Go to footer

Kapitel 1: another place holder (bear with me...)




Platz für Rollenspiele, die nicht nach Aldaval oder Hogwarts passen.

Kapitel 1: another place holder (bear with me...)

Beitragvon Deji » Di 3. Jan 2017, 23:15

„Nein, bitte nicht, er ist doch no–“ ein dumpfer Schlag des breit gebauten Mannes unterbrach die junge Frau. Schluchzend brach sie zusammen während der ganze Leib weiterhin vor Angst und Verzweiflung zitterte wie Espenlaub. „Es ist egal wer ist, wie alt er ist oder was er ist. Wenn der Bengel keinen Respekt vor der Wache hat, wie soll er dann Respekt vor dem Prinzen, dem König oder dem gesamten Reich haben?“ Ohne der gebrochenen weinenden Gestalt weiterhin Beachtung zu schenken schloss sich der eiserne Griff der gewaltigen Hände des Wachmanns um den Arm des kleinen Jungen, dessen Alter man auf 4-5 Jahre schätzen konnte. „Das wirst du bereuen, niemand bewirft uns mit Dreck. Es wird wohl mal wieder Zeit ein Exempel zu statuieren.“ Die vor Tränen geröteten Augen des Jungen starrten noch leer an dem Wachmann zu seiner noch verzweifelten jetzt reglosen Mutter vorbei.
Die kleine Menge Schaulustiger löste sich schnell auf als die Wache mit entschlossenem Schritt den kleinen Kerl einfach mitschleifte. Dejitaru wandte den Blick auch ab. Es schmerzte zu sehen, wie sehr das gemeine Volk den Launen der Mächtigen und deren Lakaien ausgeliefert war. Am liebsten hätte er eingegriffen und nicht wie alle anderen nur tatenlos danebengestanden. Doch Dejitaru, der in der Regel nur Deji oder auch „Mr. Black“ genannt wurde, war sich bewusst, dass dies die ganze Situation nur noch verschlimmert hätte. Wenn die Obrigkeit etwas wahrlich beherrschte, dann war es die Unterdrückung. Sie nannten diese willkürlichen grausamen Regeln „Ordnung“ und sahen sich als deren Hüter. In der Realität herrschte diese „Ordnung“ aber auch nur in Städten. Außerhalb der Zivilzonen, wie Städte genannt wurden, gab es diese Regel Und Ordnung nicht. Traurigerweise war es nicht unbedingt ein besserer Ort, denn dort zogen raubende und tötende Banden oder Individuen wahllos umher.
Ganz abgesehen von den ganzen Bestien, die regelrecht Spaß daran zu haben schienen alles annähernd humanoide zu jagen.Natürlich war nicht alles schlecht, viele Bewohner hatten das Herz am rechten Fleck und wenn man wusste, wo und wann mich sich aufhalten konnte, lies es sich angenehm leben. Es galt vor allem nicht aufzufallen. Weder negativ noch positiv. Und dementsprechend war auch Dejis Erscheinungsbild. Um seine Schultern lag ein langer zerschlissener dunkelbrauner Ledermantel, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Verdreckte Stiefel rundeten das Aussehen des typischen Reisenden ab. Seine Gesichtszüge lagen im Schatten, die Hände waren in die Taschen gesteckt. In Gedanken versunken, wie sehr ihn das ganze System anwiderte, schlenderte er scheinbar ziellos durch die verschlammten Gassen während die Sonne langsam hinter dem Horizont versank.
I will kill the machine, because it has to be done
Get over what I have been, and then never need to run


Bild
Benutzeravatar
Deji
 
Beiträge: 22
Registriert: Fr 25. Nov 2016, 19:01
Wohnort: Hessen


von Anzeige » Di 3. Jan 2017, 23:15

Anzeige
 


Re: Kapitel 1: another palce holder (bear with me...)

Beitragvon Leigh » Di 3. Jan 2017, 23:31

Tiefe Schatten hatten sich bereits über einige Teile der Stadt gelegt, verschlangen die Gassen und Nischen und verbargen, was dort geschehen mochte. So vermochte man auch die Gestalt auf einem der niedrigeren Hausdächer nicht gescheit auszumachen, wie sie dort an einen Schornstein gelehnt stand und den Blick schweifen lies. Ihre gesamte Gestalt lag völlig im Dunkeln und nur hin und wieder glimmte für wenige Sekunden das orangerote Ende einer Zigarette auf. Zunächst schien die Gestalt nach nichts besonderem Ausschau zu halten. Sie lies ziellos den Blick schweifen, schien sich tatsächlich ein wenig zu langweilen. Dann jedoch schien sie etwas von Interesse entdeckt zu haben, denn ihre Haltung wurde angespannter. Ein letztes mal zog sie noch an der Zigarette, ehe sie sie zu Boden fallen lies und unter ihren schwarzen Stiefeln austrat. Für einen Moment noch machte sie sich unerkennlich an etwas zu schaffen, ehe sie sich vom Schornstein abstieß, lautlos ein paar Dachziegel hinab schlitterte und auf einem kleinen Vordach erneut zum stehen kam. Noch immer lag sie relativ in den Schatten verborgen, die einige Stadtmauer-überreste auf die warfen.

