wirklich ernst genommen hatte, dass er nicht mit ihr übereinstimmte. Da er jedoch nichts sagte, schwieg sie auch, sprach es nicht noch einmal an. Sie hatte sich vermutlich eh schon zu viel raus genommen als sie es das erste Mal angesprochen hatte. Nur weil es sich irgendwie nicht so anfühlte, durfte sie nicht vergessen, dass sie sich erst vor drei Tagen über den weg gelaufen waren.
Als er meinte er wolle aus seiner Wohnung noch Bücher holen nickte sie. Das verstand sie gut, ihre Bücher waren teilweise sogar viele hundert Jahre älter als sie selbst, die wollte auch sie nicht verlieren. Auf seine weiteren Worte hin musste sie leicht grinsen. "Du kannst meine Badewanne so oft benutzen wie du möchtest." Ob ihr bewusst war, dass sie ihm damit auch eine langfristigere Unterkunft angeboten hatte, war weder für ihn noch für selbst ersichtlich.

Eine Weile sah sie der Landschaft draußen zu wie sie an ihrem Fenster vorbei flog, bis er schließlich auf Tristan zu sprechen kam. Aufmerksam lauschte sie seinen Ausführungen. Als er geendet hatte knabberte sie nachdenklich an ihrer Unterlippe. Er hatte recht viel gesagt, doch eigentlich hatte all das gesagte nicht sonderlich viel Inhalt gehabt. Das ihn ein Mann namens Tristan jagen ließ, wusste sie seit dem ersten Abend. Auch die Informationen die er über ihn preis gab, dass er mehr wüsste als alle anderen Vampire, es war mehr heiße Luft als wirklich ergiebig. Sie nickte jedoch, konnte verstehen, dass er nicht ins Detail gehen wollte. Seiner Körpersprache nach zu urteilen verlangten ihn selbst diese wenigen, gefächerten Informationen schon viel ab. Leicht musste sie Lächeln. "Danke.." Ihre Stimme war leise, sie sah ihn direkt an, hoffte das er verstand, dass sie sich für seinen Versuch ihr vertrauen zu schenken bedankte.
Sie ging nicht weiter auf das Thema ein, wollte ihn nicht drängen, ihm Zeit geben. So glitt ihr Blick wieder aus dem Fenster. Der Bahnsteig an welchem sie so eben gehalten hatte war relativ leer, nicht viele Leute stiegen in die Abteile ein. Auch dies schien eine recht kleine Stadt gewesen zu sein, hatte dieser Bahnhof immerhin auch nur vier Gleise. Leicht verträumt betrachtete sie die Menschen am Bahnsteig ohne sie wirklich anzusehen, ehe Elijahs Stimme sie wieder aus ihren Gedanken holte.

Etwas über sich? Etwas, dass ihn interessierte? Nachdenklich strich sie mit einem Finger über die Verdichtung am unteren Fensterrand. Was könnte sie ihm erzählen? "Hmm.." machte sie, hob den Blick von ihrem Finger und blickte Elijah an. "Als wir uns das erste Mal begegnet sind, hast du gefragt, weshalb ich in London bin." begann sie schließlich, ließ ein Bein nun vom Sitz baumeln. Kurz sah sie zur Schiebetür, als ein paar Menschen draußen am Gang daran vorbei liefen, vermutlich nach einem freien Abteil suchten. Während sie wartete, dass sie vorbei gegangen waren, setzte der Zug sich langsam wieder in Bewegung.
Als schließlich augenscheinlich wieder Ruhe auf dem Gang eingekehrt war, wandte sie sich ihm wieder zu. "Das ich meinen Laden hier habe, war natürlich nicht gelogen. Genau genommen habe ich ihn aber mit hier her gebracht." Sie lehnte den Kopf an die kühle Scheibe. "Ich war viele Jahre lang eine Art Gypsy, bin mit meinen Kräutern durch die Gegend gezogen, war nur aufzufinden wenn ich es wollte." Sie lächelte leicht. Manchmal vermisste sie dieses freie Leben. Vielleicht würde sie irgendwann wieder dahin zurück gehen, irgendwann, wenn sie nicht mehr in London bleiben konnte, weil den Menschen auffiel, dass sie einfach nicht zu altern schien. "Der Hauptgrund aus dem ich mich in London nieder gelassen habe war jedoch, dass ich mich einsam gefühlt habe." Kurz zuckten ihre Mundwinkel, deuteten ein bitter-süßes Lächeln an. "Ein beachtlicher Teil der Hexen aus meinem Zirkel leben in London und der Umgebung. Ich denke die magischen Schwingungen ziehen uns alle irgendwie her."