Unter ihr in der Gasse prügelte mittlerweile ein bulliger Kerl auf einen kleinen Jungen ein, welcher scheinbar mit Matsch nach ihm geworfen hatte. Mit zusammen gekniffenen Augen beobachtete sie das Geschehen und wie von selbst glitten die schlanken, behandschuhten Finger der Gestalt über etwas, was sich auf Schenkelhöhe unter ihrem Kniekehlen langen, schwarzen Mantel zu befinden schien, doch dann hielt sie inne. ~Zu laut.~ Schoss es ihr durch den Kopf. Mittlerweile hatte die Wache aufgehört den Jungen zu schlagen, stattdessen hatte er sich aufgerichtet, den Kleinen am Arm gepackt und machte sich daran, ihn fort zu zerren. Kurz scannte die Gestalt -bei welcher es sich der Statur und der Größe nach wohl um eine Frau handelte- die Umgebung ab. 12 Schaulustige, die nun schnell auseinander stoben um nicht auch Opfer des Wahllosen Machtmissbrauches zu werden. Zwei weitere Wachen sollten in wenigen Minuten Aufgrund der Route ihrer Patrouille um die Ecke hinter ihr biegen. Kurz schob sie den Ärmel ihres Mantels auf der rechten Seite hinauf und warf einen Blick auf ein bläulich leuchtendes Display.
Welche Information sie diesem entnommen hatte, war für den Bruchteil einer Sekunde die sie dafür gebraucht hatte nicht zu erkennen, doch sie schien ihr zur Entscheidung verholfen zu haben. Mit raschen, fließenden Bewegungen zog sie etwas unter ihrem Mantel hervor und ohne großartig zu zielen warf sie. Für einen Moment reflektierten sich die letzten Sonnenstrahlen in dem glänzenden Silber der metallenen Klinge, im nächsten sackte der Wächter zu Boden; eine Schmucklose silberne Klinge ohne Griff stecke tief in seinem Nacken. Noch ehe die Umstehenden reagieren konnten, war die vermummte Frau mit einem leisen 'Platsch' neben der Mutter des Jungen auf der matschigen Straße gelandet. „Nimm ihn und sieh zu, dass du verschwindest.“ raunte sie ihr im vorbeigehen zu. Einen Moment noch stand die Frau wie erstarrt da, dann jedoch rannte sie zu ihrem Sohn. Mittlerweile war Bewegung in die Maße gekommen, viele rannten einfach davon, andere jubelten und ein paar wenige suchten nach der Person, die diese Klinge geworfen hatte.

Pandora?“ hörte sie einige der Umstehenden Flüstern, während sie sich die Schatten entlang drückte. Keinerlei Ausdruck lies sich auf ihrem Gesicht erkennen als sie sich kurz umsah, ehe sie zu rennen begann. Die Patrouille sollte ihres Wissens nach jeden Moment auftauchen. Noch während sie an dem reglosen Körper der Wache vorbei lief, zog sie ihm die Klinge aus dem Fleisch und verstaute sie wieder unter ihrem Mantel. Reinigen würde sie sie später.
Gerade als die zwei Wächter um die Häuserecke bogen, verschwand ihre Mantelspitze ebenfalls um eben solche am anderen Ende der Gasse und nur aus der ferne hörte sie die erzürnten Ausrufe.
"Zeig mir deine schwarze Seele - die ist, was ich an dir mag."

Bild
Benutzeravatar
Leigh
Administrator
 
Beiträge: 113
Registriert: Mi 13. Apr 2016, 18:11
Wohnort: Bottrop


Re: Kapitel 1: another place holder (bear with me...)