Sie verschwieg ihm, dass sich ihre Einsamkeit nicht wirklich gebessert hatte, seit sie in London lebte. Dafür ließ sie einfach niemanden nah genug an sich heran. Natürlich, sie hatte Bekanntschaften wie zum Beispiel Brianna doch viel mehr war da nicht. "Es hat mich dann einfach dort gehalten. Die Stadt ist wunderschön und es wird mich vermutlich traurig stimmen, wenn sie sie in ein paar Jahren wieder verlassen muss." Kurz streckte sie sich genüsslich. Zwar wirkte der Zauber den sie am morgen auf sich gewirkt hatte noch, trotzdem breitete sich eine angenehme Trägheit in ihr aus, wie sie hier auf den gemütlichen Polstern saß, die warmen Strahlen der Vormittagssonne im Gesicht und das angenehme, gleichmäßige Schaukeln des Abteils.
"Zeig mir deine schwarze Seele - die ist, was ich an dir mag."

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Re: I am the blank page before you...

Beitragvon Elijah » Mi 29. Mär 2017, 23:54

Die Zeit verging plötzlich wie im Flug, vielleicht, weil Elijah sich nicht genervt darauf fixierte, seine Armbanduhr ignorierte, er lies seinen Blick einfach auf Aenwynn ruhen, er hatte das Gefühl, er könnte sie stundenlang anstarren. „Das mit der Badewanne klingt verlockend...“ flüsterte er sanft. Elijah war schon immer ein sehr reinlicher Mensch gewesen, deswegen sehnte er sich gerade im Augenblick nichts sehnlicher als ein warmes Bad, einen guten Wein, vielleicht noch eine spannende Lektüre. Er lächelte bei diesem Gedanken. Ihr Verständnis, welches sie ihm zu vermitteln versuchte, empfand er als unglaublich entspannend. Er lehnte sich weiter nach hinten, saß bequem auf seinem Platz. Ihre Informationen hinsichtlich seiner Frage waren eine gute Beschäftigung – natürlich hatte er sich mehr erhofft, doch insgeheim wusste er, man durfte nicht Verlangen wenn man nicht Geben konnte. „Ich finde die Vorstellung irgendwo zu sein und doch nicht dort zu leben irgendwie beruhigend und beunruhigend zugleich.“ Er lächelte weiterhin, während er auf ihr Gypsy-Dasein ansprach. „Ich versuche seit Jahren mich Zuhause zu fühlen, doch es gelingt mir einfach nicht.“

Sein Blick fixierte ihre Augen, wanderte schließlich an ihren Haaren entlang und endete bei ihren Händen. Diese Haare standen ihr unglaublich gut, doch er konnte sich nicht entscheiden, was er besser fand. „Diese magischen Schwingungen, von denen du sprichst – sie ziehen alle Wesen an, seien es die Menschen, die London als inspirierend empfinden, die Vampire, welche sich hier einiges erhoffen, oder euch Hexen.“ Elijah fuhr sich über seinen Ring. „Ich finde London auch sehr schön“ fügte er ihrem Gesagten hinzu. Er empfand es interessant, dass sie aufgrund von Einsamkeit nach London gegangen war, schließlich wusste er selbst, wie es war, einsam zu sein, Beziehungen zu knüpfen fiel ihm schwer. Selbst jetzt, wo er ihr gegenüber saß, hatte er das Gefühl, sie waren zwei Fremde, die versuchten, Smalltalk zu betreiben, ohne wirklich Preis zu geben, wer sie waren. Schlussendlich war er sich aber nicht sicher, ob sie das gefunden hatte, was sie sich durch London erhofft hatte. Er lächelte. „Ich finde es auch unglaublich spannend, wie diese Stadt sich entwickelt. Ich komme alle 100 Jahre zurück und immer wieder sieht man eine Veränderung, auch wenn die Geschichtsbücher einem etwas Anderes erzählen, so weiß man selbst, wie es wirklich war.“ Ein kurzes Lachen überkam ihn, seine Stimme wirkte etwas arrogant, abwertend. „Die Menschen denken, sie könnten alles in ihren Büchern festhalten. Doch sie verfälschen es, am meisten sogar, wenn sie versuchen, es ehrlich abzubilden.“ Elijah blickte aus dem Fenster, verlor seinen Blick in der Natur. Und so saßen sie da, Stunde für Stunde. Je näher sie an London kamen, desto voller wurde die Bahn, und selbst wenn er irgendwann mehr von sich erzählt hätte, gab es jetzt keine Möglichkeit mehr, denn es waren zu viele Leute im Zug. Zwar kamen sie alle nur für einen kurzen Moment in ihr Abteil – beblickten die witzige Kombi des Anzugträgers und seiner Begleitung – dennoch verließen sie es sofort, schließlich begutachtete Elijah jeden kurzen Besucher mit einem dunklen Gesichtsausdruck.