Beitragvon Deji » Mi 4. Jan 2017, 00:32

Als die Nacht endgültig hereinbrach leerten sich auch die Straßen zügig. Zurzeit bestand keine offizielle Ausgangssperre mehr, aber es war trotzdem ratsam bei Dunkelheit an einem sicheren Ort zu sein – auch wenn das nur eine schiefe Wellblechhütte war. Mit den länger werdenden Schatten krochen auch immer mehr düstere Gestalten aus ihren Unterschlüpfen. Regelmäßig patrouillierende Wachen waren nur dazu gedacht um weiterhin Einzuschüchtern. Überwachungskameras und weitere Scanner sollten die öffentliche Ordnung ebenfalls wahren, wirklich flächendeckend waren diese aber nur in den wirklich guten Gegenden der Zivilzonen angebracht.
Das vieles im Dunkeln blieb war der Obrigkeit recht, illegale Aktivitäten lassen sich einfacher und unkomplizierter Vertuschen. Wirklich wichtig war ihnen die Sicherheit selbstredend vor der eigenen Tür. Da sich Deji aber gerade in keiner wirklich guten Gegend aufhielt, war es nicht besonders schwer eine Ecke zu finden, in der er unbeobachtet war. „Was? Schon wieder einer von uns? Mitten auf der Straße?“ Vor Schreck fuhr vor der junge Mann zusammen, er hatte sich ablenken lassen, von ihm unbemerkt war eine Patrouille nur wenige Meter entfernt gerade dabei an ihm vorbei zu laufen. „Ja, die werden immer dreister. Der Kapitän war über die Nachricht auch nicht erfreut, hat etwas von Rache und Rebellion gefaselt. Morgen werden wir wohl Spaß haben.“ Die zwei Wachen lachten rau auf gehässig auf. „Ich kann es kaum erwarten, nichts geht über die Säuberung eines ganzen Distrikts!“ fuhr der Zweite fort. Vertieft in ihrem Gespräch, bemerkten die beiden Deji in den Schatten nicht und stampften lauthals lachend um die nächste Ecke.
Nach Möglichkeit sollte man nachts vor allem vermeiden alleine anderen direkt zu begegnen. Egal ob es Wachen, Räuber oder andere Wesen waren. Wenn man nach so eine Begegnung noch sein Leben hatte, konnte man sich glücklich schätzen. So war es zumindest bisher in den Zivilzonen gewesen, in denen er war – was eine ganze Menge ware. Sein Herzschlag normalisierte sich langsam wieder während er sich wieder seinem eigentlichen Vorhaben widmete. Kurz flimmerte es vor seinem Gesicht bläulich auf, als sich ein digitales Interface vor seinen Augen öffnete, nur um darauf direkt wieder zu verschwinden. „Einsatzart 4b, Distrikt 9, Adresse 54:49, erbitten Unterstü~“ – ein kurzes Rauschen unterbricht den Bericht als Deji den Kanal wechselt. Wenn man neu in einer Zivilzone war es klug sich erst einmal einen Überblick über aktuelle Geschehnisse zu machen. Dabei gab es zwei grundlegende Informationsquellen. Die Gerüchte auf den Straßen und Tavernen oder die internen Berichte der Wachen, sofern man Zugriff darauf hatte - „~…nicht richtig so. Diese… Barbaren und Bettler verstehen nur eine Sprache. Nach unseren Informationen hat sich eine noch uns unbekannte Person eingemischt als ein Exempel wegen respektlosen Verhaltens statuiert werden sollte. Wir dürfen uns das nicht gefallen lassen! Aus diesem Grund müssen wir alle Beteiligten aufs härteste Bestrafen und eine Säuberung im Distr~“ – mit einem lautlosen Seufzen schaltete Deji den Stream ab.
War es der Vorfall mit dem Jungen den er auch beobachtet hatte? Hoffentlich war seine Mutter klug genug um vorerst abzutauchen. Aber er wollte sich nicht direkt einmischen. Er hatte gelernt, dass man vieles noch deutlich schlimmer machen konnte, wenn man nur helfen wollte. Die Führung versuchte unter allen Umstände jegliche Organisation von sozial Schwachen direkt zu zerschlagen um mögliche Aufstände im Keim zu ersticken. Und die Hilfe zur Flucht oder Ähnliches wurde gerne als Verschwörung gegen das System angesehen.
I will kill the machine, because it has to be done
Get over what I have been, and then never need to run


Bild
Benutzeravatar
Deji
 
Beiträge: 22
Registriert: Fr 25. Nov 2016, 19:01
Wohnort: Hessen


Re: Kapitel 1: another place holder (bear with me...)