Als die Anzeige jedoch endlich die 'St Pancras International Station' anzeigte, atmete Elijah zufrieden auf. Sie waren fast da, von dort aus konnten sie relativ gut in Richtung Aenwynns Wohnung gelangen, schließlich war der Golden Square zu Fuß auch nur 30 Minuten entfernt – wenn man schnell gehen würde. „Wir sind fast da“ sagte er leise, die kurze Stille unterbrechend. Er war sichtlich genervt von diesen ganzen Unterbrechungen, vor allem jedoch von den Gedanken der Menschen, die ins Abteil platzten. „Ich weiß, wir haben gefrühstückt, aber wir haben auch schon fast Mittag. Wir müssen unbedingt irgendwo etwas Essen gehen. Das bessert meine Laune“ sagte er entschlossen. Danach würde er gerne in seine Wohnung fahren, in der Hoffnung, Aenwynn könnte ihm irgendwie mit den Büchern helfen. Er hatte keine Lust, eine Umzugsfirma zu mieten, nur um sich dann mit abgeschlachteten Menschen rumschlagen zu müssen, falls Tristans Leute zurück kämen. „Wollen wir erst in die Wohnung? Oder wohin?“ Er stand auf, sah an sich hinunter. „Und ich brauche dringend einen neuen Anzug.“ Er grinste. Der Zug wurde immer langsamer. Endstation.

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Re: I am the blank page before you...

Beitragvon Leigh » Do 30. Mär 2017, 02:05

Irgendwo zu sein und doch nirgendwo dazu zu gehören war wirklich alles andere als beruhigend in ihren Augen und doch verstand sie, worauf er hinaus wollte. Dennoch entwich ihren Lippen ein leiser Seufzer und erneut lies sie den Blick aus dem Fenster gleiten.
Irgendwie kam es ihr vor, als hätte Elijah einen Teil von sich in Amble zurück gelassen. Er war irgendwie.. offener gewesen, beinahe würde sie zugänglicher sagen. Mit jedem Kilometer den sie sich von dem kleinen Dorf am Meer entfernten, desto größer schien auch wieder die Distanz zwischen ihnen zu sein.
So lauschte sie ein wenig Abwesend seinen Ausführungen über die Veränderungen der Stadt und über die Menschen und ihre Verfälschungen der Geschichte. Sie konnte nicht viel dazu sagen, sie war erst seit wenigen Jahren in London und zuvor nie in dieser Stadt gewesen, hatte sich vorher zum Großteil in den Vereinigten Staaten aufgehalten. Menschen waren ohnehin zu kurzlebig, zu sprunghaft, es war schwer für sie ihnen zu folgen. wie er es tat war ihr schleierhaft, war er immerhin beinahe drei mal so alt wie sie.

So legte sich ein eher unangenehmes Schweigen über ihr Abteil, lediglich unterbrochen durch ein paar Menschen die hin und wieder herein kamen, es sich nach einem Blick auf Elijahs unsagbar dunkle Miene recht schnell wieder anders überlegte. Immer mal wieder zuckten Aenwynns Mundwinkel bei dem Anblick von diesem immer wiederkehrenden Schauspiel, doch sie sagte nichts. Erst als der Zug langsam in den Bahnhof einrollte und Elijah die Stimme erhob, meinte, er würde etwas essen wollen um seine Laune zu heben, blickte sie ihn wieder direkt an. Sie hatte nicht mit Absicht den Blick in seine Richtung gemieden, jetzt erst wo sie ihn ansah fiel ihr tatsächlich richtig auf, dass sie es nicht getan hatte. "Essen klingt gut. Ich könnte wohl auch ein bisschen was vertragen." Noch während sie sprach erhob sie sich, warf noch einmal einen Blick hinaus, auf den Bahnsteig.
Es waren ziemlich viele Menschen unterwegs, mit und ohne Koffern, allein oder in Grüppchen. Der Bahnsteig war verdreckt, die Mülleimer quollen über und alles wirkte irgendwie ein wenig.. grau, ausgewaschen. Leise seufzte sie, vermisste fast die niedlichen Bahnhöfe an denen sie heute auf der Rückfahrt immer mal wieder gehalten sind.

"Ich dachte du wolltest als erstes etwas essen?" Sie sah ihn etwas irritiert an, die Hand schon auf dem Griff der Schiebetür. "Wir können natürlich auch zu erst zu deiner Wohnung. Du könntest dich umziehen und die Bücher raussuchen, die du gerne retten würdest." Da sie nicht wusste, wie lange der Zug halten würde, trat sie mit einem Blick der aussagte, dass sie dieses Gespräch auf dem Bahnsteig weiter führen würden auf den Gang hinaus.
Mittlerweile war das größte Gedränge vorbei, die Menschenmenge war schon auf den Bahnsteig geströmt. So blickte sie sich nur kurz um um sich zu vergewissern, dass Elijah hinter ihr war, ehe sie den Zug verließ. Sie suchte sich eine ruhigere Ecke, schlängelte sich durch wartende Menschen und blickte sich dann nach ihrem Begleiter um.
"Also? Erst etwas essen oder erst zu deiner Wohnung? Mir ist es gleich."
"Zeig mir deine schwarze Seele - die ist, was ich an dir mag."

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