Beitragvon Leigh » So 8. Jan 2017, 22:43

Noch während sie um die Ecke rannte, löste sie mit flinken Fingern eine Art Handfeuerwaffe von ihrem Gürtel, richtete sie auf das nächste Häuserdach und feuerte ab. Anstelle einer Kugel jedoch, schoss ein Greifhaken hervor, welcher sich noch im Flug entfaltete und kurz darauf fest um ein Rohr am Dach heftete. Mit dem Daumen legte Pandora einen kleinen Schalter an der Seite der Waffe um und spürte sofort einen festen Ruck, als sich das Seil, welches mit dem Haken und der "Waffe" verbunden war wieder einzog und sie mit recht hohem Tempo somit auf das Dach beförderte.
Während sie den Haken löste und alles wieder an ihrem Gürtel befestigte, ließ sie den Blick schweifen. Niemand schien sie verfolgt zu haben. Kurzzeitig wurden ihre Augen milchig-weiß und es schien, als würde sie etwas in weiter Ferne betrachten. In Wirklichkeit jedoch spielte sie sich über ihre Cyberaugen noch einmal den Auftrag des 'Mr. Johnson' vor, der ihr erteilt worden war. Sie war irritiert gewesen, dass sich ein Johnson um diesen Auftrag bemüht hatte. Wieso sollte ein Konzern an der Bestrafung eines Jungen interessiert sein? Während sie die schwarze Maske abnahm, die mehr als die Hälfte ihres Gesichts verbarg und diese schließlich in ihrem Rucksack verstaute, zuckte sie mit den Schultern. Vermutlich war es eher eine private Sache, illegal abgewickelt über Firmengelder. Ihr sollte es egal sein. Hauptsache sie wurde gleich bezahlt.
Mit diesem Gedanken lies sie sich -nachdem sie noch einmal die Umgebung gescannt hatte und sich sicher war, dass ihr keiner der Wächter gefolgt war- wieder im Schatten der Gasse zu Boden fallen und machte sich auf in Richtung Baldur - eine doch recht bekannte Kneipe im abgewrackteren Teil des Hafens, in welcher sie sich mit Mr Johnson gegen 8 treffen sollte. Viele Schlägerein, viel illegaler Handel, die Wachen machten einen großen Bogen um den Laden. Also der perfekte Ort.

Gerade, als sie sich in Bewegung setzte, hörte sie Schritte hinter sich. Es konnte keine Wache sein, immerhin hätte ihr Scan auf ihre Markierung angeschlagen. Dennoch war es besser, wenn sie unentdeckt so weit wie möglich vom Tatort weg kam. Rasch drückte sie sich in die Schatten einiger Mülltonnen und spähte die Straße hinab. Ein junger Mann kam die Gasse hinunter, kurzweilig ein bläuliches Schimmern vor dem Gesicht. Sie hob eine Braue. War er ein Runner? Sie musterte ihn. Der Infraroteinsatz in den Cyberaugen erlaubte es ihr ohne Probleme in der Dunkelheit zu sehen. Diesen Kerl kannte sie jedoch nicht. Kurz noch wartete sie ab, beobachtete ihn und lies die Wachen, die um diese Uhrzeit immer auf ihrer Patrouille hier vorbei kamen vorbei ziehen, ehe sie sich von den Tonnen löste. Er war in die selbe Richtung unterwegs wie sie und das passte ihr gar nicht. Kurz blickte sie erneut auf das Display an ihrem Handgelenk welches diesmal nur ganz schwach weißlich leuchtete und überlegte. Sie hatte genug Zeit für einen Umweg. So löste sie sich von den Tonnen, war dem Fremden noch einmal einen Blick zu und wandte sich dann ab. Rasch und lautlos bog sie in die nächste Gasse ab und vertrieb ihn aus ihren Gedanken.

Da sie zu Fuß unterwegs war und es auch nicht sonderlich eilig hatte, war es mittlerweile Dunkel, als sie das Hafenviertel betrat. Jedenfalls war der Himmel dunkel. Das Viertel selbst leuchtete und blitzte in den buntesten Farben. Neonschilder wollten dazu verlocken, sich den "Besten Stripschuppen der Stadt" oder "Das geilste Ale!" nicht entgehen zu lassen. Haufenweise Prostituierte standen an den Clubeingängen und schmierten den vorbei gehenden Typen Honig ums Maul. Pandora selbst bekam meistens nur ein "Verpiss dich" zu hören, waren Frauen in solche Läden zu meist nämlich nicht gern gesehen. Aber das war ihr egal. Ihr Ziel war ohnehin der Laden, dessen Schild in allen Farben des Regenbogens blitzte und gefühlt jedem Licht mit seiner Intensität die Show stahl, obwohl es erst irgendwo mittig der Straße lag.
Als sie das Baldur betrat, dröhnte ihr der Bass irgendeines trashigen House oder Trance Beats entgegen. Absolut nicht ihr Geschmack. Doch das schien den meisten anderen hier nicht so zu gehen. In der Mitte des Raumes -unter bunt flimmernden Lichtern- zuckte und wandt sich eine bunt gemischte Masse. Einen Moment sah Pandora zu, ehe sie sich zum Tresen durchkämpfte, ein Bier bestellt und den Blick schweifen lies. Der Johnson schien noch nicht hier zu sein, also hieß es nun erst mal warten.

----
Mr Johnson ist ein Alias für anonyme Auftraggeber, im Normalfall von Firmen & Konzernen. Manchmal gehen aber auch 'normale' Auftraggeber unter dem Synonym.
"Zeig mir deine schwarze Seele - die ist, was ich an dir mag."

Bild
Benutzeravatar
Leigh
Administrator
 
Beiträge: 113
Registriert: Mi 13. Apr 2016, 18:11
Wohnort: Bottrop


Re: Kapitel 1: another place holder (bear with me...)

Beitragvon Deji » Mo 16. Jan 2017, 21:26

Leise halten die Schritte an den Hauswänden wider, warfen das Echo immer wieder hin und her, bis es sich in der Dunkelheit der Nacht verlor. Von etwas weiter entfernt vernahm man ein leises Wummern, der Puls des nächtlichen Lebens in Clubs und Bars. In dieser unnatürlichen Stille vernahm Deji all diese Geräusche geradezu übernatürlich war. Kein Vogel zwitscherte, keine Ratte quickte und keine Grille zirpte ein Lied, stattdessen gaben Asphalt und Beton den nicht vorhandenen Ton an.
Kurz überkam dem jungen Mann das Gefühl, dass ihn jemand beobachten oder gar verfolgen würde, doch widerstand er den Drang sich sofort umzudrehen und umzuschauen. Einen versteckten Beobachter oder Verfolger zu entdecken konnte schnell zu heiklen Situation führen, da dieser wie ein in die Ecke gedrängtes Tier unberechenbar und gewalttätig reagieren konnte. Stattdessen bog Deji an der nächsten Ecke ab, verschmolz mit dem Schatten, verlangsamte seinen Atem und horchte. Doch nichts geschah… wurde er langsam paranoid? Verwunderlich wäre es nicht und erfahrungsgemäß konnte er nicht zu wenig Vorsicht walten lassen. Nachdem sich das komische Gefühl verflüchtigt hatte, trat er aus der Gasse und setzte seinen Weg fort.

Dejis Schritte folgten dem Klang in Richtung der Clubs und Bars. Der Gestank von Rauch und billigem Parfüm stieg ihm schon in die Nase, bevor seine Augen auch nur erste Anzeichen des Distrikts entdeckten. Dafür war der Beat der Clubs mittlerweile kaum zu überhören. Gelegentlich mischte sich noch grölender Gesang aus Bars darunter.
Und plötzlich stand er mitten in der nächtlichen Partymeile. Der Kontrast zu der sonst in der Dunkelheit regelrecht toten Stadt war gewaltig. Dies war der einzige Ort, an denen sich die Oberschicht und das einfachste Volk bis zum dreckigsten Dieb gleichzeitig versammelten, um der Lust, den Drogen und der Völlerei zu frönen. Wirklich legal war der ganze Zirkus nicht, doch das Reich hielt sich aus dieser Gelegenheit weitestgehend raus und viele mächtige Familien förderten die Prostitution und den Drogenmissbrauch sogar. Es war nicht nur äußerst lukrativ, sondern betäubte auch noch erfolgreich die Massen. Jemand der betrunken war, Sex hatte, oder sogar beides, vergaß seinen Ärger und sein tristes Leben und verschwendete keinen Gedanken an eine mögliche Revolte. Es war wie eine Religion, Opium für das Volk.

Etwas angewidert schlich Deji möglichst unauffällig durch die Menge, Huren boten links und rechts ihre Dienste an und schmiegten sich an jedes männliche Wesen, solange etwas Geld in der Tasche klimpert. Leider gab es die besten und neusten Informationen immer in solchen verfluchten Löchern. Ziellos streifte er umher, bis er sich für einen Club mit einem auffälligen Schild und der Aufschrift „Baldur“ entschied.
Schale, stickige Luft schlug ihm entgegen. Langsam schob Deji die Kappe seines Mantels nach hinten, vermummt würde er hier nur komische Blicke und damit unnötige Aufmerksamkeit ernten. Das fahle Licht ließ seine bleiche Haut noch blasser erscheinen und betonte seine leicht eingefallenen Wangen, die weißen Haare, welche über Ohren und etwas über die Augen hingen, reflektierten die bunten zuckenden Blitze der Scheinwerfer.
Innerhalb weniger Sekunden hatte er den Raum durchquert und war zu der Bar gelangt, seine Blicke durchsuchten dabei in Sekunden den Raum, auf der Suche nach auch nur der kleinsten Information oder einer potenziellen sprudelnden Quelle. „Barkeeper, ein Glas rotes Meer“ – hoffentlich kannten sie hier überhaupt diese Mischung aus verdünntem Blutorangen-saft und etwas Whisky.
I will kill the machine, because it has to be done
Get over what I have been, and then never need to run


Bild
Benutzeravatar
Deji
 
Beiträge: 22
Registriert: Fr 25. Nov 2016, 19:01
Wohnort: Hessen


Re: Kapitel 1: another place holder (bear with me...)

Beitragvon Leigh » Sa 28. Jan 2017, 18:58

Es dauerte eine Weile bis sie endlich ihr Bier bekam, also hatte sie Zeit, sich genauer umzusehen. Noch nie hatte sie diese Abstiege gemocht. Das Licht der bunten Scheinwerfer war ein wenig zu hell eingestellt, so dass ihre Cyberaugen einfach nicht wussten, ob sie sich nun auf das Dunkel des Clubs einstellen sollten oder doch eher auf die grell blitzenden Lichter; daher fiel es ihr zumeist schwer, wirklich gut zu sehen, wenn sie sich in Etablissements dieser Art aufhielt. So erkannte sie den Fremden aus der Gasse auch zunächst nicht, als er das Baldur betrat und beinahe zielsterbig auf sie zusteuerte um zur Bar zu gelangen.

Erst, als sie endlich das Bier zugeschoben bekam und ihren ersten Schluck trank, erkannte sie ihn und verschluckte sich so sehr, dass sie in einen kleinen Hustenanfall ausbrach. Als sie sich schließlich wieder beruhigt hatte, war er schon ganz in ihrer Nähe zum stehen gekommen und hatte sich etwas bestellt. War er ihr gefolgt und hatte sie doch gesehen? Ahnte er, dass sie der Grund für die tote Wache war? Nachdenklich tippte sie mit ihren Fingerspitzen an die Bierflasche und beobachtete ihn so unauffällig wie es ging. Selbst wenn dem so wäre, er wäre dumm, wenn er in dieser Bar ein Fass aufmachen würde um sie für den Mord an einer Wache zu strafen.
Die meisten Menschen in diesem Schuppen hassten das Regime und ihm würde vermutlich nicht nur von Pandora körperliche Gewalt drohen, wenn er sich für die Wachen aussprechen sollte. So in Gedanken vertieft starrte sie ihn mittlerweile unverholen an und bemerkte den Johnson nicht, der den Club betreten hatte und auf sie zusteuerte. Als er sie an der Schulter berührte schreckte sie so zusammen, dass sie aus Reflex eine der versteckten Klingen an ihrem Oberschenkel zog, herumwirbelte und sie dem Mann in schwarzem Anzug und mit schwarzer Sonnenbrille an die Kehle hielt. "Wowowow, Mädchen, immer mit der Ruhe." Der Johnson lachte nervös auf, die Hände abwehrend gehoben. Leise knurrend lies Pandora die Klinge rasch wieder verschwinden und sah sich um. Sie hatten einiges an Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Hatte der Fremde sie nun auch bemerkt? Sie wollte nicht hinüber sehen um es herausfinden.

Ohne weiter auf die Situation einzugehen bedeutete sie dem Johnson sich in eine der dunklen Sitzecken am Randen der Tanzfläche nieder zu lassen und folgte ihm. Die meisten Leute hatten sich mittlerweile wieder ihren eigenen Problemen zugewendet, nur ein recht groß gewachsener Kerl, das Gesicht voller Piercings und Tattoos und das Haar so kurz geschoren, dass es beinahe eine Glatze hätte sein können starrte sie wütend an. P. jedoch sah weder den Mann noch das er ihr und dem Johnson hinterher schlich um sie zu belauschen.
Das Geschäft war rasch abgewickelt. Der Auftraggeber war zufrieden und wenige Minuten später wurde Pandora ein nettes kleines Sümmchen auf ihr Konto überwiesen. Als er sich verabschiedete blieb Pandora noch einen Moment sitzen um ihr Bier auszutrinken ehe sie ging. Eine blöde Idee, wie sich herausstellte. Kaum war Mr Johnson außer Sicht, drängte sich der Berg von einem Kerl in die Sitzecke.
"Na P? Erinnerst du dich noch an mich?" Er klang aggressiv und eindeutig betrunken. Pandora seufzte, sonst allerdings keine Regung in ihrer Mimik. "D. Was verschafft mir die Ehre?" Er lachte auf, ein bellendes Geräusch ohne jegliche Freude. "Du schuldest mir noch Geld, du kleine Schlampe. All die Jahre der Zusammenarbeit und so endet es? Du verpisst dich mit der Belohnung und denkst ich komm nich' und hol mir, was mir zusteht?!" Betont ruhig und entspannt lehnte Pandora sich zurück, nahm einen Schluck aus ihrer Flasche und betrachtete ihren Gegenüber. Es war ein paar Monate her, dass sie ihn das letzte mal gesehen hatte und er war wirklich verdammt hässlich geworden. Sie hatten einen Auftrag zusammen erledigt, irgendwelche Dokumente von einer großen Firma beschaffen. Als Demon schon weg war, hatte der Johnson ihr noch ein extra Angebot unterbreitet, welches ihr am Ende gut entlohnt wurde. Zwar hatte D. seinen Anteil des abgemachten Deals erhalten, doch seit damals fühlte er sich über den Tisch gezogen und hegte einen wachsenden Groll gegen seine ehemalige Partnerin.

"Ach verpiss dich, D. Du hast von mir gekriegt was abgemacht war, der Rest des Deals hatte einen Scheiß mit dir zu tun und das weißt du." Offensichtlich war Demon betrunkener als sie eingeschätzt hatte. Oder er war einfach ein noch größeres Arschloch gewesen als er es damals schon war. Jedenfalls war er auf ihre Worte hin aufgestanden und hatte den Tisch der sie beide trennte mit so viel Wucht umgeschlagen, dass das die runde Tischplatte nun auf die Tanzfläche rollte und einigen der Tänzer Schreie und Flüche entlockte. "Ich denke nicht, dass du jetzt so eine Szene machen willst." Pandoras Stimme war leise und drohend, doch da die Musik nun ausgesetzt hatte, hatte er sie wohl allzu gut vernommen. "Oh, du wirst schon sehen was ich will." knurrte er und funkelte sie an, darauf wartend, dass sie -oder irgendjemand anderes- reagierte. Scheinbar wollte er sich einfach nur Prügeln.
"Zeig mir deine schwarze Seele - die ist, was ich an dir mag."

Bild
Benutzeravatar
Leigh
Administrator
 
Beiträge: 113
Registriert: Mi 13. Apr 2016, 18:11
Wohnort: Bottrop


Re: Kapitel 1: another place holder (bear with me...)

Beitragvon Deji » Mi 15. Mär 2017, 23:31

"Wat willste? En rotes Meer? Dat hört ma echt nimma oft, aber müsst alles da ham." - mit diesen etwas genuschelten Worten verschwand der Barkeeper hinter seiner Bar während er laut fluchend nach Blutorangensaft suchte. Deji nutze die Gelegenheit sich noch mal in Ruhe umzusehen. Von der jungen Frau neben ihm mit Hustenanfall nahm er nur kurz Notiz. Die Bar war mit der Sorte an Leuten gefüllt, die man hier auch am ehesten erwartet hätte. Grob konnte man in zwei Kategorien unterscheiden. Das vollgedröhnten Partyvolk, welche ausgelassen oder In Ekstase zur Musik tanzte, teilweise aber auch einfach nur besinnungslos in einer Ecke lag, machte den mit Abstand größten Teil aus.
Zweites war eine bunte Mischung aus zwielichtigen Gestalten, reichen Schnöseln und möglichst unauffällig wirkenden Gestalten. Diese saßen in oft abgedunkelten Bereichen und verhandelten leise über vermutlich illegale Aktivitäten jeglicher Art.

Ein Klacken neben ihm, verursacht durch den Barkeeper, der das gewünschte Getränk neben Deji stellte, riss den jungen Mann aus seinen Gedanken. "Einma rotes Meer, dat macht dann @BETRAG @WÄHRUNG". Mit geübter Bewegung zog Deji eine Karte aus einer seiner Innentasche, welche der Barkeeper durch einen Schlitz an der Theke zog. Ein kurzes grünes Aufblinken signalisierte das die Transaktion erfolgreich war und mit einem Brummen bekam Deji die Karte zurück. Was der Barkeeper nicht wusste war, dass die Karte auf einen anderen Namen zugelassen war. Auf irgendeiner von Dejis tausenden falschen Online-Identitäten. Es handelte sich dabei nicht um gehackte oder gefälschte Identitäten, sondern um bereits Verstorbene. Mit dem nötigen Wissen war es ein Leichtes eine gesperrte für Tod erklärte Identitäten wieder teilweise zu reaktivieren. Solange das keiner händisch überprüfen würde, würde es nicht auffallen.

Voller Vorfreude auf seinen Drink hob Deji das Glas an die Lippen. Während das bittere Getränk seine Kehle hinab ran, schloss er die Augen und genoss den Geschmack. Mit einem zufriedenen Seufzer stellte er das Glas wieder ab. Dabei bemerke er, wie die junge Frau ihn gedankenversunken von der Seite anstarrte. Verunsichert, wie er darauf reagieren sollte, drehte er sich betont langsam Richtung Tanzfläche und studierte die restlichen Anwesenden.
Seine Gedanken kreisten sich aber weiterhin um die ihm Unbekannte, die ihn jetzt nur noch regelmäßig aus den Augenwinkeln musterte. Doch wie angestrengt der junge Mann auch nachdachte, ihm kam die Frau weder bekannt vor, noch fiel ihm ein guter Grund ein, warum sie ihn so anstarren sollte. Die meisten Optionen, die ihm in den Sinn kamen, waren von weniger erfreulicher Natur. Es drehte sich um Reichsspione, Kopfgeldjäger und dergleichen, aber die Wahrscheinlichkeit war vergleichsweise gering.
Bevor er seine paranoiden Gedanken weiterspinnen konnte, lenkte ihn eine hektische Bewegung und nervöses Lachen von der Seite ab. Wenig überrascht, dass die Unbekannte für die Ablenkung verantwortlich war, verfolgte Deji gespielt desinteressiert das Geschehen. Offenbar war er nicht der einzige, dessen Nerven etwas blank lagen. Als sich die junge Frau mit dem neuen Fremdling entfernte, entspannte sich Deji wieder. Offenbar handelt es sich um eine Schmugglerin oder Diebin, die hier auf einen Auftragsgeber gewartet hatte. Nichts Besonderes. Leicht Kopfschüttelnd, um die Gedanken regelrecht abzuwerfen, wandte er sich wieder seinem geliebten roten Meer zu und trank es mit wenigen großen Schlucken aus.

Mit wieder deutlich gehobener Laune beschloss er das Lokal zeitnah zu verlassen. Seine Gedanken kreisten nämlich immer noch um die junge Frau und ob er sie irgendwoher kennen könnte. Doch ihm fiel nichts ein. Mit etwas Ruhe würde er noch mal tief in sich gehen um zu entscheiden, wie er diese Person und die Ereignisse um sie herum bewerten würde. Vermutlich als ziemlich unwichtig.
Ein plötzlicher lauter Knall, gefolgt von panischem Geschrei, unterbrachen seinen gerade erst begonnen Gang Richtung Tür. Neugierig sah er sich nach der Ursache des Tumults um. Mit einem leicht gequälten Lächeln sah er im Zentrum wieder die Unbekannte und einen glatzköpfigen Schrank. Das kann doch nicht wahr sein! Wie konnte eine einzelne Person so oft in so kurzer Zeit seine Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Trotzdem analysierte Deji gewohnheitsmäßig die Situation. Keine Verletzten, etwas Chaos, drohende Auseinandersetzung. Auf der einen Seite ein kräftiger vermutlich alkoholisierter aber definitiv wütender großer Mann. Die Unbekannte verschwand regelrecht hinter den breiten Schultern und im dämmrigen Licht ließ sich nichts weiteres als der Ledermantel erkennen. Trotz körperlicher Unterlegenheit mit sehr selbstsicherer und leicht genervter Ausstrahlung. Zwei Optionen, ziemlich binär. Raushalten, keine Aufmerksamkeit auf sich ziehen, kein Risiko, kein (Informations- ) Gewinn. Eingreifen, ungewollte Aufmerksamkeit, Chance auf Informationen. Innerhalb eines Bruchteiles einer Sekunde entschied er sich einzugreifen.

Seine Neugierde war zu groß. Für einen kurzen Moment hasste er sich dafür. Kurz stellte er sich die Frage, zu welchen Gunsten er eingreifen sollte, doch er verwarf der Gedanken so schnell er gekommen war. Direkt und schnell, aber noch unbemerkt, schlüpfte der junge Mann durch die Menge Schaulustiger, taucht plötzlich neben dem grobschlächtigen Mann auf, dessen Gesicht auf einmal einen merkwürdig verschlafenen Ausdruck annahm und legte in einer fliesenden Bewegung einen Arm um die Unbekannte. "Ihr beide gebt auch nie Ruhe oder? Na los, troll dich wieder in deine Ecke und trink das Bier aus“, tadelte er den Glatzkopf während er sich mit der Frau Richtung Ausgang bewegte.
I will kill the machine, because it has to be done
Get over what I have been, and then never need to run


Bild
Benutzeravatar
Deji
 
Beiträge: 22
Registriert: Fr 25. Nov 2016, 19:01
Wohnort: Hessen


Zurück zu Foren-Übersicht

Zurück zu Andere RPGs

Wer ist online?

0 Mitglieder





Bei iphpbb3.com bekommen Sie ein kostenloses Forum mit vielen tollen Extras
Forum kostenlos einrichten - Hot Topics - Tags
Beliebteste Themen: NES, Erde, Name, Haar, Haus

Impressum | Datenschutz